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Liebes Südamerika

Veröffentlicht: 16.06.2020

Liebes Südamerika

Wenn wir an dich zurück denken, beginnen unsere Augen zu glühen und ein Lächeln bereitet sich auf unseren Gesichtern aus. Denn angekommen in der Schweiz sind zwar unsere Körper aber unsere Herzen haben wir an deinen Kontinent verloren. Wir schwelgen täglich in Erinnerungen.

Du hast uns in den Monaten, welche wir dich erleben durften, so vieles zum Staunen, Erkunden, Nachdenken, Lachen, Weinen und Entdecken gegeben.

Jede Ecke von deinem grossen Kontinent haben wir ins Herz geschlossen, auch wenn es manchmal nicht Liebe auf den ersten Blick war.

Du hast uns gezeigt mit deiner Vielfalt, deiner Abwechslung und deinen Farben, dass das Leben nicht nur aus dem grauen tristen Alltag besteht. Du hast uns aber auch darüber nachdenken lassen, dass wir die Schweiz als unsere Heimat immer wieder aufs Neue schätzen sollen.

Unser gemeinsames Abenteuer startete in Peru und wir verbrachten in diesem Land die meiste Zeit unserer Reise.

Die stinkige und dreckige Grossstadt in Lima hat uns nicht gerade einen Traumstart ermöglicht, aber spätestens als wir die Region in Paracas mit ihrer Tierwelt und der Wüste kennenlernt, verliebten wir uns in dich.

Wir haben in Peru erlebt, was es heisst an die eigenen Grenzen zu stossen und wie die Luft in der Höhe wieder dünner wird. Beim Erkunden der hohen Anden mit unseren riesengrossen und ultraschweren Rucksäcken wurde uns bewusst, was wir für ein Luxus haben eine gute Ausrüstung zu besitzen, welche bei Regen, Wind, Sturm und Schnee uns möglichst trocken und warm hält. Wie strahlend und voller Stolz wie wir auf diese Wanderungen zurückblicken, so waren es doch die grössten Abenteuer auf unserer Reise.

Was früher durch menschliche Handarbeit machbar war, bemerkten wir als wir uns auf die Spuren der Inkas machten. Wir waren überwältigt, wie sie die Steine zu Mauern und zu ganzen Häusern türmen konnten.

Unser Stop in Bolivien war nur von kurzer Dauer und wir fühlten uns aufgrund der politischen Lage (Wahlen) auch nicht pudelwohl. Was uns aber für eine Naturvielfalt in der Salar de Uyuni bot, ja da bleiben uns jetzt noch die Worte im Hals stecken. An einem Tag besuchten wir den wunderbaren Salzsee und konnten viele lustige Reisefotos für unsere Erinnerungen knipsen und keine 12 Stunden später fährt man vorbei an unterschiedlich farbigen Lagunen, in welchen Flamingos ihr zu Hause haben umgeben von den sanften Hügelzügen der Vulkane. Ein absolutes Tophighlight unserer Reise!

In Nordargentinien haben wir den besten Wein der Reise getrunken und sogar Carla ist dabei noch auf den Geschmack von Rotwein gekommen. Was so ein argentinischer Malbec alles auslösen kann!

Bei den tösenden Wasserfällen in Iguazu haben wir erlebt, welche unglaubliche Kraft das Wasser haben kann. Wie schön diese Wasserfälle von Nahen auf der argentinischen Seite zu bestaunen sind, so bekommt man bei einem Tagesausflug auf der brasilianischen Seite die Grösse dieses Naturspektakel ganz zu Gesicht.
In Buenos Aires fühlten wir uns zum ersten Mal nach zwei Monaten wie zu Hause und verbrachten gleich eine Woche in dieser doch sehr europäischen Stadt.

Einen kurzen Abstecher nach Uruguay für vier Nächte mit der Fähre lag sogar zeitlich drin. Hier konnten wir zum ersten Mal im Meer baden und im November die Sommersonne geniessen. Aber irgendwie hat uns die angebliche Schweiz Südamerikas nicht überzeugt und wir waren dann auch ganz froh, da nicht länger geblieben zu sein.

Ja, und dann ging es endlich nach Patagonien. Unser grosser Hauptziel und dem wollten wir ordentlich Zeit geben. So reisten wir zwei Monate durch Patagonien und kreuzten immer wieder die Grenze von Argentinien nach Chile.

Über die Naturschönheiten und der Einsamkeit in Patagonien mit seinen Wäldern, Bergen, Seen, Fjorden, Tieren, Kargheiten, Meeren und Winden könnte man ein ganzes Buch schreiben. Aber keine Worte dieser Welt lassen erklären, wie schön die Natur da ist. Man muss schon hin gehen und es mit eigenen Augen sehen.
Nach dem ersten Wow von Walen und Pinguinen in der freien Wildbahn, machten wir uns auf in den Westen und erlebten in Chile für eine Woche in Pucon das Element Wasser in unterschiedlicher Vielfalt. Von den grössten Wellen, welche ganze Kajaks verschlungen haben über die imposanten Wasserfällen bis hin zu den Thermalquellen war für unser Abenteuerherz immer was zu entdecken.

Mit einem Mietauto haben wir den Norden Patagoniens erkundet und haben somit Ecken zu sehen bekommen, welche mit dem öffentlichen Bus nicht möglich gewesen wären. Die wunderschönen und so unterschiedlichen Seen, die vom Wasser geformten Marmorhöhlen und die abwechslungsreiche Frühlingslandschaft mit Lupien sind uns noch so bildhaft in Erinnerung.

Über Weihnachten machten wir uns auf den Weg in den Süden und statteten dem Trekkingörtchen El Chalten persönlich einen Besuch ab. Bei etwas weniger Wetterglück am Cerro Torre bot sich aber am Morgen nach einer kalten Nacht im Zelt ein wunderbares Eisspiel in der Lagune und den Fitz Roy durften wir bei allen Wetterlagen bestaunen.

Gletscher kennen wir ja aus der Schweiz – aber der Perito Moreno Gletscher zum Neujahrstart war eine richtig gelungene Nummer. Hierbei wurde uns mal wieder bewusst, wie stark, gross und wunderschön die Natur doch in ihren Farben sein kann.

Ja, liebes Patagonien. Wir mussten alles ein bisschen um unsere Torres del Paine-Wanderung rum legen, weil wir diese ja bereits acht Monate im Voraus gebucht hatten. Eine Woche wandern mit Zelt in einem der schönsten Nationalparks der Welt. Hier finden wir wirklich keine Worte dafür, vor allem hatten wir noch unglaubliches Wetterglück.

Als Abschluss unserer Reise ging es ans Ende der Welt nach Ushuaia. Da wurde unser Material ein letztes Mal durch das abwechslungsreiche windige patagonische Wetter getestet. Und wir wissen nun, dass nicht nur unser Material bis ans Ende der Welt mit uns geht, sondern unsere Herzen über das Ende der Welt zusammen gehören.

Von der Kälte in Patagonien freuten wir uns auf die brasilianische Sonne. Aber Wetterglück kann man ja (zum Glück) nicht kaufen. Und so sahen wir doch eher untypisch für diese Jahreszeit viel Regen. Doch wir durften die Sehenswürdigkeiten in Rio erkunden, das Inselleben auf der Ilha Grande geniessen und die wunderschöne Altstadt Paraty entdecken. Irgendwie wurden wir in Brasilien nicht ganz warm, vielleicht lag es an der Sprache oder an den vielen Eindrücken des bisher Erlebten. Auf jeden Fall fanden wir in Salvador einen versöhnlichen und farbigen Abschluss.

Und schon trieb es uns ins letzte Land von deinem Kontinent. Wir freuten uns wahnsinnig auf das farbige Kolumbien und wir wurden nicht enttäuscht. Bogota zeigte sich mit unglaublich leckeren Früchten, in Salento wanderten wir zu den höchsten Palmen der Welt. In Medellin lernten wir die traurige Geschichte der Stadt und des Landes kennen und waren beeindruckt von den künstlerischen Graffitis.

Ein wahrhaftiges Inselparadies ohne Tourismus durften wir in Providencia erleben. Welch grosse Bedeutung dieser Inselabstecher noch hatte, merken wir erst jetzt und sind dafür unglaublich dankbar.

In Minca wanderten wir nochmals im Gebirge und konnten die schöne Küste von Weiten bestaunen. Der Abschluss hätte die schöne Stadt Cartagena gebildet und wir hätten dich liebes Südamerika mit dem Segelschiff nach Panama verlassen. Das wäre ja eigentlich fast zu perfekt gewesen. Aber dann kam Corona und so müssen wir nun von diesem Abenteuer ein bisschen länger träumen und freuen uns deshalb auf ein baldiges Wiedersehen.

Ja und nun… Sitzen wir zu Hause in unseren eigenen vier Wänden und hätten noch soviel mehr Zeit gehabt, mit unseren Rucksäcken federleicht und frei im Kopf die Schönheiten unserer Planeten zu erkunden. Was uns bleibt sind die gemeinsamen Erinnerungen an die Zeit unserer Lebens, welche viel zu früh fertig war und tausende Geschichten, welche unseren Liebsten erzählt werden möchten. Südamerika wir kommen wieder – denn du hast uns das Herz gestohlen!

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