Veröffentlicht: 30.05.2019
Wie schon angekündigt, war der Weg von Sapa/Vietnam nach Luang Prabang/Laos die reinste Tortur und zerrte an den Nerven.. soweit, dass man schon mit dem Gedanken spielte, gleich weiter mit dem nächsten Flieger nach Kambodscha zu reisen.. Denn zu dem Zeitpunkt sollte die Route wie folgt aussehen:
Eine Woche u.a. mit Trekking im Norden von Laos verbringen, anschließend mit dem Flugzeug nach Siem Reap und dort die Tempel um Ankor Wat erkunden, mit dem Bus weiter nach Phnom Penh und dann nach knapp einer Woche in Kambodscha nach Borneo weiterfliegen.... Soweit der Plan...
Die Umsetzung sah dann wie folgt aus:
Wir wurden um 16:30 Uhr am Hostel in Sapa abgeholt und zum Busbahnhof gebracht. Dort fuhr der Nachtbus dann aber erst um 18:30 Uhr ab, der uns zunächst aber nur bis nach Dien Bin brachte, die letzte Stadt Vietnams vor der Grenze nach Laos. Angekommen sind wir hier gegen 5:30 Uhr in der früh... soweit so gut und eigentlich voll im Zeitrahmen, denn um 7:30 Uhr sollte der Localbus dann weiter nach Luang Prabang gehen, sodass wir spätestens gegen 11 Uhr (vielleicht mit einer Pause auch 12 Uhr) in Luang Prabang sind! Also mehr als die Hälfte schien geschafft bei einer -ich zitiere- "Fahrtzeit von ca. 14-16 Stunden"...
Gut, in Dien Bien hatten wir eigentlich schon kein Bock mehr, aber hilft ja nichts.. Also haben wir den Menschen beim Beladen der Busse zu geschaut..
War auch ganz interessant.. Aber auch unser Bus wurde immer voller beladen: aufs Dach, in den Kofferraum (hier durfte bis LP auch ein Huhn in einem Karton mitfahren...), die Bodenverschläge, die Rücksitzbänke, unter die Sitze, in die Fußräume, in die Gänge... Es wurde immer voller, was natürlich den Sitzkomfort merklich senkte.. Aber es war ja bald geschafft... Schon hier hätte man sich fragen können, ob das wirklich alles direkt in eine der größten Städte von Laos transportiert werden sollte... Aber dazu später mehr..
Mit vier weiteren Backpackern und ein paar Locals machten wir uns also auf an die Grenze, die wir nach einer Stunde Fahrt erreichten und diese nach einer halben Stunde später wieder verließen.. lediglich mit dem Ausreisestempel aus Vietnam...
Wir fuhren also ca. 15 Minuten weiter zu dem laotischen Grenzposten und verließen diesen dann 72$ ärmer (Visa je 30$ und weitere $, weil jeder einzelne Laote, der den Pass in der Hand hatte nochmal eine Extra-Gebühr verlangte) und erst 2 geschlagene Stunden später... Um 11 Uhr saßen wir also im nordöstlichsten Norden von Laos und merkten dass wir noch um die 360km bis Luang Prabang vor uns hatten... Das wird wohl eng mit 12 Uhr am Pool im Hotel liegen....
Die Laune wurde auch nicht besser, als der Fahrer gleich im nächsten Dorf erstmal eine halbe Stunde Pause machen wollte IN DER AFFEN HITZE von 37°C !!! Auch im Bus vegetierte man nur noch so auf seinem Platz hin und hoffte auf ein nahes Ende...
Die nächsten Stunden vergingen eigentlich immer gleich: wir fuhren sehr langsam auf grauenhaften Straßen, machten Stops an jeder Milchkanne um nach und nach ein paar Waren abzuliefern und machten diverse Pinkel-Pausen... So verging Stunde um Stunde bis wir auch nach 24 Stunden noch immer nicht am Ziel waren und es wieder dunkel wurde...
Als wir dann gegen 21:30 Uhr endlich in Luang Prabang waren, fuhr der Fahrer jedoch nicht zu dem erhofften Busbahnhof, sondern wohl ans andere Ende der Stadt... Als wir immer weiter vom Stadt-Kern weg fuhren, riefen wir dem Busfahrer zu, dass wir hier aussteigen...
Von hier aus ging es dann mit einem Songthaeo ins langersehnte Hotel, unter die Dusche, kurz zum Nachtmarkt Essen holen und ab ins Bett! Das war unsere Geschichte zu der 28 Stunden Fahrt... Gute Nacht!!!
Einmal und nie wieder!!!! Wir haben uns geschworen, dass jegliche Busfahrt über 8 Stunden von nun an vermieden wird!
Die nächsten zwei Tage verbrachten wir in Luang Prabang - einer wirklich schönen, irgendwie verschlafenen Stadt am Mekong... früher Königsstadt und durch die französische Kolonialzeit geprägt, sehr idyllisch mit vielen Cafés, kleinen Läden und Restaurants.
Für die nächste Zeit in Laos war geplant von LP mitm Nachtbus nach Luang Namtha zu fahren, hier 2 Tage Dschungel-Trekking mit Übernachtung in eben jenem zu machen, von dort aus mitm Bus (nur 4 Stunden ;-)) weiter nach Houay Xay zu fahren und dann mit einem Slowboat in 2 Tagen über Pak Beng zurück nach Luang Prabang über den Mekong zu fahren.
So kurz gesagt, sah das ganze dann so aus:
Jungel-Touranbieter angeschrieben und Hostel mit 24-h-Rezeption gebucht und ab ging es.
Mit dem TukTuk zum Busbahnhof, ein weiteres TukTuk zum anderen Busbahnhof und ab in den Nachtbus mit mehreren Kakalaken (die in die Betten gekrochen sind).
Dann auf einmal fing jeder an seine Nase zu rümpfen, denn es kam ein kräftiger Benzingeruch aus der Lüftung.. Also mitten im Nirgendwo STOP!!!
Geplatzte Benzinleitung....kurze Reparatur vom Bordjungen und weiter gehts.....2 km....
Dann erneutes Anhalten... Wieder geplatzt...
Die nachfolgenden Busse hielten an und es bildete sich ein kleiner Expertenrat um die kaputte Benzinleitung mit diversen Altteilen und einem noch ganz passablen Plastikschlauch...
...halbe Stunde später lief alles wieder!
Dann ging es weiter bis zu unserem Zielort....naja fast...Ankunft natürlich 11km entfernt von der Unterkunft (und keiner konnte Englisch und wollte einem nur ansatzweise helfen).. wir nahmen das einzig vorhandene vollkommen überteuerte TukTuk bis zur Unterkunft, wo wen wundert es nachts um 3:30h KEINER trotz 24 h Rezeption anwesend war und wir 1,5 Std. geklingelt, gerufen und vom hauseigenen Telefon die angegebenen Telefonnummern angerufen haben...irgendwann kam ein verschlafener junger Kerl im Bayerntrikot aus einer Kammer getorkelt.... Nach einer kurzen Nacht, angesagten 43°C und da auf unsere Mails für die Tour auch keiner geantwortet hat, sind wir nachm Frühstück dann gleich wieder zum Bus-Bahnhof zurückgefahren und ab nach Houay Xay gefahren. Auch hier wieder Localbus! Klasse! Also in einem gerappelt vollen Bus mit Jungen und Alten, Sauberen und Stinkenden...
Bei einen Stop haben sie einen alten Mann einfach vergessen und wir mussten den Leuten mit Handzeichen erklären, dass der Typ aus unserer Sitzreihe fehlt.. Der kam dann von hinten angerannt.. Toll passen die hier auf ihre Landsleute auf... Natürlich wurden auch hier alle zuhause abgeliefert nur wir Touris wieder nicht..
Ja ab hier nahm dann das ganze seinen Lauf... Thea hatte schon nach der letzten Nachtbusfahrt ein Zwicken im Rücken und die andere Busfahrt hat das Ganze nicht besser gemacht...
Die nächsten beiden Tage aufm Slowboat wurden von ihr dann gezwungenermaßen nur im Liegen verbracht, da Sitzen und Gehen leider nicht mehr gingen... Wenn ihr wissen wollt, wie die Bootsfahrt war, was man sehen konnte, ob es sich gelohnt hat etc. dann müsst ihr Clem fragen.. Ich kann nur sagen, dass das Buch "The Big Five For Live" von John Strelecki nicht so toll war, dafür aber das Buch "Hölleluja" von Stefan Kretschmar sehr zu empfehlen ist... ;-)
Wir waren glaube ich beide froh, dass wir es ins Hotel in Luang Prabang geschafft haben... Nach einem kurzen Arztbesuch hieß es dann für Thea Flugverbot und 3 Tage im Hotelzimmer chillen und für Clem 3 Tage Pool und Bier :-D und abends aufm Nachtmarkt essen besorgen :-) Der bereits gebuchte Flug nach Kambodscha musste aber somit storniert werden :-(
Da wir durch diese "Verzögerung" ein bisschen hinter unserer Zeitplanung waren und wir auch nicht wussten, ob das mit dem Rücken so schnell wieder besser wird, haben wir unseren Flug nach Siem Reap gegen einen Flug über Singapur nach Bali "getauscht"...
Somit wird der nächste Blog statt aus Kambodscha aus Indonesien kommen und somit endlich wieder Sonne, Meer und baden ;-)
Vielleicht noch ein paar abschließende Worte zu Laos: Also abgesehen von Luang Prabang (wirklich traumhaftes Städtchen und sehr zu empfehlen, wenn man mal in der Gegend ist ;-)) haben wir leider nicht so tolle Erfahrungen gesammelt, manche Leute sind hier recht eigen und man fühlt sich weiter auf dem Land nicht wirklich willkommen, die Natur ist durch Rodungen wirklich spärlich (man spürt tatsächlich den "Einfluss" der Chinesen, die hier große Bauprojekte am laufen haben - vielleicht auch gerade deshalb ist man Ausländern nicht so aufgeschlossen?!), es war wahnsinnig heiß (37-43° Grad - da sind Unternehmungen unliebsam) und der größte Punkt, weshalb wir auch schon vorher unsere Route durch Laos in zwei Wochen von Nord nach Süd zu reisen auf eine Woche nur im Norden verkürzt haben: es gibt als Reisemittel nur den Bus! (oder teure Flüge von Regionalen Flughäfen) Und hier sind Busfahrten immer ab 10 Stunden - auch Distanzen von gerademal 300 km. Und wenn man schon länger fährt, als dass man vor Ort ist, dann macht das einfach keinen Spaß! Also wenn man uns fragt, würden wir Laos (zu der Jahreszeit) nicht wirklich empfehlen, wobei die Tour im Norden an sich echt ganz nett ist, wenn man das mit Dschungel-Abenteuer verbindet.. Grundsätzlich sind Länder wie Thailand, Malaysia und Vietnam aber deutlich einfacher und angenehmer zu bereisen!
Naja das waren noch abschießende Worte zu Laos, die vielleicht dem einen oder anderen helfen...
Wir hoffen es geht euch allen gut! Und wünschen den Vätern einen schönen Feiertag gehabt zu haben, ihr seid super!! ;-)
Schönes Wochenende, Thea&Clem <3