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Arequipa, das Tor zu den Anden

Veröffentlicht: 20.03.2022

Geographie bestimmte die Fortbewegung. Ein einfacher Blick auf die Karte genügte nicht, um Entfernungen realistisch einzuschätzen, insbesondere bei Küstenstraßen und Gebirgspässen. Die schiere Größe meines Gastlandes musste ich mir auch wiederholt ins Gedächtnis rufen. Perus Fläche war vergleichbar mit Frankreich plus Spanien plus Portugal, dazu kamen Küste, Wüste, Amazonas und Andengipfel über 6.000 Meter.

Arequipa, die zweitgrößte Stadt des Landes, lag gewissermaßen im geographischen Zentrum der unterschiedlichen Regionen des südlichen Perus. Dort kreuzten sich die Wege zwischen Lima (14 Stunden), der Inka-Stadt Cusco (zwölf Stunden) und der Verbindungsstraße nach La Paz in Bolivien. Gleichzeitig war Arequipa ein besonderes Paradebeispiel für Kolonialarchitektur. Der Beiname "weiße Stadt" bezog sich dabei entweder auf das vorrangige Baumaterial, vulkanisches Silas-Gestein, oder die rassistische Siedlungspolitik der Kolonialherren.

In Arequipa verlebte ich drei sehr ruhige Tage, ausgeglichen streifte ich durch die Straßen. Das besonders populäre Ausflugsziel, der Colca Canyon, war aufgrund blockierter Zufahrtstraßen infolge eines Erdbebens nicht zugänglich. Erleichtert konnte ich mir diese Extratour und -kosten für Touristen sparen. 

Bei einer sehr individuellen Stadtführung mit drei Teilnehmern lernte ich, zusammen mit Gabi und Max aus Hamburg, etwas mehr bspw. über den peruanischen Nobelpreisträger Mario Vargas Llosa (interessant der Gegensatz zu Garcia Marquez) und über den sog. Salpeterkrieg.

Ende des 19. Jahrhunderts führte Chile gegen Peru und Bolivien Krieg. Bolivien verlor seine Küste und Peru rohstoffreiche Gebiete in der Atacama-Wüste. Chile wurde maßgeblich durch das britische Empire unterstützt. Streitigkeiten über den Abbau von Guano (Vogelschiss) waren Grund für den Waffengang mit bis zu 30.000 Toten.

...

Donnerstag lernte ich im Hostel eine Mitbewohnerin aus South Carolina kennen, welche mit ihrem jungendlichen Elan derart motiviert von ihren Reiseplänen berichtete, dass ich mich endlich ebenso aufraffte, um Flüge zu buchen und mich für die kommenden Wochen reisetechnisch festzulegen.  Amerikaner konnten begeistern und anders als Europäer legten sie einen Pragmatismus an den Tag, der motivierte und Bedenken beiseite schob. Eine kurze Begegnung, quasi im Vorbeigehen, die mir wertvolle Impulse gab.

Eine zweite besondere Begegnung hatte ich mit Salvador. Auf Augenhöhe berichtete ich aus meiner Welt und er erzählte mir von Peru, den Nöten und Freuden der Menschen. Außerdem führte er mich zu einigen lokalen Lokalen. Es gab Cerviche, rohen Fisch mit Mais und Zitrone, und Anticuchos, Rinderherz, sowie Pisco Sour, Weinbrand mit Zitrone und Eiklar.

Lesetipps:

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Mario_Vargas_Llosa

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Alberto_Fujimori

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Salpeterkrieg



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