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Karibische Lebensfreude! - Cartagena

Veröffentlicht: 31.01.2018

24/01 - 27/01

Ich mag es ja fast nicht schreiben, schließlich hatten wir eine wirklich schöne Zeit, aber: Endlich wieder im Warmen! Hola, Kolumbien!

Von Cusco aus nahmen wir einen Flug über Lima an die Karibikküste von Kolumbien – nach Cartagena. Bereits beim Aussteigen aus dem Flieger wurde uns bewusst, mit welchen Temperaturen wir es ab jetzt zu tun haben werden. Nach dem kühlen und regnerischen Peru fühlte sich die tropische Hitze noch intensiver an. Vom Flughafen ließen wir uns per Taxi zu unserem Hostel chauffieren.


Dieses lag im Viertel „Getsemani“, welches nicht ganz so touristisch ist wie die nicht weit entfernte Altstadt. Die ganze Stadt ist mehr oder weniger mit Wasseradern durchzogen und der Kern ist wunderbar zu Fuß erkundbar. Nach dem üblichen Anreiseprozedere spazierten wir am Abend ein wenig durch unser Viertel und ließen in einem kleinen italienischen Restaurant in Begleitung karibischer Live-Straßenmusik den Tag ausklingen.




Mittlerweile ist es fast schon ein Ritual, dass wir in jeder größeren Stadt eine Walkingtour unternehmen - so auch hier. Am nächsten Tag frühstückten wir auf einem kleinen Platz ganz in der Nähe unseres Hostels nach karibischer Art – Spiegeleier mit Bohnenreis und Pitabrot – und machten uns anschließend auf zum Ausgangspunkt der Tour. Wir waren etwas zu früh dran und mussten daher ein wenig warten. Währenddessen kam ein Hutverkäufer – von denen gibt es eine Unzahl in Cartagena – und quatschte mir einen viel zu großen Strohhut auf. Ich wollte zwar ohnehin einen kaufen, aber er hätte mir eigentlich passen sollen. Für viel zu viel Geld kaufte ich den Hut und musste im Laufe des Tages ständig aufpassen, dass ihn mir selbst eine leichte Brise nicht vom Kopf wehte. Recht mühsam das Ganze, aber ich bin ja selbst schuld…










Die Walkingtour führte uns über Plazas, durch kleine Gässchen und vorbei an diversen historischen Bauwerken. Der Tourguide war ein komischer Kauz, der mehr über sich selbst sprach als über die Dinge, zu denen er uns führte. Es fiel mir immer schwerer, seinen teilweise total uninteressanten Ausführungen, in denen er meist von sich in der 3. Person sprach, zu folgen. Die Tour dauerte zum Glück nur knapp über zwei Stunden – ich war richtig erleichtert, als es endlich vorbei war.



An dem Tag war auch extrem viel los in der Altstadt, da ein Kreuzfahrtschiff in Cartagena angelegt hatte und tausende Touristen herumliefen und versuchten, so viel wie möglich in den paar Stunden zu sehen. Laut Tourguide kommen etwa 4 bis 5 Schiffe pro Woche nach Cartagena, wodurch an diesen Tagen besonders viel im historischen Stadtteil los ist. Also gingen wir wieder retour in unser weit ruhigeres Viertel und machten eine Kaffee- und Fresh Juice-Pause. Da Cartagena am karibischen Meer liegt und das Klima tropisch ist, gibt es hier auch eine Vielzahl an exotischen Früchten, die man bei uns in Österreich ziemlich sicher nicht kaufen kann. So oft es geht versuche ich daher, diese zu kosten – ich bestellte also einen Saft mit Corozo. Diese Frucht hat eine historische Bedeutung in Kolumbien und schmeckt etwa wie noch nicht ganz reife Heidelbeeren. Auf den Straßen gibt es auch viele Obstverkäufer, die mit ihren mobilen Wägen herumziehen und die zahlreichen Früchte anbieten. In der historischen Altstadt gibt es auch die traditionellen "Palenqueras" - afroamerikanische Frauen in bunten Kleidern und mit einem prallgefüllten Obstkorb auf dem Kopf. Diese inszenieren sich mittlerweile allerdings nur noch als Fotomotiv für Touristen, weshalb ich darauf verzichtet habe, eine der Ladies für ein Foto zu bezahlen.




Nach einer kurzen Siesta im Hostel machten wir uns danach zum Abendessen auf. Da wir allerdings zu früh dran waren und das Restaurant unserer Wahl noch nicht offen hatte, spazierten wir zum Hafen und genehmigten uns dort einen kleinen Aperitif in Form von Mojito bzw. Bier. Nach dem Abendessen verbrachten wir einen Teil des restlichen Abends auf dem Plaza de la Trinidad, wo dann überraschenderweise ganz schön viel los war. Ein paar Kinder tobten auf Bikes herum und viele Straßenhändler versorgten sowohl Einheimische als auch Touristen, die rund um den Platz am Boden oder auf Bänken Platz genommen hatten, mit allerlei Köstlichkeiten. Uns bzw. hauptsächlich mich zog es wieder zum Cocktailstand, wo ich mir Mojito Nr. 2 bestellte – der niedrige Preis könnte mir noch zum Verhängnis werden.


Da der Abend noch jung war, beschlossen wir noch eine Runde zu drehen und Ausschau nach einer netten Bar zu halten. Recht lang dauerte die Suche nicht und wir wurden fündig – die "Black Parrot Bar" sollte es werden. Dort war zwar nichts los, aber es spielte 70ies Rock und Alternative-Hadern, was uns eine willkommene Abwechslung zu dem überall hörbaren Reggaeton war. Irgendwann begann dann ein junger Typ – Peruaner wie wir später herausfanden – alle möglichen Coversongs auf der Gitarre zu spielen und dazu zu singen. Er fragte auch das Publikum nach besonderen Liederwünschen. Unseren ignorierte er leider, aber ich vermute, er wollte nicht zugeben, dass er ihn einfach nicht spielen konnte. Stattdessen spielte er in Anspielung auf unser Herkunftsland eine kurze Passage von Mozarts "Türkischer Marsch". Die Stimmung und das Ambiente waren sehr fein, weshalb wir dann doch länger als geplant ausblieben.

Für den nächsten Tag hatten wir nicht wirklich viel Programm, wir liefen einfach durch die Stadt, machten Besorgungen für die kommenden Tage und genossen das heiße Klima und die Kulinarik.


Fazit:

Cartagena ist eine wunderschöne, bunte Stadt. Die historische Altstadt ist immer noch von der alten Stadtmauer umgeben und gekennzeichnet durch viele bunte Kolonialbauten. Allerdings ist hier der Tourismus schon sehr deutlich spürbar, besonders dann, wenn gerade ein Kreuzfahrtschiff angelegt hat. Man wird ständig von Verkäufern angequatscht, die alles mögliche Zeug verkaufen wollen bzw. erinnern die Shops und Boutiquen in der Altstadt schon ein wenig an Wiens ersten Bezirk. Es ist definitiv nicht unsere Preisklasse.




In unserem Stadtviertel Getsemani fühlten wir uns deutlich wohler. Auch hier hat der Tourismus das Sagen, allerdings halten sich hier eher die Backpacker auf und es ist wesentlich ruhiger. Wir genossen es richtig, am Abend durch die Gassen zu spazieren und das Leben der Einheimischen zu beobachten. Aufgrund der angenehmen Temperaturen bei Nacht spielt sich vieles auf den Straßen vor der Haustüre ab. Hier sitzen die Leute am Bordstein oder auf Plastikstühlen und unterhalten sich miteinander. Die meisten Haustüren stehen weit offen und man bekommt einen Einblick, wie es in den kolumbianischen Wohnungen so aussieht. Hin und wieder sieht man auch Männer um einen Tisch herum sitzen und Domino spielen - so gut wie immer geht es dabei um Geld und erst in zweiter Linie um den Spaß am Spiel 

Kulinarisch kommt man in Getsemani auch auf seine Kosten. Wer gerne sparen möchte, kann bei den unzähligen Straßenständen zugreifen. Ansonsten gibt es aber auch genug nette Lokale, die an die westlichen Geschmacksnerven der Touristen angepasst sind. Pizza ist hier sehr beliebt und auch echt gut.

Cartagena war für uns der perfekte Startpunkt für die weitere Erkundung von Kolumbien. Das Lebensgefühl, die Freundklichkeit der Einheimischen und das karibische Flair haben uns definitiv nach nur zwei Tagen in den Bann gezogen - die Schwärmereien von Leuten, die Kolumbien bereits bereist haben, können wir jetzt schon nachempfinden!


Hasta pronto!

E&L


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