somewhereoutthere
somewhereoutthere
vakantio.de/somewhereoutthere

Back to reality! - St. Pölten

Veröffentlicht: 12.04.2018

Wir haben es geschafft: Wir haben einmal die Welt umrundet!

Mit etwas Verspätung landete unser Flieger aus Lissabon um 20.30 Uhr am Montagabend in Wien Schwechat. Wir wussten zu diesem Zeitpunkt immer noch nicht wirklich, wie wir uns fühlen sollten. Einerseits war da die Freude auf die Heimat, auf das Vertraute und besonders auf Familie und Freunde. Andererseits bedeutete die Landung in Österreich das Ende der bisher schönsten Zeit im unserem Leben. Wir einigten uns also darauf, einfach für all das Erlebte und all die unvergesslichen Momente dankbar zu sein. In unseren Köpfen können wir ja jederzeit wieder an die wunderbaren Orte zurückkehren und uns an den tollen Erinnerungen erfreuen.


Als wir dann am Flughafen die Ankunftshalle betraten, war es erstmal Zeit für Wiedersehensfreude. Emis Mama wartete bereits seit Stunden auf ihre Tochter und freute sich mit Tränen in den Augen sie endlich wieder in die Arme schließen zu können. Außerdem hatte es sich eine kleine, aber feine Gruppe unserer Freunde - trotz der denkbar ungünstigen Ankunftszeit an einem Montagabend - nicht nehmen lassen, uns mit einem "Welcome Home"-Plakat die Ankunft zu versüßen. Wir hatten also gar keine Gelegenheit, um in irgendeiner Art und Weise traurig zu sein. Ganz im Gegenteil: Noch nie war das Heimkommen so schön wie nach unserer Weltreise! :)



Die Fahrt in unser vertrautes Zuhause fühlte sich allerdings nicht real an. Wir waren uns einig, dass es genauso gut eine der vielen Taxifahrten vom Flughafen zur Unterkunft, welche wir unzählige Male auf unserer Reise gemacht hatten, hätte sein können. Der einzige Unterschied war, dass wir die Umgebung, durch die wir fuhren, bereits kannten. Als wir bei unserem Haus ankamen, freuten wir uns über weitere Begrüßungsplakete von Freunden, die an unserem Zaun und an der Eingangstür hingen! Auch eine Freundin von Emi wartete voller Vorfreude auf unsere Ankunft. Als wir das Haus betraten, wurden wir noch von einem weiteren Empfangskomitee überrascht. Emis Bruder uns seine Freundin erwarteten uns mit aufgedeckter Heurigenjause, Sekt und Frühstückskörbchen für den nächsten Morgen. Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie sehr wir uns darüber gefreut haben! Nach so langer Zeit ohne Schwarzbrot gibt es nichts Besseres. Es waren generell die normalerweise selbstverständlichen Dinge, die bei uns Glücksgefühle ausgelöst haben: direkt aus der Wasserleitung trinken, das Klopapier gleich in der Schüssel entsorgen, eine Dusche mit Warmwasser rund um die Uhr und wieder in unserem eigenen Bett schlafen! Nach insgesamt 49 unterschieldichen Betten während der Reise war die erste Nacht im eigene, frisch überzogenen ein unbeschreibliches Erlebnis!


Aber es sind nicht nur die kleinen Dinge, die für uns nicht mehr selbstverständlich sind. Wir haben auf unserer Reise viel gelernt: über unseren Planeten, die Menschen, die ihn bevölkern und vor allem über uns selbst. Für uns ist definitiv klar, dass wir uns zu einer sehr kleinen Gruppe von Menschen auf dieser Welt zählen dürfen, denen es an absolut gar nichts mangelt und wir uns unglaublich glücklich schätzen können. Österreich ist eines der wenigen Ländern, wo man sich wirklich über nichts beschweren kann/darf. Wir haben saubere Straßen und müssen unseren Müll nicht in irgendeinem Fluss entsorgen. Der öffentliche Transport ist komfortabel, zuverlässig und meiste Zeit pünktlich - zumindest gibt es keine Wartezeit von 45 Minuten ohne jegliche Information. Wir haben 24 Stunden am Tag Zugang zu Warmwasser, Süßwasser, Elektrizität und einer Heizung. Wir haben jeden Tag die Möglichkeit aus einer unglaublichen Vielfalt an Lebensmitteln zu wählen. So gesehen werden wir uns an der kollektiven Suderei in Österreich nicht mehr beteiligen!


Auch wenn vermutlich nicht jeder für so eine Reise gemacht ist, können wir es trotzdem nur Jedem, der offen für neue Erfahrungen ist und Interesse an anderen Kulturen hat, sehr ans Herz legen. Ich habe einmal gelesen, der schwerste Schritt ist jener aus der eigenen Haustüre, hinaus aus der eigenen Komfortzone. Ich kann mich noch sehr gut daran erinnern, wie ich kurz vor der Abreise noch mit allen möglichen Ängsten zu kämpfen hatte. Auf der Reise habe ich dann gelernt, dass alle Vorstellungen und Erwartungen über ein Land  oder einen Ort meistens komplett falsch sind. Im Internet und in den Medien wird uns nur ein äußerst winziger Bruchteil über die Realität berichtet. Das Schlimmste, was man für die eigene Psyche tun kann, ist, sich die Reisewarnungen auf der Internetseite des Außenministeriums durchzulesen. Dabei handelt es sich natürlich hauptsächlich um negative Stimmungen, die eingefangen werden. All das Positive in fremden Ländern bleibt einem vorenthalten. Es gibt natürlich gewisse Problemfelder in manchen Ländern, die man nicht ignorieren sollte, aber mit einem gesunden Menschenverstand und einem angemessenen Verhalten lässt sich beinahe jedes Risiko minimieren bzw. sogar eliminieren. Ich für meinen Teil werde mich in Zukunft sicher nicht davon abschrecken lassen und freue mich auf viele weitere Schritte hinaus aus meiner Komfortzone!


Wie man sich denken kann, verändert man sich auf so einer langen Reise irgendwie. Da gibt es die offensichtlichen Dinge wie die äußere Erscheinungsform (mittlerweile freue ich mich schon darauf, nicht mehr wie ein Obdachloser auszusehen), wir haben uns ein Basiswissen an Spanisch angeeignet, ich habe mit Yoga und Meditation begonnen und wir sind beide seit Ende Oktober 2017 rauchfrei – Neuseeland ist das perfekte Land, um mit dem Rauchen aufzuhören! ;) Und da sind die nicht ganz so offensichtlichen Dinge: die Veränderungen in unserem Denken und unserem Verhalten. Eine große Herausforderung wird es nun sein, all diese positiven Erlebnisse und Veränderungen in unseren Alltag in Österreich mitzunehmen und zu integrieren. Aber ich bin mir sicher, dass wir auch das meistern werden.


Als Statistiker kann ich es mir natürlich nicht verkneifen, noch die wichtigsten Zahlen unserer Reise vorzustellen, wobei ich zu meiner Verteidigung sagen muss, dass sich hauptsächlich Emi um die Datenermittlung gekümmert hat! :)


24 Wochen – 171 Tage

Anzahl Flüge: 21

Anzahl Busse: 28

Anzahl Boote: 12

Anzahl der Unterkünfte: 49

Zurückgelegte Kilometer: 67.037
> 54.140 km per Flugzeug
> 12.546 km per Bus/Boot
 > 211 km zu Fuß
 > 140 km per Fahrrad

Anzahl Erinnerungen & Momente: zahllos!


Danke an alle, die sich die Zeit genommen haben, unsere Geschichten zu lesen und so unsere Weltreise begleitet haben. Wir hoffen, ihr hattet genauso viel Freude an dem Blog, wie wir! :)

E&L
Antworten

Österreich
Reiseberichte Österreich