somewhereoutthere
somewhereoutthere
vakantio.de/somewhereoutthere

Die Qual der Wahl! - Ubatuba

Veröffentlicht: 17.03.2018

09/03 – 14/03

Unser nächstes Ziel, die Gegend rund um das Dorf mit dem klangvollen Namen 'Ubatuba', liegt gar nicht so weit von der Ilhabelaentfernt. Zumindest dachten wir uns das, als wir uns das auf der Landkarte ansahen. Wer hätte jedoch gedacht, dass wir für die lächerlichen 80 km fast einen ganzen Tag für die Anreise benötigen würden?


Am Tag unserer Abreise von der Insel regnete es wiedermal. Daher baten wir unsere Gastgeberin, uns ein Taxi zu organisieren. Leider konnte auch an diesem keines für uns aufgetrieben werden, weshalb wir also zu Fuß Richtung Bushaltestelle spazierten. Kurz bevor wir dort ankamen, näherte sich auch schon ein Bus und Emi rannte sofort los, um ihn aufzuhalten. Wir stiegen ein, ohne wirklich zu prüfen, wohin er fährt. Nach den ersten Metern stellten wir gleich fest, dass er nicht direkt hinunter zum Fährterminal unterwegs ist, sondern sich immer weiter den Hügel hochquält. Wir drehten eine große Runde im höher gelegenen und etwas ärmlicher wirkenden Viertel. Wir fühlten uns nicht hundertprozentig wohl, da wir die einzigen Passagiere im Bus waren und er immer wieder mal bei uns suspekten Personen langsamer wurde. Wie bisher kamen wir auch diesmal davon und erreichten unversehrt das gewünschte Ziel...;)


Mit der Fähre setzten wir wieder ans Festland über, wo wir dann erneut zu Fuß zum Busterminal marschierten. Wie gewohnt gingen wir zum nächsten Ticketschalter und wollten zwei Tickets für den Bus zum ersten Zwischenstopp 'Caraguatatuba' kaufen. Die junge Frau am Schalter erklärte uns allerdings auf Portugiesisch, dass wir einfach am Straßenrand auf einen Linienbus warten sollen. Etwas skeptisch folgten wir ihrer Anweisung und gesellten uns zu den anderen Wartenden. Nach gut 30 Minuten kam dann endlich ein Bus mit der Aufschrift "Caraguatatuba". Allerdings fuhr er ohne zu halten zielstrebig an uns vorbei. Daher hieß es: wieder warten! Nach weiteren 30 Minuten hatten wir etwas mehr Glück, der nächste Bus hielt an und wir konnten unsere Reise fortsetzen. Nach einer guten Stunde wechselten wir in Caraguatatuba den Bus und fuhren nach Ubatuba weiter. Für die kurze Strecke von 55 km benötigten wir ewig, da der Bus alle paar Meter bei Bushaltestellen anhielt, um Passagiere ein- oder aussteigen zu lassen. Nach über eineinhalb Stunden wechselten wir in Ubatuba in ein Taxi, dessen Fahrer völlig verrückt war und uns in lebensgefährlichen Fahrmanövern zum Mietautounternehmen chauffierte. Wir hatten es geschafft. Naja, fast. Das mit dem Entgegennehmen des Mietautos verzögerte sich, da das Zahlungssystem für die Kreditkarte einfach nicht funktionieren wollte. Während der Wartezeit wurden wir immer hungriger und gereizter, wir waren immerhin schon über 5 Stunden unterwegs. Irgendwann klappte es dann doch und wir bekamen unseren Mietwagen. Ohne weiteren Zeitverlust machten wir uns auf den Weg zu unserer Unterkunft, die 20 km außerhalb von Ubatuba lag.


Das Autofahren in Brasilienist gar nicht so schlimm wie befürchtet. Ich hatte den brasilianischen Verkehr eigentlich so eingeschätzt wie im restlichen Südamerika: ungeordnet, wild und mit ständigem Gehupe. Aber zu unserer Überraschung fahren die Autos ruhig und geordnet, was sicherlich den sehr niedrigen Höchstgeschwindigkeiten zu verdanken ist. Im Ortsgebiet sind maximal 30 km/h und auf der Landstraße höchstens 60 km/h erlaubt. Das einzig wirklich Nervige sind die unzähligen Schlaglöcher, vor allem in den kleineren Straßen und Gassen im Ortsgebiet, und die übertrieben vielen Bodenschwellen. 

Nach all den unnötigen Strapazen verlief dann der Check-in wenigstens ohne Komplikationen und die Rezeptionistin, möglicherweise sah sie uns die Gereiztheit an, bot uns sofort die Benützung des Whirlpools an. Ich dachte mir, dass das nach so einem Reisetag eine willkommene Entspannung sei und nahm das Angebot dankend an. Bei lauwarmem Wasser und nur teilweise funktionierenden Düsen war es das aber dann doch nicht. 

Am Abend bekamen wir noch eine Lehrstunde in Sachen brasilianischer Kulinarik. Wir hatten die Vorstellung, dass man, wenn man sich an der Küste befindet, guten und günstigen Fisch bekommt. Wir hatten uns eines der wenigen Restaurants in unserer Nähe ausgesucht und schon Platz genommen. Wir bekamen die Speisekarte und ein kurzer Blick hinein genügte, um das Lokal umgehend wieder zu verlassen. Die Fischgerichte waren absolut unspektakulär, sie kosteten aber mindestens 20 bis 30 Euro pro Portion. Das ist leider nicht ganz unsere Liga, wir hatten auf weit günstigere, einheimische Kost gehofft. Wir fanden uns schweren Herzens damit ab und hatten für die restlichen Abende die Wahl zwischen Pizza, Hamburger und Sushi.


Die Hauptattraktion in der Gegend um Ubatuba sind definitiv die Strände. Davon gibt es nämlich mehr als 100! Da ist es gar nicht so einfach, die richtige Wahl oder zumindest eine gute Entscheidung zu treffen. Es ist in etwa so, wie wenn man im Merkur vor dem Weinregal steht und zum ersten Mal Rotwein kaufen möchte. Man weiß nicht, wo man anfangen soll bzw. ob man nicht etwas verpasst, wenn man sich falsch entscheidet. Daher war Recherche im Internet unerlässlich, um sich ein wenig zu orientieren.

Praia da Fortaleza
Praia Lagoinha

Unsere Tage in Ubatuba sahen alle sehr ident aus. Lediglich der Strand änderte sich täglich. Wir standen gemütlich auf, packten unsere Sachen und fuhren mit dem Mietauto an einen der vielen Strände. Dort chillten wir (Emi in der Sonne, ich im Schatten), genossen das herrliche Wasser, spielten Beachball oder machten ein bisschen Yoga. Emi bestand außerdem fast jeden Tag darauf, eine kalte Kokusnuss oder einen Caipirinha zu trinken, je nachdem, ob sie dran war, mit dem Auto zu fahren. Am ersten und am letzten Strandtag war das Wetter leider nicht optimal, es war bewölkt und verregnet. Deshalb entschieden wir uns für Strände, die nicjt weit entfernt und leicht zu erreichen waren.




An den anderen beiden Tagen hatten wir Glück mit dem Wetter: wolkenloser Himmel und strahlender Sonnenschein. Wir suchten uns daher einen Strand aus, der abgelegen und daher weniger frequentiert war. Unsere Wahl fiel auf den 'Praia das Sete Fontes', den man entweder per Boot oder nach einer kurzen Wanderung durch den Dschungel erreicht. Wir fuhren mit dem Auto in die Nähe des vermuteten Ausgangspunktes. Nach ein paar Schwierigkeiten, den richtigen Weg und einen Parkplatz zu finden, marschierten wir los. Die Wanderung dauerte eine gute Stunde und war hauptsächlich aufgrund der hohen Luftfeuchtigkeit und der Hitze anstrengend. Unsere Strapazen wurden aber mit einem wunderbaren und (beinahe) menschenleeren Strand mit glasklarem Wasser belohnt. Ich spannte sofort meine Reisehängematte zwischen zwei Bäumen auf und schaltete den Chillmodus ein. Emi beschäftigte sich damit, ihre Bräune zu vertiefen.


Praia das Sete Fontes
Praia das Sete Fontes


Abgesehen von diesem Strand besuchten wir auch noch den 'Praia Itamambuca', der besonders bei Surfern sehr beliebt ist, und den 'Praia Prumirim', an dem wir eine sehr nette Strandbar entdeckten. Beide waren zwar etwas weiter von unserer Unterkunft entfernt, aber mit unserem Mietauto war das kein Problem. Außerdem konnten wir dadurch die wunderbare Landschaft entlang der Costa Verde - der "grünen Küste" -  bestaunen.

Praia Itamambuca
Praia Prumirim

Fazit:

5 Strände in 4 Tagen - Ubatuba und das Umland sind ein absolutes Paradies für Strandliebhaber. Hier findet man jede Art von Strand, die man sich nur vorstellen kann. Es ist mit Sicherheit für jeden etwas dabei und wie für einen Strandurlaub geschaffen. Man muss sich anfangs zwar ein wenig an ein paar Eigenheiten der brasilianischen (Strand-)Kultur gewöhnen, aber wir hatten keinerlei Schwierigkeiten dabei und konnten die fantastische Küstenlandschaft mit einer Vielzahl an Stränden genießen. Man braucht allerdings etwas Glück mit dem Wetter, denn Ubatuba ist bekannt für viele Regentage. Oft muss man also mit bewölktem Himmel und Regenschauern rechnen. Dafür ist es umso schöner, wenn es auflockert und die Sonne sich dann in ihrer vollen Pracht zeigt. 


Hasta pronto!

E&L


>> Next stop: Paraty <<

Antworten

Brasilien
Reiseberichte Brasilien