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Welcome to Cambodia…auf nach Phnom Penh

Veröffentlicht: 13.03.2017

Von Chau Doc nahmen wir ein Boot Richtung Phnom Penh. Obwohl es nicht die erste Bootsfahrt war, so ist es doch immer wieder spannend das Leben nicht von der Straßen-, sondern von der Wasserseite aus zu sehen.

Die Grenze war mal wieder nervig, es wird immer versucht noch irgendeine illegale Extragebühr (z.B. „Stempelgebühr“) einzutreiben. Dann streitet man sich ewig herum, die behaupten „Das ist so“, wir sagen „Warum? Wo steht das??…dann muss es auch eine Quittung dafür geben“, und so weiter. Es ist immer das selbe Spielchen an Grenzübergängen…manchmal hat man Glück und sie geben nach... manchmal aber eben auch nicht! Auf jeden Fall nervt es ein wenig...

Im Niemandsland zwischen Vietnam und Kambodscha lernten wir Mariann und Fahid aus München kennen. Nach einer lustigen Fahrt haben wir anschließend fast unsere gesamte Zeit in Kambodscha mit den beiden verbracht.

Phnom Penh hat sich gemacht und wir hatten eine gute Zeit in einer sehr aufstrebenden Stadt. Es gibt nicht die großen Highlights, aber viele kleine Sachen, die man anschauen kann. Wir hatten hier schöne Tage mit sehr netten Begegnungen! Zudem gibt es tolles Essen und man kann nett weggehen, obwohl Mariann und Lisa im Rotlichtviertel jetzt nicht unbedingt gern gesehen waren…ein paar Drinks waren schon ok 😉

Was noch immer irgendwie präsent ist, ist das Kapitel der Roten Khmer, wahrscheinlich auch einfach, da es noch gar nicht so lange her ist. Was diese Truppe in den 3 Jahren und acht Monaten ihrer Herrschaft angerichtet haben, kann man nicht beschreiben. Auf dem Weg zum absoluten Agrarland, samt Steinzeitkommunismus, wurde ein Drittel der Bevölkerung umgebracht. Vor allem diejenigen, die scheinbar intelligent waren. Für ein Todesurteil reichte es aus eine Brille zu tragen, weiche Hände zu haben oder eine andere Sprache zu sprechen. Nach der Herrschaft gab es beispielsweise noch 50 Ärzte im gesamten Land. Man kann das gar nicht alles beschreiben, vor allem nicht die Brutalität. Trotzdem fanden wir es wichtig, uns auch mit diesem Teil jüngerer Geschichte zu beschäftigen, um die Gegenwart besser zu verstehen. Wir besuchten das Foltergefängnis S21, ein großes Verhörgefängnis in den Räumlichkeiten einer alten Schule. Obwohl hier Tausende verhört wurden, hat nur eine einstellige Zahl an Menschen überlebt. Ganz finster. Es wurde so lange gefoltert bis die Menschen ein Geständnis abgaben…meist wussten Sie gar nicht wofür. Sie wurden gezwungen sich Fehler auszudenken die sie dann wiederum gestehen konnten und die Wärter so weitere Gründe zur Folter bekamen. Am Ende (oft nach monatelanger Folter) wurden sie dann zum Tode verurteilt und wurden zu sogenannten Killing Fields gebracht und ermordet. Von diesen Killing Fields gibt es duzende in Kambodscha. Wir besuchten eins in der Nähe von Phnom Penh. Es ist sehr schwere Kost. Mangels Munition wurden die Menschen dort im Akkord unter dröhnend lauter Musik totgeprügelt, mit bloßen Händen oder Knüppeln – Tausende…Mit ihrer Brutalität machten sie vor niemandem Halt, auch nicht vor Frauen, Kindern und sogar Säuglingen. Ganz schrecklich…

Trotz alledem und obwohl eine ganze Generation gebildeter Menschen ausgelöscht wurde, blickt das Land nach vorn. Die Leute sind sehr offen und freundlich. Es gibt noch / wieder sehr viele Mönche, die in ihren orangefarbenen Umhängen überall herausstechen. Sie lächeln meist, grüßen freundlich und amüsieren sich an meinem (-Daniels 😉) Bart. Aber auch die Mönche sind nicht mehr das, was sie einmal waren 😊 Unter der Kutte zaubern sie meist ein Smartphone hervor, knipsen sich gern gegenseitig oder begeben sich in die Weiten des Internets. Beim modernen Mönch zählt das scheinbar nicht mehr zur Enthaltsamkeit.

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