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Höllen auf Erden

Veröffentlicht: 07.06.2017

Auf unserem Weg nach Süden besuchten wir die japanische Stadt, die wohl jeder kennt – Hiroshima. Sie ist wohl der Inbegriff dafür, dass die Menschheit am 6. August 1945 um 8:15 Uhr mit der Zündung der ersten Atombombe in einer Höhe von 600 m über der Stadt die Büchse der Pandora endgültig öffnete. Millisekunden später herrschten am Boden Temperaturen von 4000°C und ein Drucksturm von mehr als doppelter Taifungeschwindigkeit. Zehntausende Menschen starben sofort, viele weitere in den Folgemonaten und -jahren. Die Bombe ging direkt über dem Bankenviertel hoch, das, wie auch der weitere Umkreis, quasi pulverisiert wurde. In der Stadt dreht sich noch heute vieles um diesen Tag und seine Folgen. Es gibt sehr beeindruckende Museen, die die Katastrophe darstellen und zu erklären versuchen. Ferner einen großen Friedenspark am damaligen Hypozentrum der Explosion, mit vielen Denkmälern und Gedenktafeln über einzelne Schicksale. Zeitzeugendes Symbol ist die Ruine der ehemaligen Industrie- und Handelskammer, die direkt unter dem Hypozentrum lag und deren Überreste unverändert dastehen. Beeindruckend und unvorstellbar. Die Stadt ist ansonsten komplett wieder aufgebaut, sehr modern mit viel Raum für breite Straßen und Parks und somit sehr ansehnlich.

Danach besuchten wir auch noch Nagasaki, der Ort, wo 1945 drei Tage später eine zweite Atombombe mit der unvorstellbaren Kraft von 21.000 Tonnen (!) TNT gezündet wurde. Auch hier gibt es Parks, Museen und Gedenkstätten zu diesem Thema. Auffallend viele Schulklassen besuchen zur Aufklärung diese Orte, obwohl gerade in den Museen viele Darstellungen an die Nieren gehen. Zu sehen sind verschiedene Objekte, Kleidungsstücke und persönliche Gegenstände der Opfer. Viele Bilder gehen einem sehr nahe, Bilder, die die Zerstörung und das Leid zeigen, aber auch Bilder von den direkten Folgen der Detonation. Beispielsweise das Foto einer Person neben einer Leiter, die im Moment der Explosion als „Hitzeschild“ diente. Die dahinter liegenden Wand wurde im Bereich des „Schattens“ weniger verbrannt, von Leiter und Mensch blieb nichts übrig.

Auch Nagasaki ist komplett wieder aufgebaut, bietet aber wenig Spannendes. Interessant fanden wir einen Park in der Nähe des alten holländischen Hafens. Dieser liegt auf einem Hügel, viele alte englische und holländische Kolonialhäuser aus Nagasaki und Umgebung wurden hier zusammen getragen. Die Japaner stehen ja auf so alten europäischen Kram 😉 …war aber auch wirklich schön anzusehen.

Nachdem wir diese beiden geschichtsträchtigen Städte besucht hatten, sind wir zu den aktuellen „Höllen dieser Erde“ gefahren, nach Beppu, dem größten Thermalbadeort Japans. Hier spuckt die Erde Dampf, Schlamm und kochend heißes Wasser aus, was an der geothermischen Aktivität der ganzen Gegend liegt. Okay, man muss sagen, es ist nicht Yellowstone, obwohl es genau so riecht, und um ehrlich zu sein, hatten wir etwas mehr erwartet, nachdem wir uns auf die südlichste Hauptinsel Kyushu durchgeschlagen hatten. Aber wir verbrachten hier trotzdem zwei ganz angenehme Tage, haben viel Schlamm und dampfendes Wasser gesehen und sind am Meer entlang spaziert. Dabei trafen wir auf eine lustige und wohl sehr heilsame Wärmetherapieform, bei der man sich eingewickelt in einem Kimono-Anzug in den schwarzen Sand einbuddeln lässt. Am Ende guckt nur noch der Kopf raus. 😊 So liegt der Japaner schön angereiht nebeneinander eine Weile da und genießt die Wärme…..Sicher ist es sehr gesund….aber sieht definitiv auch sehr lustig aus!

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