Wir reisen, also sind wir
Wir reisen, also sind wir
vakantio.de/wirreisenalsosindwir

Kolumbien: Cali

Veröffentlicht: 14.01.2018

In San Agustin hatten wir die Busfahrt nach Cali gebucht. Wir hatten uns extra erkundigt, dass es sich um eine direkte Verbindung nach Cali handeln würde. Selbstverständlich! Wir fuhren also los, in einem noch relativ komfortablen Bus. Nach einigen Stunden Fahrt und nachdem der Bus immer leerer geworden war, hiess es dann plötzlich, dieser Bus würde nicht mehr weiterfahren, wir müssten umsteigen. Und so wurden wir trotz Protest in einen anderen winzigen Bus gequetscht, der schon sehr voll war. Wir hätten es uns ja denken können. Das ganze Prozedere wiederholte sich sogar noch einmal nach ein paar weiteren Stunden, und auch diesmal wurde der Bus noch kleiner und voller. Die Einheimischen gaben sich aber sehr Mühe, für den grossen Gringo ausreichend Platz zu schaffen, setzten sich um, rückten zusammen, wirklich sehr liebenswert. Und irgendwann kamen wir dann endlich in Cali an.

Das erste Mal waren wir in Cali, um einen Ticketshop zu suchen, sozusagen den örtlichen Ticketcorner. Ich hatte nämlich einige Zeit zuvor online Tickets gekauft für den Salsa-Zirkus «Delirio». Ich habe diese auch mit der Kreditkarte bezahlt, allerdings nie eine Bestätigung für die Abholung der Tickets erhalten. Auf diverse E-Mails gab’s keine Antwort von der Firma, so dass wir uns vor Ort auf die Suche nach einer Verkaufsstelle machten. Die fanden wir, und dort fanden wir auch eine ziemlich unmotivierte Dame, die zwar einige Anrufe an ihren Chef tätigte, aber ansonsten wenig Eifer für die Lösung unseres Problems aufbrachte. Das Fazit war: Eure Tickets gibt’s nicht. Dumm nur, dass wir für die Tickets ziemlich viel Geld gezahlt hatten, und dieses auch tatsächlich von meiner Kreditkarte abgezogen worden war. Also standen wir insgesamt etwa 3 Stunden (!) an diesem Stand und sprachen abwechselnd mit der unmotivierten Dame und ihrem Chef, ohne irgendwie weiterzukommen, es war einfach zum Verzweifeln. Wir waren irgendwann schon kurz davor, einfach neue Tickets zu kaufen, weil wir diese Show unbedingt sehen wollten, und vor allem extra deswegen nach Cali gekommen waren. Jörg wurde immer wütender, und irgendwann schien die Dame wohl Angst bekommen zu haben, so dass sie wohl heimlich die Security rief, jedenfalls standen plötzlich 3 junge Herren in Uniform um uns herum. Wir haben den Herren unser Problem erklärt, woraufhin sie selber anfingen herumzutelefonieren. Und siehe da: einer der Security-Leute drang zum Hauptsitz der Firma in Bogota durch, und Schwupsdiwups, unsere Tickets waren da und konnten sofort ausgedruckt werden. Gottseidank. Wir waren sehr erleichtert und auch dankbar für den Einsatz und die Hilfe der Security-Leute.

Das zweite Mal waren wir in Cali, nachdem wir von Buenaventura dorthin zurückkehrten. Endlich war der Tag gekommen, an dem der lang ersehnte Salsa-Zirkus «Delirio» stattfand. Wir hatten viel darüber gelesen, die Show wurde überall hoch gelobt. Einmal im Monat findet sie in Cali statt, und wir hatten diesen Teil unserer Reise in Südkolumbien extra nach diesem Datum gerichtet.

Der Schauplatz befindet sich ausserhalb der Stadt, mit dem Taxi waren es etwa 35 Minuten. Was sich uns bot, war einfach fantastisch. Der Eintrittsbereich vor dem Zelt war riesig, es ähnelte einem Volksfest, es gab verschiedene Stände wo man gratis Drinks bekam, oder Fotos von sich machen lassen konnte. Alles war hübsch dekoriert, es gab maskierte Animateure, die Stimmung war sehr ausgelassen und feierlich. Es gab einen Raucherbereich mit Tischchen und Springbrunnen, ein Souvenirstand, und wie gesagt: überall reichlich Alkohol.
Als es dann Zeit wurde für die Show, wurde man zu seinem Tischchen geleitet. Wir hatten eines in der zweiten Reihe gleich rechts von der Hauptbühne. Auch hier war alles sehr festlich. Die Getränke wurden nur als ganze Flasche angeboten, und so haben wir uns neben einer kleinen Flasche Rum auch noch eine Apero-platte gegönnt.
Und dann ging es los. Ich glaube, ich hatte wohl während der ganzen Vorstellung den Kiefer offen stehen. Es war typisch kolumbianischer Salsa: Schnell…..sehr schnell…..! Allerdings muss ich eine vorherige Aussage meinerseits aus einem früheren Reisebericht korrigieren: Ich sagte damals, mir gefalle der kolumbianische Salsa nicht so, da man wegen der Geschwindigkeit die einzelnen Bewegungen gar nicht mehr wahrnehme. Korrektur: Wenn es solche Profis sind, wie diese hier, dann sieht man die Bewegungen definitiv trotzdem! Es war unglaublich. Ich denke, das ist wohl das Beste, was die Welt an Salsa zu bieten hat! Auch das Bühnenbild und die Kostüme waren wirklich sehr aufwändig und eindrücklich.

Trotzdem muss man sagen, dass es vor allem um den Tanz geht. Mit Zirkus hat das Ganze relativ wenig zu tun, abgesehen von einigen Akrobatikeinlagen wie beispielsweise am Trapez. Hier ist mir ausserdem das einzige Negative aufgefallen: Es ist immer ein wenig zu viel gleichzeitig gezeigt worden. Beispielsweise gab es während der Akrobatikvorführungen immer gleichzeitig Tanz auf der Bühne. So dass man gar keine Gelegenheit hatte, auf beides wirklich zu achten. Mir persönlich hätte es besser gefallen, wenn sich Tanz und Akrobatik abgewechselt hätten.

Als die Show zu Ende war, kehrten wir jedenfalls ziemlich verzaubert, beschwingt und auch beschwipst zurück zum Hotel.
«Delirio» ist wirklich absolut zu empfehlen! Wenn man in der Nähe ist, und es sich einrichten kann, sollte man sich das auf keinen Fall entgehen lassen. Es ist zwar für kolumbianische Verhältnisse eine relativ teure Sache, aber erstens lohnt sich dies wirklich allemal und zweitens kann man noch mehr vom Preis rausholen, wenn man sich am Anfang bei den Gratis-Drinks etwas ranhält. 😊

Von Cali selber haben wir ansonsten nicht viel gesehen. Wir haben aber ohnehin häufig gelesen und gehört, dass es auch nicht viel zu sehen gibt, ausser, dass es als Hauptstadt des Salsa gilt. Abgesehen davon gilt es auch nicht als sehr sicheres Pflaster. Mal sehen, vielleicht haben wir ja das nächste Mal mehr Zeit.

Antworten

Kolumbien
Reiseberichte Kolumbien
#kolumbien#cali