Wir reisen, also sind wir
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Kolumbien: Buenaventura

Veröffentlicht: 14.01.2018

Von Cali aus fuhren wir nach Buenaventura, um Wale zu sehen, denn die hielten sich zu dieser Jahreszeit im August vor der Küste Kolumbiens auf. Die Fahrt mit dem Bus dauerte etwa 4 Stunden. Buenaventura ist uns von meiner Lehrerin an der Spanischschule in Bogota empfohlen worden, um die Wale zu beobachten. Sie hatte uns allerdings nicht gesagt, dass Buenaventura als die gefährlichste Stadt Kolumbiens gilt. Dies haben wir erst später erfahren. Aber schon als der Bus in die Stadt hineinfuhr, wurde deutlich, um was für ein Drecksloch es sich handelte. Die Stadt ist völig heruntergekommen. Das Zentrum der Stadt ist der Hafen, von wo aus neben legalen Geschäften anscheinend auch ein grosser Teil der illegalen Geschäfte Kolumbiens abgewickelt wird. Dass es sich um ein eher unsicheres Pflaster handelt, wurde spätestens dann sehr deutlich, als wir im Hotel ankamen, und die Rezeption und die Empfangsdame abgesperrt hinter Gittern vorfanden.
Nun ja, wir sind ja auch nur wegen der Wale gekommen, also beschlossen wir, anschliessend von diesem unsympathischen Ort schnell wieder abzuhauen.

Am nächsten Tag gingen wir also zum Hafen, welcher in der Nähe unseres Hostels war. Wir buchten dort eine Tour, welche von einer Insel starten würde. Das Boot zu dieser Insel würde um 12:15 ablegen. Wir wurden angewiesen, bei den Bootsstegen zu warten, bis ein gewisser Hector auftauchen würde. Also warteten wir…lange….viel zu lange…irgendwann tauchte dann Hector auf und meinte, nein, das nächste Boot gehe erst um 13:15. Daraufhin lief ich nochmals zurück zum Schalter, wo mir die Dame versicherte, dass es auch um 13:15 noch locker reichen würde, die Wale zu sehen, und am selben Tag wieder von der Insel zurückzukommen. Wir sollen uns einfach nach Ankunft auf der Insel nach einem David erkundigen, er würde dann alles regeln. Also gings los auf dem vollgestopften Boot und auf ziemlich rauer See. Und es dauerte….lange…..viel zu lange….. Als wir dann endlich auf der Insel ankamen, fanden wir tatsächlich auch diesen David. Dumm nur, dass sich besagter David überhaupt nicht berufen zu fühlen schien, uns irgendwie weiter zu helfen. Wie sich nämlich herausstellte, gab es an diesem Tag offenbar kein Boot mehr, welches zu den Walen fahren würde, wir waren zu spät. Es war wirklich zum Mäuse melken. Nicht nur, dass uns niemand sagen konnte, wie wir noch die Wale sehen könnten, es wollte uns auch niemand von den Angestellten helfen, überhaupt wieder zurück nach Buenaventura zu kommen. Und einmal mehr waren es andere Einheimische, die sich einmischten, um uns zu helfen. Wir haben dann diesem David ein wenig nachgestellt, so lange bis er angefangen hat herumzutelefonieren. Und siehe da: es kam noch ein Boot mit einer Gruppe Leute, das zu den Walen fahren und anschliessend direkt wieder nach Buenaventura zurückkehren würde. Dieser Gruppe konnten wir uns noch anschliessen. Wie sich herausstellte, handelte es sich um eine Gruppe junger Leute aus Israel. Sie waren sehr zurückhaltend und blieben unter sich, daher gab es wenig Gespräche. Jedenfalls fuhren wir endlich raus zu den Walen, und wir hatten Glück! Bereits nach wenigen Minuten tauchten die ersten Wale auf! Sehr eindrücklich!
Leider machte sich das Boot bereits nach kurzer Zeit auf den Rückweg. Unsere Israelischen Kollegen fingen darauf an, heftig zu protestieren. Offenbar hatte man Ihnen eine Stunde bei den Walen versprochen, tatsächlich waren wir nur ca 20 Minuten vor Ort. Auch sie waren also abgezockt worden, und machten ihrem Ärger gehörig Luft, sehr zum Leidwesen der Dame, die uns auf dem Boot begleitete. Auch Jörg und mir wurde mehr Zeit bei den Walen versprochen, aber wir waren erstens des Reklamierens müde und auch so schon froh und dankbar, dass wir nicht völlig umsonst nach Buenaventura gekommen waren, und die Wale überhaupt noch gesehen hatten. Bereits am nächsten Tag mussten wir nämlich nach Cali zurückkehren, damit wir den Salsa-Zirkus «Delirio» nicht verpassten!
Als wir zurück zum Hafen kamen, gingen wir nochmals zu der Dame am Schalter, und beschwerten uns doch nochmals über die Situation. Immerhin schenkte sie uns als Wiedergutmachung noch typisch kolumbianische Süssigkeiten, die wirklich sehr lecker waren. Immerhin. Wale gesehen & was Süsses. Das entschädigte wenigstens ein bisschen für den Nervenkrieg.

Und so verliessen wir Buenaventura wieder, denn dort gibt es sonst wirklich überhaupt und absolut gar nichts zu sehen!

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