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Iguazu / 3-Länder-Eck Paraguay, Brasilien, Argentinien: Teil 2

Veröffentlicht: 12.02.2019

Am nächsten Tag gab es erstmal eine Wasserfall-Pause, denn es war Montag und für heute hatten wir unsere Spezialtour zum Itaipu-Staudamm gebucht. Dazu mussten wir allerdings zurück nach Paraguay fahren. Wir hatten schon am Vortag beschlossen, es gar nicht erst mit dem Bus zu versuchen, sondern uns direkt nach einem Fahrer umzusehen. Über Brasilien nach Ciudad del Este zu gelangen war eine Sache, aber von dort zum Staudamm hätten wir auch noch einen Bus suchen müssen, und die ganze Sache war uns ehrlich gesagt zu doof. Der Fahrer hatte uns schon Tage zuvor angesprochen, er hatte sein „Büro“ mehr oder weniger direkt neben unserem Hotel. Damals hatte es schon das erste Missverständnis gegeben, als wir uns über Preise erkundigten zum Itaipu-Damm in CIUDAD DEL ESTE. Es ist definitiv nicht das erste Mal, wo wir erleben, dass einem die Latinos mitunter einfach nicht zuhören. Er dachte nämlich, dass wir zur brasilianischen Seite des Damms wollten. Anstatt uns nach Aufklärung des Missverständnisses einfach einen neuen Preis zu nennen, wollte er uns unter allen Umständen dazu überreden, doch in Brasilien den Damm zu besuchen. Unzählige Male habe ich ihm in, meiner Meinung nach, deutlichem Spanisch erklärt, dass wir nach Paraguay wollten, weil wir EBEN NICHT die Standardtour machen wollten und BEREITS EINE RESERVATION FÜR EINE SPEZIALTOUR hätten. Rückblickend hätten wir uns einfach nach einem anderen Fahrer umsehen sollen, dieser hier war ganz offensichtlich nicht sonderlich daran interessiert, Geld im Gegenzug für eine Fahrt nach Paraguay zu verdienen. Aber er war halt nun mal gerade da, wir waren müde und hatten keine Lust, mit der ganzen Verhandlung von vorne zu beginnen. Irgendwann hatten wir uns dann auf einen Preis und eine Abholzeit für den nächsten Tag geeinigt. Der Fahrer bestand diesmal darauf, dass sämtliche Aus- und Einreisen erledigt werden müssen und so fuhren wir also von Migrationsbüro zu Migrationsbüro um die nötigen Stempel abzuholen. Bei der Brasilianischen Grenze wollte ich es genau wissen, und fragte nach, ob es denn wirklich nötig sei, nur für die Durchfahrt im Land einzureisen. Leicht angesäuert gab mir die Frau zur Antwort, dass es natürlich nötig sei, um eine illegale Durchreise zu vermeiden, aber wenn ich es nicht machen wolle, könne ich es auch seinlassen und einfach durchfahren. Äääähhh, wie bitte, was denn jetzt genau? Das war nun nicht gerade die Antwort, die ich mir vorgestellt habe, blöde Kuh. Diese Dame machte diesen Job wohl definitiv auch nicht aus Berufung.

Als wir endlich beim Staudamm angekommen waren, fiel unser Fahrer ernsthaft aus allen Wolken, als ihm offensichtlich klar wurde, dass wir nicht die Panoramatour machen würden, die nur eine Stunde dauert, sondern eine Spezialtour, die 2.5h dauert. Das war doch einfach nicht zu glauben! Ich habe keine Ahnung, wie oft ich es gesagt hatte, dass wir eine Spezialtour gebucht hatten, ich hatte es persönlich gesagt, per Sprachnachricht und über Whatsapp geschrieben! Und natürlich waren wir auch viel zu früh da, da wir genügend Zeit für die Zollgeschäfte eingerechnet hatten. Tja, der gute Kerl hatte halt jetzt keine andere Wahl, als auf uns zu warten, oder uns stehen zu lassen, und ohne Bezahlung zurück nach Puerto Iguazu zu fahren, das war mir absolut egal. Jörg und ich gingen jetzt jedenfalls erstmal Mittagessen, bis unsere Tour starten würde. Verdammter Vollidiot!

Wir waren die einzigen beiden Teilnehmer auf der Technik-Tour, wurden aber trotzdem in einem riesigen Bus umher gefahren.

Nach Austeilen der Sicherheitshelme ging die Tour erstmal los mit der Vorführung desselben Werbefilms, den wir bereits bei der Sound- & Light-Show gesehen haben. Während des Films wird man mit Zahlen und Fakten regelrecht bombardiert, das ambitionierte Projekt wird in den höchsten Tönen gelobt und nur von der positiven Seite dargestellt. Die negativen Aspekte werden nicht erwähnt. So sind zum Beispiel 145 Mitarbeiter während den Bauarbeiten ums Leben gekommen. Einige Tausend Ureinwohner verloren ihre Heimat, insgesamt mussten etwa 40.000 Menschen – vor allem Guarani-Indianer – umgesiedelt werden. Für die Errichtung der Talsperre wurde subtropischer Regenwald abgeholzt, Die riesigen Wasserfälle Sete Quedas wurden dauerhaft überflutet. Auch angesichts der Tatsache, das extra Strassen angelegt werden mussten, um die massiven Turbinen von der Küste Brasiliens bis zur Baustelle zu transportieren, stellt sich die Frage nach dem CO2-Fussabdruck des angeblich so umweltfreundlichen Projekts.

Der Staudamm wurde als Gemeinschaftsprojekt von Brasilien und Paraguay errichtet. Der Bau wurde 1973 beschlossen und bereits 1974 begonnen. Ab 1984 wurde das Kraftwerk in Betrieb genommen, mehr und mehr Turbinen gingen nacheinander ans Netz, bis 1991 die 18. Turbine fertiggestellt wurde. 2005 wurde es um 2 weitere Turbinen erweitert, 2007 wurde die endgültige Fertigstellung verkündet.

Mit dem verwendeten Eisen könnten 380 Eiffeltürme gebaut werden. Auf der Grossbaustelle waren ungefähr 34'000 Menschen beschäftigt.

Mindestens 250 Jahre soll das Bauwerk in Betrieb bleiben können. Die grösste Herausforderung bilden die Sedimente, die sich auf der See-Seite des Staudammes bilden.
Die Gesamtkapazität der 20 Turbinen beträgt 14'000 Megawatt. Seit 1984 und bis einschließlich 2013 hat Itaipu 2135 Terawattstunden Elektrizität generiert. 2016 wurde ein neuer Rekord bei der Gewinnung elektrischer Energie mit etwas mehr als 103 Terawattstunden erzielt.
Je 10 Turbinen gehören Paraguay und Brasilien. Da Brasilien für die Baukosten aufkam, gibt es einen Vertrag, der besagt, dass überschüssig erzeugte Energie an den Vertragspartner zu Sonderkonditionen verkauft werden müssen. So gibt es also nur 2 Abnehmer. Mit dem Betrieb von durchschnittlich nur 2.5 Turbinen können 90% des Energiebedarfs von ganz Paraguay gedeckt werden. Mit den restlichen 17.5 Turbinen können hingegen nur 15% des brasilianischen Energiebedarfs produziert werden. Bereits 2 der 20 Turbinen haben bei voller Auslastungfast den gleichen Wasserdurchfluss wie die Iguazu-Fälle.

Der Damm ist insgesamt 7'760m lang, die Staumauer 196m hoch. Am Boden ist das Bauwerk 273m breit.

Im Kraftwerk sind ungefähr 3200 Menschen aus beiden Ländern beschäftigt.

Zunächst einmal ging die Fahrt zu einer Aussichtsplattform, die derjenigen gegenüberliegt, die wir schon während der Sound- und Light-Show besucht hatten, so dass wir das mehr als imposante Bauwerk von der anderen Seite bewundern konnten. Diese Plattform lag direkt neben den Entlastungsschleusen, die allerdings nur sehr selten, am Ende der Regenzeit, geöffnet sind.

Unterwegs kamen wir noch am Umspannwerk vorbei, welches aber leider im Rahmen der Tour nicht besichtigt werden kann.

Anschliessend fuhren wir zum Kraftwerk und betraten die Staumauer. Die Staumauer hat einen dreieckigen Querschnitt und ist innen hohl. Sich hier zurecht zu finden, ist eine wahre Herausforderung, ständig fuhren wir mit einem anderen Fahrstuhl hoch und runter, aber keiner der Lifte schien alle 144 Ebenen zu bedienen.

Als nächstes schauten wir in der Leitzentrale vorbei. Hier werden die Bedarfe von den Abnehmern mit der geplanten Produktion abgeglichen, sowie die Verkaufspreise festgelegt

Ausserdem statteten wir dem Kontrollraum einen Besuch ab. Selbstverständlich wird das Kraftwerk heutzutage ausschliesslich digital gesteuert. Trotzdem können alle Eichtungen im Notfall auch analog bedient werden.

Der Höhepunkt der Tour war die Besichtigung einer Antriebswelle eines der Generatoren. Das Ding war nicht nur riesig, sondern auch sehr laut.

Zum Schluss fuhren wir auf der Staumauer wieder zurück. Unterwegs legten wir noch einen Stopp ein, von wo man einen schönen Ausblick auf den riesigen Stausee hat. Ausserdem wurde uns noch die Funktionsweise der Wassereinlassschleusen und deren Wartung erklärt.

Damit endete die Tour und wir fuhren zurück zum Besucherzentrum, wo bereits unser nervtötender Taxifahrer auf uns wartete. Auf dem Rückweg nahm er es dann auch nicht mehr so genau mit der Aus- und Einreise und so reisten wir einmal mehr illegal durch Brasilien zurück nach Argentinien.

Der Besuch des Itaipu-Staudamms war wahnsinnig interessant, obwohl auch bei der Technik-Tour leider nicht sehr viel Technisches gezeigt wurde. Gerne hätte ich mir beispielsweise noch die interne GIS-Schaltanlage angesehen, aber der Zutritt ist leider nicht möglich. Ausserdem wurde man dermassen mit Daten und Fakten überschwemmt, dass man sich in der kurzen Zeit nur das wenigste merken konnte. Trotzdem kann ich einen Besuch des Damms als Ergänzung zu den Iguazu-Wasserfällen nur empfehlen.


Am Dienstag dann war wiedermal Wasserfall-Tag, es ging nämlich zur Argentinischen Seite der Iguazu-Fälle. Mit dem Bus fuhren wir direkt zum Eingang. Im Gegensatz zu Brasilien kann man hier die Tickets nicht online vorausbuchen. Brasilien ist in dieser Hinsicht ohnehin das fortschrittlichste Land, das wir bereist haben, man kann hier nämlich ALLES mit Kreditkarte zahlen, sogar bei den Strandverkäufern mit Bauchladen an der Copacabana, die einem Strandtücher, Hüte und sonstigen Krempel andrehen wollen. Nun denn, wir waren schon froh, dass man den Eintritt in den Parque Nacional in Argentinien wenigstens mit Karte zahlen kann, das ist nämlich gemäss Reiseführer auch noch nicht lange so. Und es empfiehlt sich wirklich, in diesem Land alles was möglich ist mit Karte zu zahlen, das wussten wir spätestens seit wir zum ersten Mal am Bancomaten Bargeld bezogen, und dabei fast einen Herzanfall erlitten. Man kann an Argentinischen Bancomaten nämlich nur Pesos im Gegenwert von ca. 130 Dollar auf einmal beziehen und zahlt dafür ZUSÄTZLICH zu den Gebühren der eigenen Kreditkarte nochmals ungefähr 10 Dollar Gebühren an die Argentinische Bank. Rechnet man noch den üblichen Wechselkursverlust dazu, ist man schnell mal bei horrenden 20% Gebühren pro Bargeldbezug! Da kommt man als Reisender schnell zu armen Tagen....die Devise von jetzt an lautet also, jeden noch so winzigen Betrag möglichst mit Kreditkarte zahlen.

Der Argentinische Nationalpark ist in mehrere Rundwanderwege aufgeteilt. Generell ist es auf der argentinischen Seite so, dass man nicht mehr einen so schönen Panorama-Blick auf die Fälle hat wie in Brasilien, dafür kommt man den Wasserfällen viel näher. Es lohnt sich also auf jeden Fall beide Seiten zu besuchen, um die beste Experience zu haben!
Es gibt einmal den Paseo Inferior, der gegenüber der Wasserfälle entlang führt, den Paseo Superior, der über den Wasserfällen durch geht und den Paseo zur Garganta del Diablo, die wir ja schon bei der Vollmondtour gesehen hatten. Bei den Wanderwegen handelt es sich um präparierte Gehsteige, von denen nicht abgewichen werden kann. Obwohl alle Wege nicht besonders lang sind (wenige km) benötigt man schon den ganzen Tag, wenn man in Ruhe gehen und an den Aussichtspunkten eine Rast einlegen will. Man könnte im Park auch noch diverse andere Aktivitäten unternehmen (zb. Eine Bootstour oder Dschungelwanderungen), aber dafür hat man kaum genug Zeit, wenn man nur einen Tag eingeplant hat. Tagsüber wars dann auch nicht mehr so tragisch, dass man bei der Garganta del Diablo komplett nass wurde, schliesslich war es heiss und sonnig. Es lohnt sich, abends zur Garganta zu fahren, da es dann schon nicht mehr so viele Besucher gibt, und das Highlight sollte man sich ja ohnehin bis zum Schluss aufsparen. Bei Tag ist es nämlich sogar noch eindrucksvoller als Abends.


Im Rahmen unseres „Bodenschätze-Projekts“ besuchten wir an unserem letzten Tag in Puerto Iguazu noch die Amethyst-Mine in Wanda. Ursprünglich hatten wir geplant, in Uruguay in Artigas eine Amethyst-Mine zu besuchen. Da es allerdings recht umständlich gewesen wäre, zu diesem Ort ganz im Norden Uruguays an der Grenze zu Brasilien zu gelangen, entschieden wir uns für Wanda, da dies relativ einfach zu bewerkstelligen war. Im Nachhinein wäre wohl die Mine in Artigas doch die bessere Wahl gewesen, da es sich bei Wanda um eine absolute Touristenfalle handelt.
Wir fuhren mit unserem altbekannten nervtötenden Taxifahrer dort hin, der uns schon zum Itaipu-Staudamm gefahren hatte. Unsere Wahl fiel auf ihn, weil er uns den günstigsten Preis angeboten hatte, sogar eine Tour mit einer Gruppe wäre teurer zu stehen gekommen. Also nahmen wir mit mässiger Begeisterung seine eher unangenehme Gesellschaft in Kauf. Die Tour durch die Mine ist relativ kurz, wie üblich an solchen Touristenorten wird anschliessend ziemlich aufdringlich nach Trinkgeld gefragt und am Schluss wird versucht einem im Verkaufsraum billige Steine zu völlig überteuerten Preisen anzudrehen.

Voraussetzung für die Entstehung von Amethyst ist, dass Komponenten wie Druck, Mineralstoffe und Temperatur über lange Zeit gleich bleiben. Es handelt sich hierbei um Zeitabschnitte von mehreren Zehntausenden von Jahren. Die Schale besteht meist aus Achat, da dieser schneller kristalliert.

Da die Mine nicht mehr aktiv ausgebeutet sondern nur noch touristisch genutzt wird, war eigentlich das Schöne, dass viele geöffnete Geoden in der Wand belassen worden sind, so dass sie von den Touristen angeschaut und fotografiert werden können.

Seit den 1970-er Jahren wird in dieser Regions Argentinien Amethyst abgebaut. Diese Mine bzw. Das Amethyst-Vorkommen in Wanda wurde durch Zufall von der Familie, die das Land besass, entdeckt. Die Frau nutzte ein Loch im Boden, um die Wäsche zu waschen, als sie sich im Innern an einem Kristall in den Finger schnitt. Auch dann war der Familie noch nicht klar, worum es sich handelt, bis der Sohn auf einer Reise in einem anderen Land Amethyst-Geoden sah und feststellte, dass es genau diese auf ihrem Grund und Boden ebenfalls gab.

Die Erschliessung solcher Minen ist in Argentinien streng limitiert. Durch die Sprenungen in den Minen werden Wasserbarrieren im Gestein zerstört, so dass das Grundwasser freigesetzt und sozusagen an die Oberfläche gesogen wird. In diesem Gebiet gibt es grosse Grundwasservorkommen, die von der Regierung als Wasserreserve geschützt werden. Allerdings ist es so, dass das Gesetz vorschreibt, dass Minen, in denen nicht mehr abgebaut wird, zugeschüttet und versiegelt werden müssen. Damit diese Mine also weiterhin für Touristen geöffnet bleiben kann, gibt es einen Minenarbeiter der in gemächlichem Tempo die Arbeit vorantreibt. Das ist ganz interessant, damit man sehen kann, wie die Arbeit von statten geht. Anhand der Beschaffenheit des Gesteins kann der erfahrene Minenarbeiter erkennen, wo sich Geoden befinden. Anschliessend bohrt er ein kleines Loch hinein, um durch Klopfen zu prüfen, ob das Gestein innen hohl ist, und ob sich dort Amethyst-Kristalle befinden. Gerade als wir dort waren, war der Arbeiter damit beschäftigt, eine solche riesige Geode sorgfältig aus der Wand zu meisseln. Dieser Minenarbeiter hat jedenfalls ein relativ angenehmes Leben, verglichen mit anderen Mineuren, die wir schon angetroffen haben. Abgesehen davon, dass die Mine nicht besonders weit ins Gestein geht, statisch sicher gebaut ist und es wenig Luftverschmutzung und sonstige Gefahren gibt, scheint er überhaupt keinen Stress oder Druck bei der Arbeit zu haben.

Gerne hätten wir natürlich eine der wunderschönen Geoden gekauft, aber sie eignen sich mit bis zu 15kg Gewicht für ein bis zu 10cm hohes Stück einfach nicht so gut fürs Reisegepäck. :-)



Damit kommen wir zur endgültigen Abschied von Paraguay und Brasilien.


Zu Brasilien können wir als Fazit relativ wenig sagen, da wir nur einen kleinen Teil des riesigen Landes besucht haben, und dabei vor allem die Dschungelgebiete. Wir haben dort neben der reichen Natur unzählige Tiere gesehen, was wohl die absolut bleibendsten Erinnerungen sein werden. Besonders unsere Zeit im Amazonas war für uns etwas ganz besonderes und reich an Erlebnissen. Was mir an der Brasilianischen Mentalität am besten gefallen hat, waren 2 Dinge: 1. man kann absolut alles mit Kreditkarte zahlen, sogar bei den Strandverkäufern mit Bauchladen. Geld in brasilianische Reais wechseln, muss man eigentlich nicht. 2. Es gibt hier viel weniger Body-Shaming. Selbst die dickste Frau läuft hier im hautengen, bauchfreien Top mit riesigem Ausschnitt herum und keiner stört sich daran. Jeder kann, wie er will, und niemand wird blöd angeschaut. In den Schaufenstern gibt es sogar dicke Schaufensterpuppen oder solche mit riesen Brüsten. Nicht einfach nur die 08-15-Norm. Das fand ich sehr sympathisch. Etwas anstrengend war bisweilen, das niemand hier Fremdsprachen zu beherrschen scheint, nicht mal an den touristischen Orten. Das ginge ja noch, aber die Brasilianer scheinen darüber hinaus auch wenig Verständnis dafür zu haben, wenn man selber kein Portugiesisch spricht. Und seien wir mal ehrlich: wer spricht denn das schon?


Paraguay war absolut zauberhaft und hat uns sehr gefallen. Es gibt hier zwar keine bedeutenden Sehenswürdigkeiten und absoluten „Must-See's“, aber Land und Leute sind einfach super nett und freundlich. Die Menschen freuen sich über Besuch von ausserhalb, kommen gerne ins Gespräch und heissen einen herzlich willkommen. Jeder streckt dir sofort seinen Terere-Becher entgegen, der Becher geht in der Runde herum und jeder trinkt davon. Dies nennt sich Terere-Yere, also gemeinsam kalten Tee trinken, was im Land fleissig zelebriert wird. Ein wirklich bedeutender Teil der paraguayischen Kultur. Wenn man dann noch erwähnt, dass man das Getränk bereits probiert hat, ja sogar schon eine Mate-Fabrik besucht hat, wird man völlig begeistert und mit grossen Augen angeschaut.

Etwas anstrengend war allerdings das absolut miese Preis-Leistungs-Verhältnis in Sachen Unterkunft und Hotel.

Wir haben es auch sehr genossen, mal wieder weg vom Gringo-Trail zu kommen, denn in Paraguay gibt es kaum ausländische Touristen.

Das Land ist reich an Kunsthandwerk, eine Shopping-Tour durchs Land mit vollem Geldbeutel und leerem Koffer würde sich also durchaus lohnen. Es war auch eine wirklich gute Idee, hier ein Auto zu mieten, so kommt man sehr angenehm durchs ganze Land und kriegt viel zu sehen. Die Strassen sind wider Erwarten wirklich in sehr gutem Zustand. Ein Highlight während unseres Roadtrips war definitiv auch der Besuch der Mennoniten im Chaco, der weite Weg hat sich mehr als gelohnt.
Englisch darf man hier nicht erwarten. Entweder man spricht Spanisch, Guarani oder unterhält sich halt mit Händen und Füssen.
Paraguay können wir jedem nur empfehlen, der gerne weg vom „Beaten-Track“ möchte, und nicht nur grosse Sehenswürdigkeiten abhaken will. Es ist auch ziemlich sicher hier und man fühlt sich wohl und willkommen. Wir haben das Land jedenfalls sehr gemocht.

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