Veröffentlicht: 12.02.2019
Wir fuhren also nach Ciudad del Este, welches am 3-Länder-Eck zwischen Paraguay, Brasilien und Argentinien liegt. Und damit würde die Odyssee der Passstempel beginnen.
Zunächst einmal muss man sagen, dass es in Ciudad del Este selber absolut nichts zu sehen gibt. Die Stadt ist hässlich und nebst unerträglich viel Grenzverkehr ist sie gespickt mit Einkaufszentren. Generell gilt das für die ganze Zone. Auch in Puerto Iguazu in Argentinien gibt es einen riesigen Duty-Free-Markt, wo auch wir uns mit einigen Stangen Zigaretten für 9 Dollar das Stück eindeckten. Der Duty-Free-Markt glich regelrecht einem Vergnügungspark, die verschiedenen Bereiche waren mit Kulissen, Puppen und LEDs dekoriert. Die Schokolade-Abteilung war beispielsweise einem Alpendorf nachempfunden. Halb Europa war vertreten, sowohl der Eiffelturm von Paris, als auch die Tower-Bridge von London war in der Deko wiederzufinden. Das ganze 3-Länder-Eck gilt als Paradies für grenzüberschreitenden Einkauf. Man kommt dabei gar nicht so recht draus, wer da wo genau die grössten Vorteile hat. Alle scheinen hier überall hinzureisen, um in rauen Mengen einzukaufen. Es werden sogar „Sightseeing-Reisen“ nach Ciudad del Este angeboten, wo es günstige Elektrogeräte zu kaufen gibt, oder in die Duty-Free-Mall wo tonnenweise Alkohol, Schokolade und Parfumerie gekauft werden. Auch ein riesiges Kasino gibt es gleich nach der Argentinischen Grenze, offenbar ist das Glücksspiel bei den Nachbarn nicht überall erlaub.
Ein wichtiges Highlight hat Ciudad del
Este trotzdem zu bieten: nämlich den Itaipu-Staudamm, Itaipu
bedeutet in der Eingeborenen-Sprache Guarani „Stein der singt“.
Der Damm wurde in einem binationalen Projekt zwischen Paraguay und
Brasilien errichtet. Seit seiner endgültigen Fertigstellung 1991
galt er bis zur Eröffnung des 3-Schluchten-Dammes in China als
grösstes Wasserkraftwerk der Erde.
Aufgrund der hohen Auslastung der Turbinen bleibt Itaipu hinsichtlich
der Jahresenergieproduktion auch nach 2006 meist an erster Stelle.
Man kann verschiedene Touren durch den Staudamm unternehmen. Die
übliche Tour beinhaltet lediglich eine Busfahrt zum Besucherzentrum
zu einer Aussichtsplattform, von wo man einen schönen Panoramablick
auf den Staudamm hat. Freitags und Samstag abends wurde eine Sound-
und Light-Show angeboten. Zufällig kamen wir just an einem Freitag
hier an und buchten natürlich erstmal eine solche Tour für den
Abend. Wir fuhren mit einem Taxi raus zum Besucherzentrum und als es
dann losging wurde man ebenfalls zu der Aussichtsplattform gefahren.
Dort wurde ein etwa 10-Minütiges (Werbe-) Video gezeigt über den
Bau und die Leistung des Kraftwerkes, hauptsächlich wurden einem
irgendwelche astronomischen Zahlen entgegengeschleudert, die man sich
nicht merken konnte. Anschliessend ging die Light-Show-Los, aber
bevor man eigentlich richtig realisiert hatte, das es losgeht, war
der ganze Spuk auch schon wieder vorüber. Bei ein wenig
Hintergrundmusik gingen einfach nach und nach verschiedene Lichter
an, bis der ganze Damm beleuchtet ist. Das wars. Dann gabs noch 5
Minuten Zeit zum Fotografieren, bevor man wieder in die Busse
verfrachtet wurde, die zurück zum Eingang fuhren. Die Bezeichnung
„Sound- und Light-Show“ finde ich daher ein wenig übertrieben,
trotzdem war es ganz nett, der Staudamm ist wirklich wahnsinnig
eindrücklich anzusehen, und bei Nacht ist es sicher noch einmal ein
ganz besonderer Anblick.
Die Staudamm-Touren werden sowohl auf
der paraguayanischen, als auch auf der brasilianischen Seite
angeboten. Neben der Panorama-Tour wird auf beiden Seiten noch eine
Spezialtour angeboten, bei der man in den Staudamm hinein kann und
auch die Komandozentrale besucht. Der Hauptunterschied besteht darin,
dass sie in Paraguay gratis sind, während man in Brasilien Eintritt
zahlen muss. Allerdings wird in Paraguay noch eine Technik-Tour
angeboten, die es in Brasilien nicht gibt. Dafür muss man sich eine
Woche vorher anmelden und man „muss“ einen technischen
Hintergrund haben oder Student sein. Natürlich wollte ich mir dies
nicht entgehen lassen, und so hatte ich rechtzeitig eine solche Tour
gebucht, allerdings erst für den kommenden Montag. Wir mussten also
nach dem Wochenende nochmals hierher zurückkommen. Klingt einfach?
Mal sehen.
Ein
weiterer Zufall war, dass es an diesem Wochenende Vollmond war. Und
bei Vollmond gibt es eine Vollmondtour zur Garganta del Diabolo auf
der argentinischen Seite der Iguazu-Wasserfälle. Vielleicht sollte
ich noch erwähnen, dass diese Wasserfälle der Hauptgrund sind
weshalb jährlich tausende Touristen diese Gegend besuchen.
Die
Iguazú-Wasserfälle bestehen aus 20 größeren sowie 255 kleineren
Wasserfällen auf einer Ausdehnung von 2,7 Kilometern. Einige sind
bis zu 82 Meter, der Großteil ist 64 Meter hoch. Die
Wasserfälle des Iguazu sind damit breiter als die Victoria-Fälle
und höher als die Niagara Fälle. Das als Garganta del Diablo oder
„Teufelsschlund“
genannte Wasserfallsystem ist eine U-förmige, 150 Meter breite und
700 Meter lange Schlucht. Durch diese verläuft in Längsrichtung die
Grenze zwischen Argentinien und Brasilien. Die Fälle sind durch
mehrere größere und kleinere Inseln voneinander getrennt.
Vor einigen Tagen hatte ich also im Internet gelesen, dass an 5 Tagen pro Monat eine Vollmondtour stattfindet und habe natürlich sofort Tickets für uns besorgt. Also mussten wir erstmal nach Argentinien reisen. Dies bot sich ausserdem an, weil wir dann gleich unser ganzes Gepäck nach Argentinien bringen konnten, da wir ja dann sowieso dorthin wollten. Es gibt allerdings keine direkte Grenze zwischen Paraguay und Argentinien, so dass man durch die brasilianische Stadt Foz do Iguacu reisen muss. Die Einheimischen können in einem Radius von 100km in den 3 Ländern umherreisen, ohne Aus- und Einreise-Formalitäten erledigen zu müssen. Nicht so Ausländer. Diese müssen sämtliche Grenzformalitäten jedes Mal abwickeln. Das bedeutet für eine Reise von Paraguay nach Argentinen: Ausreise Paraguay – Einreise Brasilien – Ausreise Brasilien – Einreise Argentinen. Das bedeutet eine Menge Stempel pro Grenzübertritt und aufgrund unserer wilden Planung würde es Unmengen an Stempeln geben. Langsam bekamen wir Angst, dass wir am Ende zu wenig freie Seiten im Pass hätten. Und so war das Motto in den kommenden Tagen: möglichst viel Platz im Pass sparen. Mit den Bussen ist es ausserdem so eine Sache: es gibt zwar grenzüberschreitende Busse, allerdings warten diese nicht immer an der Grenze auf einen, während man auf der Migracion ist. Das heisst, unter Umständen muss man nach Erledigung der Formalitäten an der Grenze bis zu 1h auf den nächsten Bus warten. Und es gibt auch nicht viele Busse, die direkt zwischen Argentinien und Ciudad del Este verkehren, ohne dass man in Brasilien umsteigen muss. Angesichts dessen, und auch angesichts unseres Bergs an Gepäck, nicht zu vergessen die verdammten Keramik-Papageien, entschieden wir uns daher, mit einem Taxi nach Puerto Iguazu zu reisen. Das Hotel rief denselben Fahrer, der uns schon am Abend zuvor zum Staudamm gefahren hatte. Das war irgendwie ein verrückter Kerl, freundlich und nett zwar, aber irgendwie auch ein wenig durchgeknallt. Am Abend zuvor hatte er uns zum Besucherzentrum begleitet, während der Wartezeit auf die Panoramatour Terere mit uns geteilt und uns allen seinen Bekannten, die dort Souvenirs verkaufen, vorgestellt. Zwischendurch hatte man aber ein wenig das Gefühl er sei betrunken und seine etwas aufdringliche Art war schon irgendwann ein wenig anstrengend. Vor allem als er mir die Pässe abnehmen wollte, um für uns die Anmeldung im Besucherzentrum zu machen, ging mir das definitiv zu weit. Wie dem auch sei, es kam also derselbe verrückte Kerl, um uns nach Argentinien zu fahren. Zunächst einmal gings allerdings noch zu einem Geldwechsler, wo er erneut unsere Pässe und unsere Dollars wollte, um sie für uns zu wechseln. Soweit kommts noch! Das machen wir schön selber, vielen Dank. Er fand dann auch, dass es gar nicht nötig sei, die ganzen Aus- und Einreisen zu machen und entschied kurzerhand, dass wir einfach durch Brasilien durchfahren, illegale Ein- und Ausreise sozusagen. Das klappte auch problemlos, bei diesem wahnsinns Grenzverkehr zwischen den 3 Ländern ist das auch kaum zu kontrollieren, und so hatten wir immerhin schon mal 2 Passstempel gespart.
Nachmittags spazierten wir noch ein wenig in Puerto Iguazu herum, erkundigten uns am Busterminal nach den Bussen zu den Wasserfällen und erledigten die Wäsche.
Abends dann warteten wir pünktlich auf den Extrabus, der uns zum Eingang des Argentinischen Nationalparks brachte. Die Vollmondtour findet an 5 Tagen pro Monat statt, je 3x pro Abend. Wir hatten Tickets für die erste Tour gebucht, die anderen waren schon ausgebucht gewesen. Da es aber hier natürlich später dunkel wird zu dieser Jahreszeit war es immer noch taghell, als wir am Eingang ankamen, weshalb wir etwas skeptisch waren. Aber es wurde dann doch noch rechtzeitig dunkel, bis wir bei der Garganta del Diabolo ankamen. Zur Garganta gelangt man mit einem kleinen Zug. Die anderen Bereiche der argentinischen Fälle kann man sich abends nicht ansehen, man fährt direkt zur Endstation bei der Garganta del Diabolo und von dort dann wieder zurück zum Ausgang.
Vom Bahnhof zum Wasserfall sind es gut 15 Minuten zu Fuss, entlang eines Metallstegs. Als wir den Wasserfall endlich erreichten, war der Mond tatsächlich schon aufgegangen und beleuchtete den absolut gigantischen Wasserfall auf eine mystische und magische Weise. Es war wunderschön anzuschauen. Leider war es kaum möglich mit unseren Kameras vernünftige Fotos zu machen, aber es war ein Fotograf vor Ort, der gegen Bezahlung hübsche Fotos von den Leuten machte.
Was wir wirklich unterschätzt haben, war das Wasser. Die herabstürzenden Wassermassen verursachen einen richtiggehenden Regen, der je nach Wind direkt auf die Aussichtsplattform zuweht. Innerhalb von Minuten war man von oben bis unten Patschnass, und da es abends war, war es dann auch recht kühl. Ich hatte wenigstens geistesgegenwärtig noch meine Regenjacke mitgebracht, die der erbarmungslosen Gischt zwar auch nicht lange standhielt, aber doch immerhin besser als nichts. Jörg hatte wie so oft befunden, dass das für ihn nicht nötig sei, und so war er bis auf die Knochen nass, als wir uns wieder auf den Rückweg zum Bahnhof machten.
Für den nächsten Tag hatten wir geplant, die brasilianische Seite der Iguazu-Fälle zu besuchen. Es war ein Sonntag: schlechte Idee. Von Puerto Iguazu fährt ein Touristenbus direkt zum Besucherzentrum, der an der Grenze auch auf einen wartet, während man die Aus- und Einreise erledigt. Diesmal reisten wir also mal wieder legal in Brasilien ein.
Bereits als wir
den Eingang erreichten, staunten wir über die Massen an Besuchern.
Zu diesem Zeitpunkt dachten wir noch, das würde sicher trotzdem ganz
schnell gehen. Was für ein Irrtum. Wir hatten jedenfalls vorher
gelesen, dass der brasilianische Park viel kleiner sei als der
Argentinische, und man für den Besuch viel weniger Zeit benötigt.
Daher entschieden wir uns, auf der brasilianischen Seite noch eine
Bootsfahrt zu unternehmen, wenn man ja schon mal hier ist. Während
Jörg sich schon mal in die Schlange stellte, ging ich also los, um
die Bootsfahrt-Tickets zu kaufen. Und da unterlief er mir, der
typische fatale Fehler an einem solchen Dreiländereck: Ich kaufte
also die Tickets und wunderte mich noch darüber, dass die Bootsfahrt
aber auch wirklich ausgesprochen günstig ist. Bis mir dann
irgendwann dämmerte, dass ich den Wechselkurs verwechselt hatte. Ich
hatte mit dem Argentinischen Kurs gerechnet, statt mit dem
Brasilianischen, was ungefähr Faktor 10 ausmacht. Die Bootsfahrt
kostete also rund 10x mehr als ich gedacht hatte, und war damit
keineswegs günstig, ganz im Gegenteil. Nun denn, es änderte ohnehin
nichts, ich hatte die Tickets bereits und die Bootsfahrt hatten wir
ja sowieso machen wollen, auch auf der argentinischen Seite wäre sie
nicht viel günstiger gewesen. Ich kehrte zurück zu Jörg, der in
der Schlange noch nicht viel weitergekommen war. Und dies war
wohlverstanden die Schlange, um in den Park zu gelangen, die
Eintrittstickets hatten wir nämlich (zum Glück!) schon zuvor online
besorgt gehabt. Jörg war inzwischen ins Gespräch gekommen mit einem
Schweizer Paar, das hier gerade Urlaub machte. Das sorgte immerhin
für etwas Kurzweil während der langen Wartezeit.
Im
brasilianischen Park ist es so, dass man direkt am Eingang einen Bus
besteigt, der einen durch den Park fährt. Unterwegs kann man bei
verschiedenen Attraktionen, die man zusätzlich kaufen muss, aus- und
wieder einsteigen. Die letzte Haltestelle ist dann beim
Panorama-Rundweg. Und genau dieser Bus ist das Bottle-Neck, gerade
bei einem solchen Besucherandrang. Tatsächlich warteten wir ungefähr
2.5 Stunden bis wir endlich einen der Busse besteigen konnten.
Ursprünglich hatten wir vorgehabt, zuerst zum Rundweg zu fahren, und
die Bootstour erst auf dem Rückweg zu machen. Da es inzwischen aber
schon ganz schön spät geworden war, entschieden wir uns für die
umgekehrte Reihenfolge. Schliesslich war die Bootstour sehr teuer
gewesen, also hatte dies Priorität. Wenn wir den Rundwanderweg nicht
mehr machen könnten, konnten wir einfach nochmals an einem anderen
Tag herkommen.
Also stiegen wir bei der entsprechenden Haltestelle aus dem Bus aus, und verabschiedeten uns von dem CH-Päärchen. Die Bootstour beginnt mit einer Fahrt durch den Dschungel und einer kurzen Wanderung. Und oh wunder, wir waren mal wieder in Brasilien, es sprach kein Mensch spanisch oder englisch. Die wenigen Erläuterungen, die es auf der „Wanderung“ zu Flora und Fauna gab, haben wir also grösstenteils nicht verstanden, aber es war wohl ohnehin auch nicht gerade wahnsinnig mitreissend. Als wir dann bei der Bootsanlagestelle ankamen, wurden wir gefragt „Wet“ oder „Dry“. Mit absoluter Sicherheit die einzigen Worte, die das Personal in einer Fremdsprache beherrscht, aber doch immerhin so viel. Man kann die Bootsfahrt nämlich in der Variante „nass“ machen, dh das Boot fährt in einen kleinen Wasserfall hinein, so dass man wirklich patschnass wird. Die „trockene“ Alternative ist mehr eine kleine Panoramafahrt am Fuss der Wasserfälle. Natürlich entschieden wir uns für die nasse Variante, Spass muss schliesslich sein. Ich (und auch noch einige andere) hatte die absolut idiotische Idee, eine Regenpellerine könnte vielleicht das Gröbste verhindern. Konnte sie nicht. Auch ich war letztendlich komplett nass, die zum Kauf angebotene Pellerine ist also definitiv „für den Arsch“, soviel sei gesagt. Die Badehose wäre definitiv schlauer gewesen. Die Bootsfahrt war alles in allem wirklich ganz witzig. Zunächst einmal fuhren wir, wie die Panoramatour, am Fuss einer Wasserfallgruppe entlang, so dass man ganz hübsche Fotos aus einer anderen Perspektive machen kann. Anschliessend fuhren wir auf einen kleinen Wasserfall zu....und hinein....mehrmals steuerte der Fahrer das Schlauchboot direkt in den Wasserfall. Die Wucht der herabstürzenden Wassermassen war sehr beeindruckend, man konnte kaum atmen, noch die Augen offen halten. Viel gesehen hat man also nicht bei der ganzen Sache, aber dafür gespürt. Und diese Naturgewalt zu spüren und zu erleben war wirklich absolut faszinierend. Abgesehen davon wird auch reichlich Adrenalin ausgeschüttet, so dass man nach dem Ausflug guter Dinge zum Bootssteg zurückkehrt. Und zum Glück war es ja heiss, so dass man auch schnell wieder trocken war.
Anschliessend
warteten wir auf den nächsten Bus, der uns zum Startpunkt des
Panorama-Rundwegs brachte. Gleich bei der Haltestelle gibt es bereits
den ersten Aussichtspunkt, von wo aus man einen absolut traumhaften
Blick über die Iguazu-Fälle hat. Gleich dort gibt es ausserdem ein
Hotel, und zwar einen richtig chicen und teueren Kasten, das Belmond
Hotel, das aussieht wie ein rosarotes Schlösschen. Die Übernachtung
im Doppelzimmer schlägt zwar ungefähr mit 500 Dollar pro Nacht zu
buche, aber trotzdem würde ich es jedem empfehlen, der die
Wasserfälle besucht und das nötige Geld aufbringen kann, dort eine
Nacht zu verbringen. Klar für uns als Langzeitreisende lag das nicht
drin, aber wenn ich mal wieder herkommen sollte, und Ende Monat mit
einem Gehalt rechnen kann, würde ich auf jeden Fall dort
übernachten. Denn Gäste haben nämlich unbegrenzten Zugang zum
Rundweg, so dass man sich frühmorgens oder Abends ein schönes
Plätzchen suchen kann, um die Wasserfälle zu geniessen, ohne die
ganzen Besuchermassen vom Tag.
Die meisten der Wasserfälle
liegen auf der argentinischen Seite, so dass man von Brasilien aus
den besseren Panorama-Blick hat. Allerdings bietet der brasilianische
Park lediglich einen Rundweg, so dass man relativ schnell durch ist.
Aber unterwegs bieten sich einem wirklich atemberaubende Ausblicke.
In Acht nehmen muss man sich vor den putzigen aber frechen Coatis,
die einem das Essen direkt aus der Hand klauen, wenn man nicht
aufpasst. Und obwohl überall Schilder stehen, dass man die Tiere
nicht füttern soll, machen es eben trotzdem viele Leute.
Als wir den Park abends verliessen, war es schon spät geworden und der letzte Bus, der direkt nach Puerto Iguazu geht, war bereits abgefahren. Blöd. Wir erkundigten uns, wie wir am besten nach Argentinien zurückkehren, und bestiegen schlussendlich einen Bus, der uns an einer Haltestelle in Foz do Iguacu aussteigen lassen würde, wo wir in einen anderen Bus umsteigen konnten. Gesagt, getan. Der Fahrer hielt an der besagten Haltestelle und wir stiegen aus. Aber leider kam kein Bus. Wir warteten eine halbe Ewigkeit, mehrere Busse fuhren vorbei, aber keiner hielt an. Das war doch einfach zum verrückt werden. Irgendwann gaben wir auf und schnappten uns ein Taxi.