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Lagunen, Salzseen, Geysire und Vincunas – so stellt man sich eine Wüste vor?!

Veröffentlicht: 17.01.2020

Nach einer kurzen Nacht (4 ringt das Handy) packen wir uns dick ein, denn es geht auf 4800m, wo wir die „Geysire del Tatio“ anschauen wollen. Diese sind zur Morgendämmerung am aktivsten, weil da das oberflächliche Wasser taut und die Dämpfe am sichtbarsten sind, auf Grund der hohen Temperaturunterschiede. Der Wasserdampf hat eine Temperatur von 80 °C, also perfekt um Mate- Tee zu machen. Davon wird uns aber abgeraten, die Geysire sind mit Steinkreisen markiert. Es sind schon drei Personen an den Folgen der Verbrennungen gestorben.

Es ist verdammt kalt und ein eisiger untypischer Wind weht. Aber das Naturschauspiel ist beeindruckend. Man steht von Bergen umringt in einem Tal und aus der ganzen Wiese qualmt es wie verrückt. Dazu geht langsam die Sonne hinter den Berggipfeln auf.

Geysirtal

Wir bekommen die verschiedenen Arten von Geysiren erklärt und erfahren, dass diese zwar die höchstgelegensten sind und die größte Fläche aufweisen. Jedoch sind sie gar nicht typisch, weil sie gar keinen Kontakt zur Magmakammer des aktiven Vulkans haben. Zwischen der Magmakammer und dem Wasser liegt eine Erdschicht und durch diese wird das Wasser erhitzt. Dadurch dehnt es sich aus und durch die Temperaturunterschiede baut sich Druck auf, der das Wasser nach oben schleudert. Wir können Fontänen bis 7m beobachten. Hilfe, ich stehe also auf aktivem Vulkangebiet.

bis zu 7m hohe Fontänen aus 80 °C heißem Wasser

Das coolste an dem Trip war für mich aber, dass ich das erste Mal extremophile Archaeen „sehen“ konnte. Das sind sehr alte Mikroorganismen, die bei sehr kalten und heißen Temperaturen, sowie hoher Salzkonzentration überleben können. Man erkennt sie an ihrer rosa Färbung, damit können sie wie Pflanzen aus Licht Energie erzeugen. (ok, ich bin fertig mit dem Biofreak- Modus)

hyperthermophile Archeen - erkennbar als rosa Färbung

Als das Schauspiel abklingt, bekommen wir ein Baguette- Advokado- Frühstück serviert (generell das Essen auf den Touren war super schmackhaft) und anschließend dürfen wir in den heißen Termen baden. Diese sind zwischen 30 und 45 Grad warm, je nachdem wie aktiv der Vulkan gerade ist.

Termen der Geysire

Weiter geht´s zum Pueblo Macchuca, wo wir Schaschlik aus Lamafleisch probieren. Zum Abschluss wird uns noch die Viagra-Pflanze gezeigt und erklärt, wie man das Geschlecht von Kakteen unterscheiden kann.

Lamaschaschlik
so sieht Viagra aus

Nach einer Mittagsstunde geht es zur Laguna Cejar, einem Salzsee, der fünfmal mehr Salz aufweist als der Pazifik. Ich bin beeindruckt, man kann hier gar nicht schwimmen! Sobald man das Bein ausstreckt, schnallt es nach oben! Es ist durchaus schwierig sich fortzubewegen, also versuche ich mal mit Hudepaddeln das andere Ufer zu erreichen. Sehr seltsames Gefühl. Zum Abschluss der Tour gibt es einen Pisco-Sour im Sonnenuntergang.

..bei der Laguna Cejar
Salzbadesee, um das Mikroklima nicht zu zerstören ist Sonnencreme streng verboten

Nach einem kurzen Schläfchen werden wir am Folgetag um 6 Uhr abgeholt. Heute stehen die Lagunas Altiplanicas und Piedras Rojas an. „Altiplanika“ ist die Region welche über 3800 m liegt und sich über die drei Länder Peru, Chile und Bolivien zieht. Früher lebten hier viele indigene Völker, die sich nach der spanischen Eroberung dem Katholizismus unterwerfen mussten. Demnach sollen die Messen hier ein ähnliches Gemisch der Religionen wie auf den Osterinseln sein. Auch hier kann man die Terassenwirtschaft aus dem alten China beobachten.

Auf dem Weg zur Lagune können wir viele Vincunas und Guanacos beobachten, das sind die zwei wildlebenden Lamaarten.

Vorsicht kreuzende Lamas

Auch Viskatchas zeigen sich. Das sind Hasenähnliche Tiere, mit einem Eichhörnchenschwanz, Erdmännchenpfoten und Bieberzähnen. Sehr seltsame Mischung, aber sie sollen laut unserem Fahrer sehr lecker sein.

Die Lagunen auf diesen Höhenmetern sind wunderschön, also machen wir kleine Wanderungen.

Lagunas Altiplanicos
Lagunas Altiplanicas im Sonnenaufgang

Anschließend geht es zum Mirador Piedras Rojas, weitere bunte Salzflächen sind zu sehen. Das hört sich jetzt so einfach an, aber auch das war ein herrlicher Anblick, den ich sehr genossen hab.

Piedras Rojas

Zum Abschluss geht es noch zur Laguna Chaxa, einem der Flamingo- Reservate der Wüste. Normalerweise sind diese voll scheu, aber an diesem Ort haben sie sich an die Gegenwart von Menschen gewöhnt. Mein Highlight waren aber kleine Minienten, die sich um sich selbst drehen, um den Boden nach Futter abzusuchen.

Insgesamt hätte ich die Orte, die ich besuchen dürfte nie in ein Wüstengebiet eingeordnet, aber sie gehören dazu. Das Internet gibt verschiedene Wüstendefinitionen an, am wahrscheinlichsten hier ist die Annahme, dass die Verdunstung größer als die Niederschlagsmenge sein muss. Fazit in der Atakamawüste gibt es Leben in Form von vielen anpassungsfähigen Pflanzen und Tieren.

Frieda (17.Jan)

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