Veröffentlicht: 22.01.2020
4: 30 Kopfweh und Bauchschmerzen, ich hab absolut keinen Bock. Zum Frühstück gibt es wieder nur süß. Eine Art Kuchen dazu die üblichen Aufstriche oder gesüßter Jogurt mit Cornflakes. Nicht, dass ich um 5 keinen Hunger hätte oder so, schmecken tut es ja und ich weis, dass es danach ne Weile nichts mehr gibt, nur danach ist mir ersteinmal übel. Außerdem regnet es, wer hätte es erwartet in der Regenzeit.
Drei Schichten am Körper denn es sind nur noch 5 Grad Celsius, rein in den Jeep, denn wir wollen ja pünktlich in der „Salar de Uyuni“ sein. Die "Salar de Uyuni" Ist die Größe Salzwüste der Welt und erstreckt sich über eine Fläche von 12 000 Quadratkilometern. Auf ihr befindet sich kein Leben, wegen des hohen Mineraliengehaltes, nur einige Flamingos brüten dort. Von Juni bis Dezember ist die Wüste trocken und wirkt wie eine weiße Schneelandschaft. Im Dezember beginnt die Regenzeit, dann sind einige Salzflächen knöchelhoch mit Wasser bedeckt. Das kann nicht versickern, weil die Salzkruste den Boden abdichtet. Mit dem Jeep, können wir durch das Salzwasser fahren, auch wenn er danach sofort gereinigt werden muss, damit im Getriebe nichts rostet. Heute dient die Salzwüste vor allem dem Lithiumabbau, welchen im großen Maße vorkommt. Der Präsident Evo Morales brachte dieses Projekt vorran. Leider kann das Lithium in Bolivien nicht so gereinigt werden, dass es für die Technologie-branche verwendet werden könnte.
Jetzt stehe ich hier also in meinen Adidas, Flip Flops um halb 6 am Morgen in 5 Grad kaltem Salzwasser mitten in Südamerika. Manchmal Frage ich mich wofür. (Uns würde empfohlen nicht mit den Wanderschuhen in die Wüste zu gehen weil das Salzwasser alles zerstört.)
Und dann geht die Sonne ganz schüchtern hinter den Wolken auf und ich weiß auf einmal wieder warum! Die Schönheit der Natur ist grenzenlos. Der leichte Wasserfilm auf der strahlend weißen Salzfläche funktioniert wie eine Spiegel. Das orange, rot, gelb ist überall zu sehen und es ist wunderschön. Der einzige Anhaltspunkt, dass man noch auf dem Boden steht sind kleine steinige Erhebungen in der Nähe. Ungefähr 10 weitere Jeeps beobachten mit uns das Spektakel. Jeder ist fleißig am Fotos schießen.
Nachdem mir die Füße dich etwas abgefroren sind, geht´s mit dem Auto weiter. Wir wollen die Wüste einmal durchqueren. Die Salzformationen am Boden ändern sich ständig. Einmal gibt es diese spiegelglatten, von Wasser bedeckten Flächen, dann ragen große Salzbrocken aus der Oberfläche oder ganz viele kleine Klümpchen bilden lustige Muster.
Wir fahren an vielen Jeeps vorbei, an denen die Menschen in den ulkigsten Posen Fotos schießen. Ich Frage mich, wann wir endlich Mal anhalten, um diese Fotos aufzunehmen, denn die Wolken spiegeln sich wunderschön im Wasser. Doch Diego halt eisern das Steuer fest und fährt auf einer mir unbekannten Route ohne Anhaltspunkt durch Nimmerland. Ich nicke ein bisschen ein.
Als ich aufwache, kommt die Sonne hinter den Wolken vor und ich verstehe warum Diego mit dem Stopp warten wollte.
Das Spiegelland ist im Sonnenschein noch viel beeindruckender. Manchmal kann ich hat nicht zwischen Horizont und Erde unterscheiden. Einfach schwerelos, wenn die Salzfläche spiegelglatt mit Wasser bedeckt ist.
Nun also der berühmte Fotospot. Die beiden Brasilianer fahren alle Geschütze auf, die sie haben. Zuerst Fotos mit den beiden Superhandys. Anschließend einige Drohnen-Flüge für Videos. Jetzt wird die 360 Grad Go-pro-kamera rausgeholt und diese wird zudem noch an eine Art Flügel zum Schwingen montiert. Für mich als absoluten Technik-Muffel ist das voll faszinierend. Ich bin auf die Fotos gespannt. Die Brasilianer necken mich die ganze Zeit, dass sie mir die Fotos nur schicken, wenn ich mir ein Instagram- Profil mache und sie dann mit der Welt teile. Ich bejahe, leise in mich reingrinsend.
Nach dem Fotoshooting sind alle meine Klamotten eingesalzen und meine Zehennägel gelb?!? Wir kreuzen jedenfalls die Wüste bis zum "Hotel de Sal". Das war das allererste Salzhotel und stellt heute nur noch ein Museum dar. Davor befinden sich viele Fahnenmasten mit einer Variation von bunten Flaggen dran. Eine lustiger Farbklecks in mitten von Weiß. Leider ist keine Deutsche Flagge dabei, aber gut welcher Deutsche kommt schon auf die Idee einfach Mal so eine Fahne mit in die bolivianische Wüste zu nehmen und die dort aufzuhängen. Meine Brasilianer sind natürlich vorbereitet und haben eine Flagge dabei.
Danach geht es nach Colchane, wo ein Stopp für Souvir-shopping eingelegt wurde. Anschließend ab nach Uyuni zum Mittagessen. Die Stadt ist auch sehr hässlich. Es gibt ganz traditionell Quinoa mit Lama- Steak, dass leider mega trocken war und deshalb auch nicht besonders gut schmeckte.
Den Abschluss bildete der "Cementerio de Trenes", ein Friedhof für Züge. Früher wurde sehr viel Salz und Lithium auf dieser Bahnlinie bis nach Antofagasta in Chile. Ein guter Schauplatz für die letzten spektakulären Bilder der Reise.
3 : 30 Uhr, komischerweise bin ich wach, so langsam gewöhnt sich mein Körper an das frühe Aufstehen, ich weiß nicht ob das so gesund Ist. Ich habe jetzt bestimmt eine Woche in Folge jeden Sonnenauf- und Untergang gesehen, das ist schon cool. Abel fährt okey, das Auto bricht auf der Sandpiste zweimal aus, aber ansonsten alles ruhig. Ich habe in den dreieinhalb Stunden Fahrt zur Grenze viel Zeit zum Nachdenken.
Mist - es Ist Mitte Januar in mehr oder weniger einer Woche fliege ich zurück. Ich bin irgendwie traurig, aber auch gespannt wie mich Deutschland so aufnehmen wird :D. An der Grenze heißt es wieder ellenlanges Warten, wir können uns so glücklich schätzen über die europäische Union. Um 12 werde ich in San Pedro sein und erstmal einen guten Bohnenkaffee (cafe de grano) trinken gehen.
Kann ich den vier Tage Roadtrip nach Salar der Uyuni empfehlen?! 100%tig, es war einzigartig, unvergesslich und unvergleichlich, was man hier zu sehen bekommt. Dafür lohnt es sich auch auf jeden Luxus zu verzichten. Denn wie gesagt ich hatte ein Schweine-Glück, dass wir nur zu dritt im Auto waren. Mit 6 Passagieren sitzt man wie die Hühner auf der Stange bei 35 Grad am Tage im Vehikel, das Fenster kann man wegen dem Staub der vorherigen Autos auch nicht öffnen. Also vielleicht nach einem Jeep mit weniger Leuten fragen. Ansonsten: Hostels und Essen okey, Fahrer freundlich, mehr braucht es doch nicht oder?
Frieda (15. Januar)