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#19: Roadtrip

Veröffentlicht: 04.02.2020

03.02.2020

Und los gehts! Zeit für einen Roadtrip, und zwar diesmal einen Ordentlichen. Wir planen, den höchsten Punkt Thailands im Nationalpark Doi Inthanon zu besuchen und unterwegs ein paar Wasserfälle zu besichtigen. Von den über zwei Stunden Fahrtzeit lassen wir uns nicht abschrecken, sondern glauben fest an das Motto: Der Weg ist (auch) das Ziel.

Somit stehen wir heute früher auf, machen uns zügig fertig und düsen  nach einem reichhaltigen Frühstück los. Da unsere Sicherheitsausrüstung leider nicht den deutschen, sondern eher den thailändischen Sicherheitsmaßstäben entspricht, wollen wir vor allem auf den Schnellstraßen nicht unbedingt "rasen". Sobald wir die Stadttore Chiang Mais hinter uns gelassen haben, müssen wir jedoch bald feststellen, dass die Dreiviertelstunde Fahrt mit 60-70 km/h über den Standstreifen/Fahrradweg der Autobahn recht monoton und nicht unbedingt eines unserer Ziele ist. Unterbrochen wird der wilde Ritt nur durch eine Polizeikontrolle und eine kurze Pause.

Sobald wir die Schnellstraße dann hinter uns gelassen haben, beginnt der spannende Teil unseres Trips. Wir starten unseren Aufstieg des Doi Inthanon mit unserem 125er Roller. Vorbei an kleinen Dörfern und entlang der steilen und kurvigen Bergstraße arbeiten wir uns bei über 30 °C die 2.100 Höhenmeter bis zum Gipfel vor. Die Landschaft unterwegs ist beeindruckend und es bietet sich hinter jeder Kurve eine neue Aussicht auf Reisfelder, Flüsse und den Dschungel.

Mit jedem Meter auf der steiler werdenden Straße merken wir, wie sich die Landschaft, das Klima und die Leistungsbereitschaft des Rollers ändern. Während die Landschaft saftiger, feuchter und grüner wird, wird die Temperatur kühler und wir freuen uns über die dicken Klamotten, die wir schlauerweise mitgebracht haben. Wir merken aber eben auch, dass dem Roller der Trip so gar keinen Spaß mehr macht und er lieber wieder nach Hause will. Aber nein, wir wollen auf den Gipfel und so klettert unser Roller nun unter Vollgas mit 40-50 Sachen den Berg hinauf.

Nach dem Passieren des Eingangs zum Nationalpark und dem Entrichten des extra Eintrittsgeldes für Ausländer, erreichen wir auch bald unser erstes, richtiges Ziel: den Wachirathan Waterfall. Der 80 m hohe Wasserfall ist extrem spektakulär und allein schon fast die lange Fahrt Wert gewesen. Man hat eine hervorragende Sicht und kommt sehr nah an ihn heran. Der Sirithan Waterfall ist nur rund 40 m hoch, jedoch auch sehr sehenswert. Ihn kann man leider nur von einer etwas enternten Plattform aus betrachten.

Anschließend wollen wir einen Stopp bei der Great Holy Relics Pagoda machen, welche von einem thailändischen König als Heiligtum in den 60er Jahren erbaut wurde. Beim Passieren eines Checkpoints der Ranger bemerken wir jedoch, dass unser Aufstieg enorm viel Sprit verbraucht hat und unsere Tankanzeige nur noch bei unter 20 % steht. Wir überlegen: schaffen wir den 10 km langen und sehr steilen Aufstieg und die 20 km zur nächsten Tankstelle noch? Oder fahren wir 7 km Berg- und Talfahrt wieder zurück zu einer Tankstelle. Nach einer kurzen Rücksprache mit einem Ranger (er hat angefangen uns auszulachen) beschließen wir, das Stück wieder zurück zu fahren und es mit vollem Tank erneut zu versuchen. Beim zweiten Versuch kommen wir am Great Holy Relics Pagoda an. Hier sind sehr prächtige Bauwerke und Gärten angelegt und man hat eine schöne Sicht auf den Dschungel und die Berge. 

Der letzte Stopp ist der Gipfel des Doi Inthanon. Dieser erweist sich als weniger spektakulär als erwartet, da man hier oben eine überraschend geringe Aussicht hat. Aber zumindest sind wir jetzt einmal da gewesen. Hier oben beträgt die Temperatur nur noch 13 °C und wir sind erneut froh über die dicken Sachen.

Auf dem Rückweg wollen wir spontan an einem weiteren Wasserfall vorbeischauen, welcher nur sieben Kilometer von unserem Heimweg entfernt liegen soll. Auf dem kleinen Umweg merken wir jedoch schnell, dass es scheinbar sieben sehr lange Kilometer sind. Auch ist die Straße hier besonders eng, steil, kurvig und mit Schlaglöchern übersät. Die Idee erscheint bald nicht mehr so gut wie gedacht. Als sich die Straße in eine steile Schotterpiste wandelt, beschließen wir umzukehren. 

Auf halbem Rückweg möchte unser Roller nun aber wirklich nicht mehr. Er zeigt dies durch die Temperatur-Warnleuchte, welche uns leuchtend rot entgegen strahlt und wir müssen einen spontanen Stopp zwischen zwei engen Kurven einlegen. Wir warten nun, bis der Motor abgekühlt ist, doch schon nach 2 min bleibt ein Auto einer einheimischen Familie bei uns stehen, um uns zu helfen. Kurz darauf bleibt auch ein zweites Auto bei uns stehen, welches die Straße nun endgültig blockiert und einen kleinen Stau verursacht. Die beiden sehr freundlichen und hilfsbereiten Parteien starten nun ein Gespräch darüber, wie uns zu helfen sei. Sie kommen überein, dass wir ein wenig warten müssen, bis der Motor abgekühlt ist. So machen wir es und fahren nach ein paar Minuten möglichst schonend weiter. Beim Passieren der Rangerstation sehen wir wieder die thailändische Familie, die uns als erstes geholfen hat. Sie sind im Gespräch mit Rangern und winken uns beim Vorbeifahren freudig zu. Sie waren wohl im Begriff, uns Hilfe zu schicken. Hoffentlich war das nicht die selbe Schicht Ranger, die uns wegen des leeren Tanks bereits ausgelacht hat. Wir halten lieber nicht an und fahren stattdessen einige Kilometer bis zu einer Siedlung weiter, an der wir dem Motor Zeit und uns ein Abendessen gönnen. 

Es dämmert bereits, während wir uns auf den Heimweg machen. Die Rückfahrt geht gefühlt recht schnell. Die Konzentration wird von einem stetigen, horizontalen Mücken-Hagel auf Gesicht und Hände aufrecht gehalten. 

Nach einer langen Fahrt und einem noch längeren Tag, kommen wir müde und froh darüber, dass der Roller es gepackt hat, an der Unterkunft an. Wir waschen uns nur noch die Mücken ab und gehen kurz auf den Night Food Market, um uns was zu essen zu holen. Dort treffen wir überraschender Weise eine ehemalige Arbeitskollegin von Martin. Nach einem kleinen Plausch machen wir uns jedoch schleunigst ins Bettchen.

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