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5 Monate am anderen Ende der Welt- was bleibt?! (Selbstreflexion)

Veröffentlicht: 16.02.2020

Vor noch genau drei Wochen saß ich mit meiner chilenischen Familie in Santiago beim letzten gemeinsamen Mittagessen und heute habe ich meinen Alpaka- Pulli an, sitze auf der Couch meiner Eltern und denke an die Zeit zurück.

Danke (ich kann es gar nicht oft genug sagen), an die Menschen die ich dort kennenlernen durfte. Ich wurde durch sie inspiriert und habe so auch viel über meine eigene Persönlichkeit gelernt und diese gefestigt.

Yorka zeigte mir das man Wissenschaft leben kann, aber trotzdem noch sein eigenes Leben führen kann. Das exakt und hoch-korrekt nicht gleich langweilig heißen muss.

Matias sieht, wo er grad gebraucht wird, egal ob es sich um Familie,Taschen tragen oder Verletzte Menschen bei den Protesten handelt. Es war sehr beeindruckend, wie er überall zu sein scheint und trotzdem immer Zeit gefunden hat.

Das man sich auch einfach mal was trauen muss, habe ich von Julia gelernt. Einfach mal ein Jahresvisum besorgen und dann schauen, was so passiert. Wenn man dabei aber immer offen und herzensgut freundlich bleibt, klappt das, auch wenn es an manchen Tagen vielleicht nicht so wirkt. Einfach immer weiter machen und nach vorne schauen.

Marte lebt das genaue Gegenteil und plant gerne viel im Voraus. Der Vorteil besteht, dass es selten hektisch zugeht und einen eigentlich nichts aus der Bahn werfen kann. Ich wäre auch gerne etwas vorausschauender.

Berny hat hart gearbeitet, um sich ihren Traum zu erfüllen, ein Café zu eröffnen. Wenn das allein nicht schon spektakulär genug ist, kommt dazu, dass sie ein so großes Herz hat.

Felipe hat ihre ehrliche Herzlichkeit geerbt und ich habe gelernt, das es völlig okey ist, Energie daraus zu ziehen, Anderen Gefallen zu tun. Außerdem war es immer wieder faszinierend, wie viel er zu einfach jedem Thema wusste.

Ich könnte die Liste jetzt noch fortführen, aber ich denke, die Wichtigsten sind genannt. Ich vermisse euch und wünsche euch alles Gute für euer weiteres Leben.

Nachdem ich meinen Jetlag auskuriert habe (ohne Witze ich habe eine Woche einfach 12h am Tag gepennt) geht das deutsche Leben wieder los. Ich organisiere meinen Unikram, gehe pünktlich auf geplante Verabredungen und schreibe fleißig meinen Terminkalender. Aber, wider Erwarten stört es mich nicht, es ist einfach eine andere Art der Lebensweise und ich konnte feststellen, dass ich mit Beiden gut klarkomme. Ich fühle mich in Deutschland ein bisschen produktiver mit so einem geregelten Ablauf, aber hier ist auch mein „echtes“ Leben und ich habe berufliche und persönliche Ziele. Ich freue mich, dass ich daran jetzt wieder weiterarbeiten kann und genieße das „Geregelte“. Aber ich habe in den letzten 5 Monaten Erfahrungen von gefühlt 5 Jahren gemacht, die ich erst mal verarbeiten muss. Und dann glaube ich packt mich das Reisefieber wieder…

Ja, ich bin ein Mensch, der nicht stillsitzen kann, aber das ist nichts schlechtes, denn nur so kann man „weitergehen“. Mir geht es besser, wenn ich mich bewegen kann und an der frischen Luft bin. Ich habe aber auch gelernt auch mal nein zu sagen und versuche auf meinen Körper zu hören, wenn es mal wieder zu viel wird. Früher hatte ich viel mehr Angst irgendwas „zu verpassen“ und dann Außen vor zu sein, aber man kann nicht auf allen Hochzeiten tanzen. Wichtig ist, wie man Prioritäten setzt. Heute würde ich mich als geselligen, manchmal aufgedrehten Menschen beschreiben, der viel für seine Familie und Freunde tut. Es gibt mir Kraft die Leute in meiner Umgebung glücklich zu sehen und noch fröhlicher bin ich, wenn ich meinen Teil dazu beitragen konnte. Ich denke, dass ich später in der Nähe einer größeren Stadt wohnen möchte, das Land ist mir auf die Dauer zu langweilig. Ich liebe kulturelle Vielfalt und brauche die Möglichkeit neue Dinge auszuprobieren. Und ich möchte wieder mehr Kegeln, auch im Alttag. Ich bin perfektionistisch auch im Bezug auf mich selbst, was mir manchmal ziemliche Probleme einbringt. Aber was gemacht werden muss, muss gemacht werden. Ich stresse mich selbst am meisten, aber bin auch schnell wieder zur Ruhe zu bringen. Leben im Moment tut mir gut und ich bin auch ziemlich impulsiv. Meine Mitmenschen wissen eigentlich immer wie es mir geht, dennoch müssen sie es ertragen. Ich kann nicht lügen und bin stolz auf meine Ehrlichkeit, das ich sagen kann was ich denke. Ich glaube die Zeit hat mich selbstbewusster, aber vor allem Zufriedenheit im Bezug auf mich Selbst gebracht, auch wenn ich daran noch arbeiten muss.

Mit dieser Selbstreflexion/ Danksagung (was für ne seltsame Kombi? ;D) möchte ich diesen Blog abschließen. Sollte noch eine Frage offen geblieben sein...Würde ich das wieder tun?! Die Antwort ist klar: JEDERZEIT, es war die beste Entscheidung mich auf dieses Praktikum in Chile zu bewerben.

Frieda (16.02)

Antworten (2)

Mario
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Frieda
Ps. Vielen vielen Dank auch an alle Leser, die bis zum Schluss dabei geblieben sind <3

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#selbstreflexion#anschied#dankesagung