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Wir sind immer noch in Österreich...

Veröffentlicht: 13.08.2019

12. August, Montag

Hallo aus Graz! Bhuuu wir sind echt k.o… zwei Wochen lang jeden Tag unterwegs sein ist mit der Zeit ganz schön anstrengend. Zum Glück haben wir gestern etwas ausserhalb von Graz einen superschönen Stellplatz für 20 Euro die Nacht (inkl. alles, sogar der Eintritt in das riesige Schwimmbad nebenbei ist inkl.!) gefunden und hier werden wir ein paar Tage bleiben und uns einfach mal ausruhen. 

Aber blicken wir mal zurück… Sonntagabend vor einer Woche haben wir den Abend also nochmal mit Justine und Guillaume verbracht, was uns dazu veranlasst hat, ab dem nächsten Tag eine alkoholfreie Woche einzulegen. Diese haben wir erfolgreich durchgezogen, Prost😊!

Am nächsten Morgen folgte dann der grosse Abschied von den beiden und die Weiterfahrt nach Salzburg. Die Strecke führte für kurze Zeit über Deutschland, was wir erst realisierten, als uns nach einem kurzen Verpflegungsstopp bei einer Autobahnraststätte die deutsche Polizei vor der Ausfahrt anhielt. Nachdem diese einen kurzen Blick in unsere rollbare Stube geworfen und Filou einmal über die Ohren gestreichelt hat, liess sie uns zum Glück weiterziehen.

Kurz vor Salzburg legten wir einen Stopp beim Fressnapf ein, da Filou seit ein paar Tagen ab und zu erbricht (wir gaben ihm seit kurzem so billiges Futter vom Billa, etwas anderes konnten wir nicht auftreiben). Kaum im Laden angekommen, kotzt er der Verkäuferin vor die Füsse. Wir haben dann das teuerste Hundefutter gekauft und seither geht es seinem Magen wieder besser. Woher bitteschön hat der kleine Monsieur sein Gourmetessen bezogen als er noch auf der Strasse lebte?

Übernachtet haben wir bei einem Camping etwas ausserhalb von Salzburg für horrende EUR 90 für zwei Nächte. Der Campingplatz hatte ein Schwimmbad, auf das wir uns eigentlich sehr gefreut haben, als wir aber die gefühlt 100 Kinder darin schreien sahen, haben wir’s dann doch gelassen.

Am nächsten Tag war Sarah’s Geburtstag. An dieser Stelle danke viel Mal an alle, die einen Beitrag an das Gemeinschaftsgeschenk geleistet haben. Als Sarah das Buch mit all den Briefen und Fotos ihrer Freunde ausgepackt hat, weinte sie unzählige Elefantentränen.

Wir sind dann mit dem Bus nach Salzburg gefahren und durch die Altstadt geschlendert. In einem Café haben wir die berühmten Salzburger Nockerl ausprobiert und waren… tja, ziemlich enttäuscht. Eine Salzburger Nockerl ist wie eine riesige Meringue, die man zu früh aus dem Ofen genommen hat, so dass sie innen und aussen noch weich ist und penetrant nach Ei schmeckt. Dazu hat man eine Beerensauce serviert. Wir sind aus dieser Kombi nicht ganz schlau geworden und haben das Café verwirrt verlassen. Danach sind wir uns die ganzen berühmten Denkmäler und Schlösser und Burgen anschauen gegangen und gegen Abend erschöpft wieder auf den Campingplatz zurückgekehrt, wo wir den Geburtstag von Sarah (natürlich ohne Alkohol) haben ausklingen lassen.

Am Mittwoch ging es wieder weiter und zwar Richtung Hallstatt. Ein Dorf, das Sarah unbedingt anschauen wollte, weil es «ein bekannter prähistorischer Ort ist» (sie erzählte irgendetwas von Hallstattepoche und Eisenzeit, keine Ahnung). Zuerst ging es aber zum Conrad, wo sich Sarah selber ein Geburtstagsgeschenk gegönnt hat, und zwar ein Osmopocket (googelt!). Justine und Guillaume hatten davon geschwärmt und nach ein paar Tests lautet unser eigenes Fazit dazu: es ist der absolute Oberhammer! Richtig, richtig geil! Es werden bald ein paar richtig nice Videos folgen 😊

Wir hatten es dann doch nicht ganz bis nach Hallstatt geschafft, sondern sind unterwegs in St. Gilgen am Wolfgangsee hängen geblieben. Park4Night (eine App, die unterwegs Stellplätze anzeigt) hatte uns hier ein schönes Plätzchen angezeigt, und das Plätzchen war tatsächlich sehr schön. Mussten nur hinten die Türen aufmachen und schon lag der See vor uns. Fühlten uns wie die Leute auf diesen superromantisches #vanlife Bildern auf Insta. Wenig später fing es aber – wieder einmal – an zu regnen.

Am nächsten Tag fuhren wir weiter zu einer anderen Stelle am Wolfangsee, wo wir unser Büssli direkt bei einer wunderschönen Badebucht abstellen konnten. Wir verbrachten den Tag mit Baden, joggen, Eis essen, plaudern mit anderen Campern und gemütlich Kaffee trinken. Am Abend fuhren wir weiter nach Hallstatt und fanden etwas ausserhalb ein wunderbares Plätzchen bei einem Hundebadestrand. Schade, dass Filou nicht gerne badet, immerhin hat er seine Pfoten reingestreckt.

Am nächsten Morgen sind wir früh nach Hallstatt und es war… überfüllt. Das Städtchen an sich ist traumhaft am See gelegen mit überall kleinen, ultraulkigen, super romantischen Hütten, aber die Schar an Leuten (95% Asiaten) haben dem ganzen etwas vom Charme genommen. Als wir auf dem Dorfplatz mit ein paar Einheimischen ins Gespräch kamen, fanden wir heraus, dass es hier 750 Einheimische und täglich 10'000.00 Touristen gibt.

Am Nachmittag sind wir wieder zurück an den Platz mit dem Hundestrand und hatten vor, nochmal eine Nacht hier zu verbringen, bevor wir am nächsten Tag Richtung Wien weiterfahren wollten. Nach dem Nachtessen entschieden wir spontan, dass wir doch noch am gleichen Abend aufbrechen würden. Wir hatten richtig Bock auf Autofahren! Da unsere alte Vignette aber abgelaufen und die neue erst ab Morgen gültig war, mussten wir auf Haupt- und Nebenstrassen Richtung Wien fahren. Fast vier Stunden kurvten wir durch den Sonnenuntergang und schliesslich durch die Nacht Richtung Westen, bis wir kurz vor Mitternacht einen Parkplatz irgendwo in einem kleinen Dorf gefunden haben. Am nächsten Tag konnten wir dann endlich auf die Autobahn wechseln und kamen gegen Mittag beim Heldenplatz mitten im Stadtzentrum von Wien an, von wo aus all die prunkvollen Sehenswürdigkeiten in wenigen Gehminuten verstreut lagen. Den Platz haben wir natürlich auch wieder durch park4night gefunden und wir hatten Glück, dass gerade Wochenende war, denn dann steht man hier gratis. Unter der Woche zahlt man so 20 Euro am Tag.

Wir wanderten stundenlang durch Wien und kamen völlig erschöpft wieder bei unserem Büssli an. Nach einem kurzen Powernap assen wir anschliessend beim Italiener eine Pizza und merkten, wie müde wir waren. Wir diskutierten darüber wohin wir als nächstes fahren wollten, aber irgendwie hatten wir auf nichts richtig Lust. Durch park4night hat man so viel Optionen, dass man schnell überfordert ist. Am nächsten Morgen entschieden wir uns dafür, dass wir mal Richtung Meer fahren und dass wir unbedingt duschen müssen. Auf unserer SuperApp fanden wir einen günstigen Stellplatz etwas ausserhalb von Graz. Als wir nach 2,5 Stunden Fahrt bei dem Stellplatz ankamen, merkten wir: wir brauchen eine Pause! Jeden Tag unterwegs zu sein, sich um Wassernachschub, Entsorgung der Toilette, Duschmöglichkeiten etc. zu kümmern, alles immer ein- und wieder ausräumen, Autofahren, Filou mit seinen Bedürfnissen und natürlich wir mit unseren Bedürfnissen, täglich neue Eindrücke… es macht Spass, klar, aber es ist auch anstrengend. Uns wurde klar, dass wir einfach mal ein paar Tage an einem Ort bleiben wollen, ohne den ganzen «Camping-Besorgungs-Stress» zu haben. Einfach faulenzen, das machen was wir gerade Lust haben, oder auch gar nichts machen… deshalb haben wir gleich 4 Nächte hier gebucht und sind heute, einen Tag nach Ankunft hier, super happy und tiefenentspannt. 

Meine Mutter hat mich heute in einer Mail gefragt, ob wir denn auch selber kochen oder ob wir uns nur von Fastfood ernähren: Liebe Mama, wir kochen jeden Tag selber (und zwar gesund!)! Wir wollen aber auch die einheimische Küche von den Orten kennenlernen, wo wir uns gerade aufhalten, deshalb teilen wir uns ab und zu mal eine Portion von irgendwas in einem Restaurant.

Hier noch unsere provisorische Route für die nächsten Wochen und Monate - falls jemand für ein paar Tage zu uns stossen möchte 😊

Nach Österreich geht es weiter nach Slowenien und vielleicht noch nach Norditalien. Ende August treffen wir dann in Kroatien auf ein paar gute Freunde, die ebenfalls mit dem Büssli unterwegs sind. Spätestens Mitte September nehmen wir eine Fähre von Kroatien nach Süditalien, wo wir dann den Papa von Sarah treffen werden. Danach haben wir vor, die Westküste von Italien hoch und anschliessend an den Küsten von Südfrankreich und Südspanien entlang zu fahren, so dass wir gegen November oder Dezember in Portugal ankommen. Dort wollen wir überwintern und uns ein nettes Workaway-Plätzchen suchen, wo wir gegen Kost und Logis arbeiten können. Im Frühling geht es dann weiter nördlich zu den skandinavischen Inseln und dann nach Schweden, Norwegen und auf der anderen Seite wieder runter. So viel Mal zum theoretischen Plan. Wir sind gespannt was da draussen alles noch auf uns wartet 😊


Autorin: Stephanie Köllinger





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#vanlife#österreich#europareise