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Dobro jutro!

Veröffentlicht: 19.08.2019

Montag, 19. August 2019

Zu letzter Woche gibt es nicht viel zu sagen. Von Sonntag bis Freitag blieben wir auf dem 20 Euro-Stellplatz ausserhalb von Graz und machten eigentlich nicht viel. Einmal besuchten wir Graz, ansonsten verbrachten wir die Zeit auf dem Stellplatz mit Netflix, Tischtennis, Joggen und Schwimmen. Am Mittwoch kam die Idee auf, dass wir irgendwo in Slowenien eine Woche lang workaway machen könnten, bevor wir unsere Freunde in Kroatien treffen. Für die, die workaway nicht kennen, siehe www.workaway.info. Durch die Website bzw. die App findet man Orte auf der ganzen Welt, wo man gegen Kost und Logis arbeiten kann. Dass wir unterwegs ab und zu workaway machen würden, gehörte zu unserem Plan, allerdings wollten wir ursprünglich die ersten paar Wochen mal nur reisen, bevor wir damit starten. Doch jetzt sprachen mehrere Gründe dafür; einerseits lagen unsere bisherigen Ausgaben über unserem Budget, und mit workaway würden wir Geld einsparen können. Andererseits hatten wir Lust auf Gesellschaft – auch wenn wir uns bisher sehr gut verstanden, merkten wir, dass wir soziale Kontakte brauchten! Zu Hause hatten wir ja unsere Freunde, Familie und Arbeitskollegen, das fällt unterwegs leider weg. Hinzu kommt, dass wir irgendetwas sinnvolles tun wollten - den ganzen Tag faulenzen und ziellos herumfahren ist auf Dauer nicht befriedigend. Also schrieben wir auf workaway ein paar Leute an und wenig später kam eine Nachricht von Rob. Er und seine Familie zogen vor kurzem von London auf ein Grundstück in Slowenien, in der Nähe von Maribor. Sie brauchten Hilfe bei diversen Arbeiten in und ums Haus, und so kam es, dass wir zwei Tage später auf einem idyllischen Plätzchen mitten in der Natur von Slowenien unsere erste Workaway-Erfahrung starteten. Rob, seine Frau Barbara, die siebenjährige Tochter Meta sowie ein zweiwochen-altes Baby begrüssten uns, hinzu kamen vier andere Workawayer, die bereits dort waren. Ein Päärchen aus England und eines aus Frankreich, beide in unserem Alter.

Heute ist unser vierter Tag hier und wir lieben es! Die Arbeit ist ziemlich streng, aber sehr befriedigend (wir betrachten es als work-out!). Die letzten zwei Tage haben wir ein Stück verwildertes Land von Unkraut befreit und heute sind wir bei 30 Grad am heuen. Jetzt gerade machen wir Siesta. Sarah liegt zusammen mit Filou in der Hängematte und ich sitze mit einem Bier auf dem Liegestuhl und schreibe diesen Blog. Die Abende verbringen wir gemeinsam mit den anderen am Lagerfeuer unter dem Sternenhimmel. Es ist eine Ewigkeit her, seit ich die Sterne so klar und hell gesehen habe. Wusstet ihr, dass Slowenien trotz fast der gleichen Grösse wie die Schweiz nur 2 Millionen Einwohner hat? Viermal weniger! Dies bemerkten wir bereits, als wir die Grenze zwischen Österreich und Slowenien passierten. Während man in Österreich und in der Schweiz neben der Autobahn meist nur Industriegebiete und ein Feld nach dem anderen sieht, sieht man in Slowenien sehr viel unverbaute Natur. Schade, dass wir uns für dieses Land nicht mehr Zeit eingeplant haben. Am Freitag geht unsere Reise bereits weiter Richtung Kroatien, wo wir auf der Insel Cres unsere Freunde Jenny und Mar treffen werden. Um doch noch ein bisschen von Slowenien zu sehen, wollen wir am Freitag und am Samstag abseits der Autobahn durch Slowenien anstatt durch Kroatien Richtung Cres fahren und die Grenze zu Kroaten dann erst kurz vor dem Meer überqueren.

Morgen ist unser freier Tag, wo wir voraussichtlich das kleine Städtchen Ptuj besuchen und anschliessend vielleicht noch eine Rundwanderung um den Ort hier machen werden. Es ist wirklich toll hier! Rob und seine Familie sind sehr nette und interessante Menschen. Er und seine Frau kommen aus dem Kunst/Schauspiel/Musik-Bereich. Sie haben London verlassen, weil es ihnen dort zu eng wurde und weil sie praktisch nur für ihre Arbeit gelebt haben. Sie wollen hier in Slowenien ein altes Haus renovieren und später Workshops im Artbereich organisieren. Zuerst muss hier aber wirklich noch sehr viel gemacht werden, wer also Lust auf ein kleines Abenteuer in Slowenien hat, für den wäre das hier der perfekte Ort (für mehr Infos siehe hier https://www.workaway.info/en/host/261348156138 )

Im Moment ist das Haus noch in einem so schlechten Zustand, dass die Familie in einem grossen Zelt schläft, für den Winter haben sie aber noch eine kleine Wohnung in Maribor. Für das grosse Geschäft gibt es eine Biotoilette mit Sägespänen, für das kleine Geschäft geht man irgendwo in die Natur. Die Dusche befindet sich bei einem Aussichtspunkt im Freien, von wo aus man eine wundervolle Aussicht über die hügelige Landschaft geniesst. Die Kleider werden von Hand gewaschen und für das Geschirr gibt es eine provisorische Einrichtung im Freien. Filou hat hier den Jackpot gezogen und kann den ganzen Tag nach Lust und Laune frei herumlaufen.

Die drei Wochen die wir nun unterwegs sind, sind superschnell vergangen. Irgendwie haben wir aber erst jetzt, wo wir in einem Land sind wo wir die Sprache nicht sprechen, das Gefühl, «so richtig» unterwegs zu sein. Wir geniessen die Zeit hier bei Rob und seiner Familie, aber gleichzeitig freuen wir uns, wenn es am Freitag endlich Richtung Meer geht.


Autorin: Stephanie Köllinger




Antworten (1)

Judith
Super cool ond interessant euchem Reisebericht z'folge. Hend witerhin en tolli Zit. En liebe Gruess

#vanlife#slowenien#workaway#graz