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Der erste Arbeitsplatz

Veröffentlicht: 31.12.2018

An meinem zweiten Tag in Chile wurde ich schon von meinem ersten Arbeitgeber im Hostel abgeholt. Zur Begrüßung hat er mich direkt in den Arm genommen und auch während der Autofahrt haben wir sehr locker miteinander geredet. Anderthalb Stunden mussten wir mit dem Auto fahren, bis wir in der Nähe von der Kleinstadt Los Andes im kleinen BnB auf 1100m über dem Meeresspiegel angekommen sind. Dieses ist von Bergen der Anden, Kakteen und Sträuchern umgeben und hat kaum Nachbarhäuser. Neben meinem Chef Agustín und seiner Schwester Soledad, wohnen auch ihr Freund Pato, die drei Katzen Oto, Parra und Lupe und die drei Hunde Flaca, Negra und Calén im BnB. Mein Zimmer ist ein einzelnes winziges Räumchen, welches man außerhalb des BnB betreten muss. Laut Agustín ist es nicht nötig dort irgendwelche Türen abzuschließen, da es so abgelegen ist, dass niemand zum Klauen hier her kommen würde.

Nach der Ankunft hat er mir meine Aufgaben für die nächsten Wochen erklärt, welche die Zimmerreinigung, kochen, Essen servieren, Aprikosen pflücken und daraus Marmelade herstellen, Gäste empfangen und auf ihr Zimmer führen umfassen. Allerdings hat Agustín mir auch erklärt, dass in Chile zusammen arbeiten auch zusammen wohnen bedeutet und dass ich mich wie zu Hause fühlen soll. Ich darf also auch in den Pool gehen, mich jederzeit am Kühlschrank bedienen und ich werde die meiste Zeit des Tages auch in der Freizeit mit meinen Mitarbeitern verbringen.

So war es auch an diesem Tag, dass Agustín mich einer Freundin namens Claudia mit ihrer kleinen Tochter Ema vorgestellt hat, welche zu Besuch waren und wir den restlichen Tag zusammen am Pool gesessen, gequatscht und abends zusammen gegessen haben.

An meinem zweiten Tag im BnB habe ich noch weitere Freunde von ihm kennengelernt: Nicolas, Ignacio und Señora Isolina, welche auch hier arbeitet und mir alle Aufgaben zeigen oder mit mir zusammen erledigen wird. Als ich von den anderen gefragt wurde, was ich an Silvester geplant habe, habe ich gesagt, dass ich gerne in Valparaíso gefeiert hätte, aber ich vermutlich kein Zimmer mehr dort bekomme, da sich sowohl Touristen als auch sehr viele Chilenen das Feuerwerk dort anschauen wollen. Und wie die Chilenen eben sind, haben Agustíns Freunde mir Silvester in Valparaíso ermöglicht. Ich würde mit Claudia noch an diesem Tag, den 30. Dezember, in ihre Heimat nach Concón fahren, einer Kleinstadt bei Viña del Mar und dort für eine Nacht bleiben. In der Silvesternacht würde ich bei Ignacio in Viña del Mar schlafen und könnte, wenn ich will, mit ihm und seinen Freunden zusammen Silvester feiern. Da es allerdings schwierig ist, am ersten Januar noch Bustickets für einen Bus zurück nach Los Andes zu bekommen, würde ich erst einen Tag später zu meinem Arbeitsplatz zurückkehren. Und sowas sollte man sich erst einmal in Deutschland vorstellen: Wildfremde Menschen mehrere Nächte bei sich zuhause schlafen lassen, zusammen Silvester feiern und sie später noch nach Valparaíso zur nächstgrößeren Busstation fahren. Dass mein Chef mich das machen lässt, obwohl ich an Silvester das Arbeiten anfangen sollte, ist genauso wenig selbstverständlich. Dafür habe ich allerdings schon an diesem Tag angefangen, Aprikosenmarmelade selbst herzustellen und habe mich eine bis zwei Stunden vor den glühend heißen Grill gestellt, um sie regelmäßig umzurühren. Anschließend haben wir alle zusammen gegrillt und neben dem Fleisch auch Guacamole, Salat mit Walnüssen aus dem eigenen Garten, Kartoffelsalat und Gurkensalat im Innenhof gegessen und Bier sowie selbstgemachten Aprikosensaft getrunken. Selten habe ich so etwas leckeres probiert. Dazu haben wir spanische Reggaeton-Musik und Cumbia gehört, eine Musikrichtung, die bei Partys in Chile oft gespielt wird. Nach dem Essen habe ich noch ein wenig mit Ema gespielt und herumgealbert, meinen Rucksack gepackt und schon haben wir uns ins Auto in Richtung Meer gesetzt.

Antworten (1)

Sabine
Liebe Selina, ich wünsche Dir eine spannende, aufregende Zeit mit vielen Eindrücken und Erfahrungen! Freue mich deinem Blog zu folgen. Liebe Grüße

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