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Im Dschungel Guatemalas

Veröffentlicht: 12.06.2019

Semuc Champey vom Aussichtspunkt


Meinen Aufenthalt in Guatemala hatte ich in Antigua Guatemala begonnen, einer schönen alten Kleinstadt, die ich von der Hauptstadt Guatemala-Stadt aus erreicht habe. In Antigua Guatemala selbst ist das beste, was man machen kann, einfach durch die Straßen zu laufen, einmal auf den großen Markt zu gehen und das lokale Essen zu genießen. Natürlich könnte man auch zahlreiche Ausflüge auf Vulkane oder zu Seen mit verschiedenen Reiseagenturen unternehmen, ich habe das allerdings nicht in Anspruch genommen. Für mich war Antigua eher ein Ort zum Entspannen und entspannten Bildermachen. Mehrmals bin ich auch auf den halb überdachten Markt gegangen, der tatsächlich so groß ist, dass ich mich darin verlaufen und den Ausgang nicht mehr gefunden habe. Verkauft wurde dort neben verschiedenen frischen Lebensmitteln auch Kleidung, Souvenirs, CDs, Schmuck, Handys, Schreibwaren und vieles mehr. Zum kompletten Gegenteil sollte mein zweiter Stop in Guatemala werden: Dem winzigen Örtchen Semuc Champey mitten im Dschungel. Um diesen Ort direkt neben seiner gleichnamigen Touristenattraktion zu erreichen, muss man zuerst mit einem Shuttlebus nach Lanquín fahren, einem ebenso abgelegenen kleinen Örtchen, wo die letzte Chance ist, Geld abzuheben oder einkaufen zu gehen. Ab Lanquín wird man von seinem Hostel oder Hotel persönlich mit einer Art Safaritruck abgeholt, mit welchem man noch 12km weiter in den Dschungel hinein fährt. Was ich mir hätte denken können, woran ich allerdings nicht gedacht habe, ist, dass es dort kein WLAN-Netzwerk gab, sodass ich das Handy in den nächsten Tagen nur zum Bilder machen gebrauchen konnte. Das Semuc Champey war für mich ein wirkliches Highlight und glücklicherweise von meinem Hostel (Pachamaya Eco Lodge) nur wenige Gehminuten entfernt. Genau genommen ist es eine Kalksteinbrücke aus unterschiedlich tiefen, türkisen Wasserbecken, unter welche der eigentliche Fluss hindurchfließt. Bevor ich allerdings direkt zum Wasser gegangen bin, wollte ich mir das ganze von einem Aussichtspunkt anschauen und bin daher, um der Hitze zu entgehen, schon kurz nach der morgendlichen Öffnung für Touristen einen wahnsinnig anstrengenden und steilen Weg im Dschungel aufwärts gelaufen. Dort wurde zwar überall von den vielen Pflanzen Schatten gespendet, die unvorstellbare Schwüle hat den Aufstieg allerdings umso mehr erschwert. Jedoch hat es sich schlussendlich auch gelohnt und das Naturschauspiel sah genauso schön aus, wie auf den Bildern. Auch auf herumliegende Berge hatte man eine wahnsinnig tolle Aussicht, die man erstmal länger genossen hat, um nicht sofort wieder nach unten laufen zu müssen. Nach meinem Abstieg habe ich mich direkt erstmal im Wasser abgekühlt, bin ein wenig geschwommen oder habe mich "auf das Wasser gelegt" und habe die Aussicht auf weit entfernte Berge genossen. Auch aus dieser Perspektive hatte das Wasser die gleichen intensiven Farben, wie von oben. Wie kalt bzw. warm das glasklare Wasser war, hat jedoch von der Tiefe des jeweiligen Beckens abgehangen. Nach ein wenig Entspannung bin ich den Semuc Champey in beide Richtungen einmal abgelaufen, um zu sehen, wie der Fluss darunter verschwindet. Unglaublich aufpassen musste man allerdings, dass man auf dem Kalkboden nicht ausrutscht, weshalb ich beim Bilder machen manchmal Angst bekam, dass mir mein Handy noch ins Wasser fällt. Meine restliche Zeit im guatemaltekischen Dschungel habe ich im Hostel verbracht, wo man im eiskalten(!) Fluss schwimmen oder sich auf dem aufblasbaren Flamingo im Wasser einen schönen Sonnenbrand holen konnte. Ich habe beides davon gemacht. Außerdem habe ich mich mit dem Hostelbesitzer angefreundet, welcher mich mit einmal mit seinem Safaritruck und seinem Motorrad fahren gelassen hat und mich einmal mit in die Kleinstadt Lanquín genommen hat, welche genauso im Urwald liegt und nicht viele Unternehmungsmöglichkeiten bietet. Jedoch wollte ich noch etwas Geld abheben und wir haben danach bei Freunden meines Hostelbesitzers noch etwas getrunken und Billard gespielt, sodass die lange Anfahrt sich ausgezahlt hat. Außerdem erwähnenswert für meinen Dschungelbesuch, sind die ganzen Tiere, die dort leben und teilweise auch zu Gesicht bekommt: In meinem Hostel gab es fünf Hunde, drei davon noch Welpen und Huskymischlinge, welche dauerhaft von den Gästen gestreichelt werden wollten. Weniger angenehme Begegnungen hatte ich allerdings morgens nach dem Aufwachen, wenn ich in meinem Bett plattgelegene Spinnen oder Käfer gefunden habe oder beim Verschieben meines Kopfkissens einmal eine riesige Spinne hervorgerannt kam. Schöner war es dann doch, wenn man draußen einen Kolibri herumfliegen gesehen hat, der direkt vor dem Fenster Halt gemacht hat. Bis auf die Pferde vor unserem Haus habe ich sonst allerdings keine Bekanntschaften mit größeren Tieren gemacht, wobei man nachts manchmal sogar Jaguare brüllen hören konnte.

Der Weg aus dem Dschungel raus zum nächsten Hostel wurde problemlos durch einen Shuttle am frühen Morgen organisiert; in meinem Fall ging es zuerst nach Cobán in Guatemala und von dort aus nach Copán in Honduras.


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