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Überall ist es "peligroso"

Veröffentlicht: 21.01.2019

In Cordoba verbringen wir fünf Tage. Die Stadt ist uns ein wenig zu viel, obwohl wir die ein oder andere schöne Kirche anschauen. Unser Host Alexis von unserer zweiten Unterkunft bietet uns an mit ihm in seinem Auto an einem Tag mitzufahren, da seine Mutter in einem Hostel 50 km außerhalb von Cordoba arbeitet und er ihr an diesem Tag hilft. Wir nehmen das Angebot an und so verbringen wir einen Tag an einem Fluss, der von grünen Hügeln umgeben ist. Wir genießen die Natur, schwimmen in dem Fluss und chillen in unserer Hängematte. Der Tag ist schwül und am nächsten Tag regnet es umso mehr und wir haben Schwierigkeiten die mit Wasser gefüllten Straßen zu überqueren. Mit dem Bus geht es für uns in 9 Stunden Fahrt weiter nach Tucuman im Norden von Argentinien.

Wir kommen in Tucuman an, als es schon dunkel ist. Unsere  Unterkunft ist 4 km entfernt und wir fragen eine Kleingruppe von älteren Herrschaften, ob es "peligroso" (gefährlich) ist nachts durch Tucuman zu laufen. Die Leute werden deutlich und sagen uns wir sollen den Bus oder ein Taxi nehmen. Um Bus zu fahren braucht man in jeder Stadt jedoch eine andere Karte, die mit Geld aufgeladen werden muss. Da es spät ist, können wir keine mehr kaufen. Zu unserem Glück schenkt uns ein älterer Herr seine Busfahrkarte, auf der auch genug Geld für uns beide ist. Als wir an der Haltestelle einen jungen Mann fragen welche die richtige Buslinie ist, erschrickt er über die Gegend wo wir hin müssen und meint, dass der Weg in der Nacht viel zu gefährlich sei für uns. Eine Gruppe von jungen Polizisten steht ebenfalls an der Haltestelle auf dem Weg nach Hause. Der junge Mann spricht die Polizisten an, die seine Aussage bestätigen. So kommt es, dass einer der Polizisten uns begleitet, mit uns in den Bus steigt und uns die 100 Meter von der Haltestelle bis zur Haustüre der Unterkunft bringt. Wir fühlen uns ein wenig unwohl dabei, da der Mann eigentlich schon Feierabend hat und wir nicht einschätzen können, ob die Leute nicht einfach nur Panik schieben. 

Bruno und Gabriel machen uns die Tür auf und wir bedanken uns bei dem jungen Polizisten. Die beiden Gastgeber verbringen sehr viel Zeit mit uns und haben Lust mit uns etwas zu unternehmen. Die beiden teilen sich eine Wohnung und Gabriel hat chinesische Medizin in Bolivien studiert und sein eigenes Patientenzimmer im Haus. Wir lernen auch ihren Freund Ale kennen, der nur ein wenig älter ist als wir. Alle drei vertreten die Philosophie so viel wie nur nötig zu arbeiten und die Angst vor der Zukunft bzw. dem Ungewissen zu überwinden. Wir führen sehr interessante Gespräche mit ihnen über chinesische Medizin, über Glück, über Armut und darüber seinen eigenen Lebensweg zu finden. Ale ist Psychotherapeut und hat schon zwei Bücher geschrieben, von denen er uns eins schenkt. Wenn wir besser spanisch sprechen, wollen wir es lesen. Ale surft seit einigen Jahren und da wir in Peru auch surfen wollen, bringt er uns Trockenübungen mit dem Brett auf einem Stück Abflussrohr und Atemübungen bei, sodass wir schon gut darauf vorbereitet sind. Gemeinsam mit den drei und einer Freundin machen wir einen Ausflug in einen kleinen Dschungel, wo wir "Puma" Spuren entdecken. Abends kochen wir als Dankeschön für die anderen, erneut das Spezialrezept von Jakobs Vater. Diesmal ist es uns sogar noch besser gelungen. Wir fühlen uns sehr wohl bei Bruno und Gabriel und sind ein wenig traurig nicht länger bleiben zu können. Doch wir sind mit Jan verabredet, der eine kleine Farm gemeinsam mit seiner Mutter Sonia in der Nähe von Santa Maria aufbaut. Gemeinsam sind sie vor drei Monaten aus Deutschland ausgewandert und Sonia ist gebürtige Argentinierin. Wir helfen die nächste Woche bei Gartenarbeiten und anfallenden Aufgaben mit und dürfen dafür umsonst im Garten zelten und mitessen. Auf der Busfahrt von Tucuman nach Santa Maria werden drei Klimazonen in fünf Stunden durchgequert. Zuerst erinnern die grünen, nebelumwogenen Hügel an die Landschaft Schottlands, danach wird das Klima sehr trocken, wie in einer Wüste und wir sehen riesige Kakteen. Wir sind gespannt wie die Woche auf der Farm wird und was wir alles lernen werden. Die Farm liegt auf 2200 Meter Höhe und daran, sowie an die Hitze, müssen wir uns erst einmal gewöhnen. 

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