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Montenegro: Von Herceg Novi, über Kotor und Budva nach Albanien

Veröffentlicht: 23.11.2018

Und schon wieder war es Zeit einem Land den Rücken zu kehren und ein Neues zu begrüßen. Der Grenzübergang lief auch diesmal reibungslos auch wenn wir bei der Ausreise aus Kroatien zunächst verwirrt waren, weil keine Grenzkontrolle für Montenegro ersichtlich war. Aber schon ein paar Kurven später zeigte sie sich uns und diesmal bekamen wir sogar einen Stempel für unseren Reisepass!

Kurz nach der Grenze besuchten wir erstmal einen super sortierten Supermarkt in dem wir wieder mit Euro zahlen konnten. Echt verrückt, dass ein Land außerhalb der EU ebenfalls den Euro als Währung hat, aber noch viel verrückter ist, dass die vorherige Währung die Deutsche Mark war!

Herceg Novi

Als erstes wollten wir den kleinen Ort Herceg Novi besichtigen. Wir ließen uns durch die schöne am Meer gelegene Altstadt treiben, die von einer Stadtmauer umschlossen ist und einige Festungen und Kirchen hat. Leider hatten aufgrund der Jahreszeit schon einige Sehenswürdigkeiten geschlossen, aber dafür waren wir fast alleine in der Stadt, was auch ein bisschen gespenstisch wirkte. So langsam haben wir für uns entdeckt, dass Städte zwar nicht so toll sind, die Altstädte im Balkan aber allemal sehenswert sind.

Risan

Nach gut 1,5 Stunden sind wir zurück zum Auto und weiter zum auserkorenen park4night-Platz, für welchen sich auch Karl und Elina entschieden hatten. Die Straße führte direkt am Meer entlang in die Bucht von Kotor. Während wir am Wasser saßen und das Treiben so beobachteten wurde uns der Name des Landes auch das erste Mal so richtig klar, denn auf allen Seiten ragten steile, massive, dunkle Berge empor.

Kotor

Tag 59: Am nächsten Morgen ging unser erster Weg in ein Informationszentrum in Kotor, da wir an der Grenze und in Blogs gelesen hatten, dass wir uns innerhalb von 24 Stunden im Land anmelden musste um irgendwelche Steuern zu bezahlen. Wir wurden direkt in ein Registratur Zentrum weitergeleitet, waren jedoch wenig erfolgreich, da uns die notwendigen Daten leider fehlten. Auf die Frage was passiere wenn wir uns nicht meldeten, sagte uns die sehr kompetente Mitarbeiterin, dass sie keine Ahnung hätte :D Dieses Problem wollten wir deshalb später lösen.

Bis zu unserem Check in im Air BnB hatten wir noch etwas Zeit, so dass wir noch ein bisschen durch die Altstadt schlenderten, die gespickt mit kleinen Gässchen, Souvenirshops, Ledershops, Katzen und … Deutschen war. Kurz zuvor hatte ein Kreuzfahrtschiff den Hafen erreicht.

Ausblick vom Apartment auf Kotor

Gegen 12 Uhr konnten wir dann unsere Bleibe bei Goran beziehen. Die Straße zum Apartment auf einem Berg war wirklich spektakulär, da es sowohl steil als auch eng war, aber durch das Auftreten von gleich zwei Campervans war die Vorfahrt auf unserer Seite :P Vom Apartment aus hatte man einen wunderschönen Blick auf das Tal in dem Kotor liegt. Und auch die Räumlichkeiten waren für uns vier optimal – 2 Schlafzimmer, Wohnzimmer mit Küche und zwei Bäder inkl. Waschmaschine. Und damit startete der Waschmarathon, der mit hängender Wäsche in allen Zimmern endete.

Und da war er! Der bereits vermisste Ofen! Und damit war klar, welche Art von Essen es in den nächsten drei Tagen geben wird. Wir entschieden uns am ersten Abend für eine Lasagne mit Spinat und Aubergine. Nach einem gemeinsamen Einkauf, schnippeln und warten, saßen wir dann zu viert um den Esstisch und fühlten uns ganz merkwürdig. Denn ein richtiger Tisch in einer Wohnung war bereits jetzt seltsam geworden.

Der Rest des Abends wurde mit dem zweiten vermissten Gegenstand genossen: dem Fernseher. Schnell die Festplatte angeschlossen und ein Film auf Englisch ausgewählt.

Festung St. Jean Kotor

Tag 60: Nach einem gemütlichen Frühstück machten wir uns wieder auf Richtung Altstadt von wo aus wir die Festung St. Jean erklimmen wollten. Bereits von unten sieht sie richtig cool aus, weil man sie erst auf den zweiten Blick erkennt, denn die Festung scheint aus demselben Steinen gemacht wie der felsige Berg dahinter. Und so erklommen wir die knapp 1.300 Stufen bis wir die Festung, bereits etwas außer Atem, erreichten. Es war ein traumhafter Ausblick auf Kotor und das Meer und wir konnten von oben sogar unsere Unterkunft entdecken.

Als wir die 1.300 Stufen wieder hinabgingen überfiel uns der Cappuccino-Durst, so dass unser nächstes Ziel klar war. Da die Preise in der Altstadt aber sehr überteuert waren, haben wir uns außerhalb der Stadtmauer etwas gesucht. Dort gab es leckeren Cappuccino und Schokokuchen. Ganz frischen Schokokuchen von diesem Tag, was dem Besitzer wichtig war mehrfach zu betonen.

Der Besitzer war super nett und wiedersprach dem was uns vorab auf diversen Internetseiten gesagt wurde und zwar dass wir die Einheimischen nie auf Sprache, Religion und Politik ansprechen sollten. Denn er erzählte uns bereits nach kürzester Zeit von sich aus einiges über die jugoslawische Geschichte, was wirklich interessant war.

Auf dem Rückweg haben wir an den Marktständen, die entlang der Promenade aufgereiht waren Halt gemacht um Zutaten für unser Abendessen zu kaufen: Wraps mit Blumenkohl-/ Käsefüllung – hört sich zunächst vielleicht seltsam an, aber es war unglaublich lecker was Elina und Karl uns da zauberten.

Diesmal konnten wir den Abend in einer Wohnung schon wieder mehr genießen und verbrachten ihn mit fernsehen, skypen und ganz viel auf dem Sofa chillen und mit WLAN im Internet surfen.

Tag 61: Und dann war der Tag gekommen, der der eigentliche Auslöser für die Anmietung des Air BnB war. Der Tag an dem zu jeder Zeit eine 100 %ige Regenwahrscheinlichkeit angesagt war, die sich auch bewahrheitete! Es hat geschüttet wie aus Kübeln und nicht mehr wieder aufgehört. Wie wir am nächsten Tag von Goran erfuhren, regnete es so stark, dass die komplette Altstadt knietief im Wasser stand, so dass Goran nicht einmal arbeiten gehen konnte.

Unserem Schicksal - zum Glück innerhalb einer Wohnung – ausgeliefert, chillten wir den kompletten Vormittag und Mittag und schauten Filme. Als der Regen ein bisschen nachließ und wir alle schon den Rappel bekamen, obwohl wir Yoga etc. bereits hinter uns hatten, wagten wir uns aus unserem Apartment hinaus um einkaufen zu gehen. Entgegen Gorans Rat gingen wir zu Fuß und passierten neu entstandene Bäche auf der Straße, Seen in Vorgärten und einen reißenden braunen Fluss der zuvor ein kleines Bächlein war. Beinahe konnten wir dem Regen entrinnen, doch auf dem halben Weg zurück ging es wieder los.

Und schon fielen wir zurück in unseren Chillmodus, der nur durch kochen, essen und skypen unterbrochen wurde. Da der Regen niemals zu enden schien, entschieden wir uns Goran zu fragen ob wir eine weitere Nacht bleiben könnten, was selbstverständlich kein Problem war.

Tag 62: Glücklicherweise stellte sich heraus, dass dieser Tag doch um einiges besser werden sollte als am Vortag noch gedacht, so dass wir uns nach dem Frühstück entschiedenen einen Tagesausflug zu wagen. Wir wollten den Nationalpark Lovcen, das Mausoleum of Petar II Petrovic und die ehemalige Hauptstadt Cetinje sehen. Eigentlich war gedacht den Park über Budva zu umfahren, aber Goran empfahl uns den direkten Weg zu nehmen, der sich in Serpentinen den Berg hinaufschlängelt, da man einen gigantischen Ausblick auf die Bucht von Kotor hatte. Der Weg war wirklich sehr schön und lohnte sich, auch wenn es oben angekommen bereits etwas neblig wurde.

Also wollten wir weiter zum Mausoleum, das mitten im Park liegt. Zunächst dachten wir die Straße sei aufgrund des Regens etwas matschig geworden, aber entschieden uns gemeinsam weiter zu fahren. Später stellte sich heraus, dass die Straße gerade neu gemacht wird und wir somit beinahe die komplette Strecke auf unbefestigter Straße gefahren sind, was für die Nerven nicht besonders gut war.

Der erste Schnee

Und dann war er plötzlich da. Wenn auch nur in kleinen Mengen am Straßenrand, aber nicht zu übersehen! Der Schnee! Und damit war die Entscheidung gefallen nicht noch weiter ins Landesinnere zu fahren sondern in den nächsten Tagen weiter in den Süden. Wir hätten wirklich nicht gedacht, dass er uns schon so nah ist.

Mausoleum St. Petar II

Kurz vorm Mausoleum wurde zudem die Straße etwas glatt, so dass unsere beiden Schweden mit ihren alten Sommerreifen nicht weiter kamen. Zu viert erklommen wir gemeinsam mit Freudolin den Berg, der komplett im Nebel versunken war. Wir stiegen die 461 Stufen bis zum Mausoleum hinauf, dass auf einem der beiden höchsten Gipfel des Nationalparks liegt. Oben angelangt befanden wir uns über dem Nebel, so dass wir das Mausoleum erkunden konnten, doch leider blieb uns der versprochene Blick bis nach Italien verwehrt.

Aussicht Mausoleum St. Petar II

Dieser Aussichtspunkt ist bei klarer Sicht bestimmt gigantisch.

Dann ging es weiter nach Cetinje. Auch hier waren wir leider enttäuscht, da wir kein schönes Fleckchen finden konnten. Da wir gelesen hatten, dass diese Stadt um einiges schöner sei, als die derzeitige Hauptstadt Podgorica, war diese somit ebenfalls abgeschrieben. Mit Einkäufen für eine Pasta im Gepäck kehrten wir wieder zurück in unsere Unterkunft in Kotor und verbrachten unseren letzten Abend mit einem Doppeldate. Denn wir lernten von Karl und Elina, dass es sich um ein Date handelt sobald zwei Gänge serviert werden. Somit folgte auf die Pasta eine Käseplatte mit Crackern.

Tag 63: Die Wasserkanister gefüllt, die Wäsche sauber und ordentlich verpackt, alles wieder an Ort und Stelle im Bus, verließen wir an diesem Tag nun Kotor. Ca. 20 km weiter südlich legten wir aber schon wieder einen Stop ein, denn hier liegt Budva und auch dessen Altstadt wollte besichtigt werden. Nach kurzer Suche hatten wir einen kostenlosen Parkplatz gefunden und marschierten die Strandpromenade entlang Richtung alter Stadtmauer. An der Promenade reiht sich Restaurant an Restaurant, man kann sich richtig vorstellen was hier in der Hochsaison los ist.

Budva

Innerhalb der Stadtmauern bietet sich ein ähnliches Bild wie in Kotor. In der im venezianischen Stil errichteten Altstadt finden sich zahllose kleine Gässchen die uns wie ein kleines Labyrinth vorkamen. Allzu groß ist sie aber nicht, so dass wir nach ca. 30 min schon wieder draußen waren.

Zurück am Bus nahmen wir noch einen kleinen Snack zu uns, ehe wir uns auf den Weg zu unserem Übernachtungsplatz machten. Dieser lag direkt an den Klippen mit wunderbarem Blick auf die Adria. Beim Erkunden der Umgebung folgten wir der Straße zum Strand hinab. Es kam uns vor als sollte hier der Tourismus ganz groß aufgezogen werden, denn es waren einige Hotelbauten vorhanden aber entweder wurden die Hotels gar nicht fertig gebaut oder sie standen zum Verkauf. Irgendwie scheint da irgendetwas schief gelaufen zu sein.

Strand Petrovac

Der Strand war super schön und verlassen. Auch die Sonne spielte mit nur wir hatten keine Badesachen dabei. Deshalb bekamen nur unsere Beine eine Abkühlung. Schon verrückt dass man hier am 22. November noch im Meer baden könnte.

Nach dem erschöpfenden Aufstieg zurück zu Freudolin, kochten und aßen wir im Sonnenuntergang um schließlich in einen tiefen erholsamen Schlaf zu fallen.

Tag 64: Nach der Nacht stellten wir fest, dass unser Bett im Van sogar bequemer ist als das im Apartment der vier Nächte davor. Wir frühstückten in der Sonne und teilten unseren Käse mit einer miauenden Katze.

Shkodrasee

Da wir ja den Norden aus Wettergründen meiden wollen, stand als letztes Ziel in Montenegro der Shkodrasee auf dem Programm, der größte See der Balkanhalbinsel. Wir nahmen uns vor am Südufer entlang zu fahren. Am See angekommen, stellten wir schnell fest, dass wir uns da beide etwas anderes vorgestellt hatten. Denn statt gemütlich am Ufer entlang, führte die Straße schnell hinauf in die Berge. Ein Zugang zum Wasser war quasi nicht möglich. Es war schon ein wenig abenteuerlich wie sich die einspurige Straße um die Berge herumwand. Dafür wurden wir an mehreren Aussichtspunkten mit wunderbaren Ausblicken belohnt.

An einem kleinen Straßenstand kauften wir regionalen Berghonig und Brombeersaft von einer alten Dame. Außerdem durchquerten wir einen Wald aus Esskastanien. Ein paar Wochen eher und wir hätten Freudolin mit Esskastanien bis unters Dach füllen können.

Der letzte Akt von Montenegro war die Grenzüberfahrt, vor der wir ein bisschen bammel hatten. Wir machten uns Gedanken ob unsere fehlende Registrierung im Land zu Problemen und einer Strafe führen würde. Davon hatten wir zumindest im Internet gelesen. Die Grenzpolizisten kontrollierten unsere Pässe und ließen uns passieren. Keinerlei Probleme, wie Goran es uns prophezeite. Einen Ausreisestempel erhielten wir jedoch seltsamerweise nicht.

Damit schließen wir das Kapitel Montenegro und freuen uns auf Albanien.

Antworten (1)

Miriam
Hallo ihr beiden, ich bin gerade zufällig auf euren Blog gestoßen. Echt lustig, mein Freund und ich sind auch aus Freiburg und haben momentan die gleiche Route wie ihr nur ohne Auto. Wir sind gerade in Shkoder in Albanien und am Dienstag geht es weiter nach Tirana. Wäre lustig wenn sich unsere Wege kreuzen würden :) leider kann ich euch keine private Nachricht schreiben, sondern nur einen Kommentar hinterlassen. Unser Blog ist : vakantio.de/miriamandjakob Vielleicht sieht man sich ja :)

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