Veröffentlicht: 13.11.2018
Unser erstes Ziel in Bosnien sollte die Stadt Mostar sein, die auch von vielen Kroatienurlaubern in einem Tagesausflug besichtigt wird. Wir konnten einen park4night Platz direkt in der Stadt finden, von der aus es nur 5 Gehminuten bis in die Altstadt waren. Bis wir uns aufmachten um diese zu besichtigen fing es schon langsam an zu dämmern, wodurch die Altstadt noch charmanter wirkte - viele kleine Straßenstände in engen aber gemütlichen Gassen, hier ein Café, dort ein Restaurant und zwischendurch der islamische Gebetsruf aus den Lautsprechern der Moscheen. Selbstverständlich sahen wir uns auch die berühmte Stari Most Brücke an, die nach dem Krieg wieder neu errichtet wurde.
Wir suchten ein kleines Restaurant aus und entschieden uns für die angepriesene Fischplatte von der auch die Straßenkatzen begeistert waren, die uns nach und nach besuchten. Obwohl es Samstagabend war, waren die Restaurants nicht stark frequentiert, so dass wir uns wunderten warum in der Nebensaison dennoch alle geöffnet hatten.
Zurück auf dem Parkplatz fühlten wir uns etwas unwohl, da die Bezahlung nicht eindeutig war, der Parkplatz hell beleuchtet und die Toiletten bereits geschlossen. Die erste Nacht im neuen Land kommt uns immer etwas seltsam vor.
Tag 50: Trotz komischen Gefühls am Vorabend haben wir gut geschlafen auch wenn wir bereits merkten, dass die Nächte kühler wurden.
Wir sahen uns Mostar nochmal bei Tag an und merkten schnell, dass wir zu früh unterwegs waren, denn viele Geschäfte hatten noch geschlossen und die Einheimischen begannen ihren Tag gerade mit einem Kaffee und einer Zigarette. Wir schlenderten etwas umher und betrachteten die süße Altstadt. Es ist wirklich schwer sich vorzustellen, dass hier vor knapp 23 Jahren noch Krieg war.
Mit einem bosnischen Kaffee und Baklava gestärkt, setzten wir uns an den Fluss Neretva in Mostar und betrachteten von hier aus das Treiben auf der Brücke, dass immer mehr wurde.
Den Fluss Neretva immer an unserer Seite fuhren wir anschließend weiter Richtung Sarajevo zwischen Bergen und Felsen hindurch. An jeder Ecke gab es kleine Stände, die Mandarinen säckeweise verkauften, so dass wir uns ebenfalls mit einem solchen Sack eindeckten. Wir schätzen es sind ca. 5 kg, die wir für 2,50 EUR erhielten – und das sind vermutlich die Touristenpreise.
Kurz vor unserem park4night Platz machten wir an einer kleinen Wanderhütte mit Picknickplatz halt. Trotz Verständigungsprobleme erhielten wir schlussendlich eine Suppe, Würste mit Pommes und eine Cola für knapp 5 Euro. Wir kamen uns an dieser Stelle etwas seltsam und fehl am Platz vor, da es sich laut einem Herren dort um kein typisches Restaurant handelte, sondern um ein Haus für Buschmänner – was auch immer das bedeutet :D Dennoch hatten wir das Gefühl, dass wir ein kleiner Teil eines typischen bosnischen Samstags waren.
Dies wurde verstärkt als wir unseren park4night Platz erreichten, der ebenfalls ein riesiger Picknickplatz mit Fußballplatz war. Hier standen super viele Autos querbeet an den Hängen neben ihren Campingtischen, Feuerplätzen und teilweise wurde auch Gemüse und Strickware aus den Autos verkauft. Es fühlte sich an als ob sich hier alle Familien treffen um den Samstag gemeinsam in der Natur zu verbringen.
Sobald die Sonne hinter dem Berg verschwand merkte man schnell, dass es doch schon November war. Die Familien brachen schnell auf und wir machten es uns im Bus gemütlich. Wieder einer der Abende an denen wir heilfroh waren uns für die Heizung im Bus entschieden zu haben. Die Nacht war unglaublich kalt und wir benötigten außer unserer Schlafsäcke auch eine Wolldecke um nicht zu frieren.
Tag 51: Am nächsten Morgen wurden wir von Wassertropfen geweckt, die sich durch die Kälte als Kondenswasser an allen metallischen Gegenständen im Bus gesammelt hatten. Die Kälte war in Freudolin und unsere Glieder gekrochen. Ein Blick aus dem Bus zeigte, dass sich über Nacht der Frost auf alles gelegt hatte. Zum Glück kam uns die Sonne schnell zur Hilfe und nach einer ausgiebigen Lüftung und vielen Sonnenstrahlen konnten wir weiter reisen um Sarajevo zu erkunden.
Aber wir beschlossen, dass dies nur ein kurzer Abstecher ins Inland sein wird und wir sobald als möglich wieder in den Süden und an die Küste zurück müssen.
Da unsere Vorräte langsam zur Neige gingen und wir bisher nur kleinere Tante Emma Läden in Bosnien und Herzegowina gefunden hatten, waren wir sehr glücklich am Stadtrand von Sarajevo einen richtigen, auch sonntags geöffneten Supermarkt vorzufinden. Also Kühl- und Vorratsschrank füllen und weiter.
Freudolin ließen wir ein bisschen außerhalb vom Zentrum Sarajevos stehen und erkundeten die Altstadt mal wieder zu Fuß. Schnell hat uns die freundliche und weltoffene Atmosphäre von Sarajevo in ihren Bann gezogen. Wir kauften lokale Süßigkeiten, rauchte Shisha und tranken türkischen Tee. Es ist wunderbar zu sehen wie zwei Religionen gemeinsam Seite an Seite - Kirche neben Moschee – leben.
Pünktlich zum Sonnenuntergang erreichten wir die Burg Tabija. Diese liegt etwas oberhalb der Altstadt und bietet einen herrlichen Ausblick. Wir mussten gar nicht lang warten und die Muezzine der Moscheen riefen zum Gebet. Nach und nach wurden die Türme der handgezählten 26 Moscheen beleuchtet – das erzeugt schon eine ganz besondere Stimmung.
Tag 52: Der Plan war heute im Sutjeska Nationalpark wandern zu gehen. Dies stellte sich als gar nicht so leicht heraus. Irgendwie haben wir keinen Parkplatz mit ausgeschilderten Rundwanderwegen gefunden. Und auf eigene Faust losziehen war uns doch ein bisschen zu heikel, da wir immer mal wieder Schilder mit Mienenwarnungen sahen. Wir haben uns ein Kriegsmonument angeschaut und sind dann weiter den Fluss entlang gefahren. Leider gab es keine Möglichkeiten zu halten um direkt an den Fluss zu gelangen und plötzlich waren wir auch schon wieder raus aus dem Nationalpark.
Wir haben dann aber einen tollen Platz am Klinje See gefunden, mit überdachten Sitzgelegenheiten und einem Holzsteg welcher direkt ins Wasser führte. Obwohl die Sonne – wie bisher jeden Tag in Bosnien und Herzegowina – mit voller Kraft schien war das Wasser doch zu kalt um darin zu baden. Der Holzsteg eignete sich aber prima um unsere Outdoor-Dusche auf zu bauen und diese auch in einem kurzen einsamen Moment zu nutzen.
Der Platz wurde auch von Grenzpolizisten genutzt um die vorbeifahrenden Autos auf Flüchtlinge zu kontrollieren. So hatten wir Besuch von 3 verschiedenen Duos, welche sich allerhöchsten wunderten, dass man in Bosnien und Herzegowina Urlaub macht. Hier sind eben alle Menschen sehr freundlich und interessiert – zumindest wenn man aus Mitteleuropa kommt. An diesem park4night Platz haben wir Caroline gelernt, eine Dänin welche seit 2 Jahren in München lebt und arbeitet. Sie macht einen 3-wöchigen Urlaub mit ihrem VW-Bus. Wir verbrachten den Abend gemeinsam in unserem Bus und quatschten über Gott und die Welt.
Tag 53: Die Nächte in Bosnien und Herzegowina sind wirklich sehr kalt, aber mit unseren neuen Schlafsäcken und der Tagesdecke ist es auszuhalten. Nach einem entspannten morgen verabschiedeten wir uns von Caroline und es ging weiter – wieder Richtung Kroatien, da wir noch heute Dubrovnik erreichen wollten.
Diesmal hatten wir einen sehr lustigen Grenzübergang mit einem Grenzpolizisten der sich mehr für die aktuelle Temperatur als für uns interessierte. Zum Glück hat Freudolin ein Thermometer und wir konnten ihm sagen, dass es 17°C warm ist. Außerdem war ein bosnisches Fahrzeug unterwegs für den scheinbar keine roten Ampeln an Baustellen gelten. So fuhr er einfach an uns – natürlich an der roten Ampel wartend – vorbei und auch die folgende rote Ampel konnte ihn nicht aufhalten.
In Dubrovnik haben wir uns einen Platz ein bisschen außerhalb gesucht um entspannt Blog schreiben und skypen zu können, jetzt wo es wieder mobile Daten gibt.