Wir reisen, also sind wir
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Honduras: San Pedro Sula & Omoa

Veröffentlicht: 01.05.2018

Von Tegucigalpa fuhren wir mit dem Bus zurück nach San Pedro Sula. Unsere Route durch Honduras hatten wir zugegebenermassen nicht besonders schlau gewählt, da wir schlussendlich insgesamt 3 Mal das ganze Land zwischen Tegus und San Pedro durchquerten. Aber so ist das halt auf einer Langzeitreise, man reist einfach mal spontan drauflos ohne grosse Planung, und schaut dann wie es kommt. Und es kommt meistens so, dass man etwa 20h unsinnig die gleiche Strecke hin- und herfährt.

San Pedro Sula wird im Reiseführer als kein schöner Ort beschrieben, und das ist er auch nicht. Es gilt als die gefährlichste Stadt von Honduras und man fühlt sich hier auch wirklich nicht besonders wohl. Es ist die Geschäftshauptstadt von Honduras, wenn man in diesem Land von Industrie sprechen kann, befindet sie sich in San Pedro. Es ist dreckig, heruntergekommen, verfallen und drückend heiss und es gibt absolut nichts zu sehen. Wir haben uns auch gar nicht gross in der Stadt rumgetrieben. Eigentlich hatten wir uns entschieden nach San Pedro zu kommen, um von dort in den benachbarten Parque Nacional Cusuco zu gelangen, wo wir ein weiteres Mal hofften, einen Quetzal zu sichten. Im Reiseführer war beschrieben, dass dort eine grosse Kolonie der Vögel lebe und auch, dass es schwierig sei, in den Park zu gelangen, aber nicht, dass es unmöglich ist. Im Internet war zu lesen, dass man sich am besten einer geführten Tour anschliesst. Leichter gesagt als getan. Schon vor Tagen hatte ich angefangen, verschiedene Touranbieter, die ich ausfindig machen konnte, anzuschreiben und mich wegen einer geführten Tour zu erkundigen. Tatsächlich habe ich von 90% der angefragten Firmen gar keine Antwort erhalten. Und die übrigen boten keine Tour dorthin an. Auch unser Hotel in San Pedro Sula konnte oder wollte uns nicht helfen, den Trip zu organisieren, sie wurden sogar ziemlich sauer, als wir darauf hinwiesen, dass in der Hotelbeschreibung doch gestanden hatte, es gäbe im Hotel einen Tourenschalter für Ausflüge. Ihre ganze Hilfsbereitschaft bestand schlussendlich darin, auf die Strasse zu gehen und das nächstbeste Taxi heranzuwinken, welches uns dorthin fahren sollte. Danke sehr, aber das hätten wir auch gerade noch selber geschafft! Abgesehen davon kannte der Taxifahrer den Nationalpark nicht einmal und als ich darauf hinwies, dass ich im Internet gelesen hatte, man brauche zwingend einen 4x4 für die Anfahrt, war das Taxi schnell wieder weitergedüst. Schliesslich wurden wir der Sache überdrüssig und resignierten. So gerne wir den verdammten Quetzal gesehen hätten, war uns die ganze Sache mit den verpennten Honduranern letztendlich einfach zu mühsam und zu nervtötend geworden. Ich werde später noch auf diese spezielle Eigenschaft der ansonsten freundlichen Einwohner dieses Landes zurückkommen.

Als Alternative entschieden wir uns, nach Omoa zu fahren, um dort eines der kolossalsten spanischen Forts des Kontinents zu besichtigen, das Fortaleza San Fernando. Wir reisten mit dem Bus dorthin, was allerdings ziemlich mühsam und umständlich war, da wir in Puerto Cortes umsteigen mussten. Umsteigen ist in Ermangelung geregelter Abfahrtsorte oder gar -zeiten in diesen Ländern immer ziemlich anstrengend und zeitaufwändig. Hinzu kommt die Ineffizienz der öffentlichen Busse, die alle paar Meter wieder anhalten, um Leute ein- oder auszuladen. Nein, es scheint in diesen Ländern nicht möglich zu sein, dass man irgendwie effizient mitdenkt und gleich aussteigen würde, wenn der Bus in der Nähe des eigenen Fahrtziels anhält, um jemanden aufzugabeln. Nein, man bleibt sitzen, wartet bis die Leute eingestiegen sind, der Bus weiterfährt und meldet dann 30 Sekunden später und 20m weiter, dass man jetzt gern aussteigen würde. Natürlich, 20m Laufen sind ja auch wirklich eine Zumutung! Obwohl es lediglich 65km von San Pedro nach Omoa sind, benötigten wir für eine Strecke gute 4h, das heisst letztendlich waren wir 12h unterwegs, obwohl wir vor Ort nur etwa 3h verbrachten. Puerto Cortes ist ein wichtiger Hafenort und die nicht enden wollende Kolonne an mit Containern beladenen Lastwagen, die wir auf dem Weg in die Stadt überholten, war wirklich beeindruckend.
In Omoa angekommen, machten wir uns erstmal auf den Weg zum Strand, um dort etwas zu Mittag zu essen. Omoa ist ein kleiner Ferienort am Meer, wird vor allem von einheimische Touristen besucht, und es ist ganz nett dort.
Das Fort San Fernando ist ebenfalls ganz hübsch und tatsächlich recht gross, allerdings unterschied es sich auch nicht so besonders von den anderen spanischen Festungen, die wir bisher schon gesehen hatten. Seine tatsächliche Grösse kam leider auch nicht so zur Geltung, da ein grosser Teil der äusseren Bereiche total überwuchert und unzugänglich ist. Am meisten in Erinnerung geblieben ist mir der riesige, wunderschöne Mangobaum, der im Hof der Festung gestanden hatte. Leider waren die Früchte noch nicht reif, sonst hätte ich sie wohl gleich alle abgegrast.
Apropos Mango: Es gibt hier in Zentralamerika verschiedene Sorten Mango. Neben den grossen, die man bei uns kaufen kann, gibt es auch noch ganz kleine Früchte, an denen nicht viel dran ist. Die Leute hier machen sich auch nicht gross die Mühe, die Frucht zu schälen und in Stücke zu zerschneiden. Sie reissen einfach die Schale auf und knabbern dann das Fruchtfleisch direkt rund um den Kern ab. Irgendwie schaffen sie es, dabei sauber zu bleiben, wenn ich auch das Geheimnis dieses Vorgangs trotz intensiver Beobachtung bisher noch nicht ergründen konnte. Ich versuche die Früchte nun auch immer mal wieder so zu essen, aber habe es bisher leider noch nicht geschafft, ohne dass es in einer riesigen Sauerei geendet hätte.

Zum Fort gehört auch noch ein kleines und nicht besonders sehenswertes Museum, welches über die Piraterie in der Gegend erzählt. Die Festung wurde hauptsächlich dafür gebaut, um Piraten abzuwehren.

Bald machten wir uns wieder auf die Suche nach dem Bus für den Rückweg, da es erneut eine lange Reise werden würde.

Der Ausflug nach Omoa war nun nicht gerade der Brüller, besonders da es sehr viel Aufwand für ziemlich wenig Outcome war. Aber immer noch besser, als einen ganzen Tag im hässlichen und schwülen San Pedro Sula herum zu hocken.

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