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El Salvador: San Salvador (Teil 1)

Veröffentlicht: 23.03.2018

Von Antigua buchten wir einen direkten Bus nach San Salvador. Direkt ist hier allerdings relativ, denn wir wurden zwar in Antigua mit einem Shuttle abgeholt, aber dann einfach an einem Busterminal in Guate City abgeladen und es wurde uns ein Couvert in die Hand gedrückt, womit wir zum Schalter gehen sollten. Es stellte sich heraus, dass in dem Couvert lediglich eine 50-Dollar Note drin war, und wir damit den Bus nach Salvador selber buchen sollten. Ich hatte mir den «Shuttle-Service» zwar etwas anders vorgestellt, aber naja. Wenigstens hatte uns der Shuttle-Bus-Betreiber zu viel Geld mitgegeben, so dass wir sogar noch 5 Dollar zurückbekamen. Man muss sich eben an den kleinen Dingen im Leben freuen. Hier waren wir nun mal und glücklicherweise hatte es auch noch genug Platz im Bus, so dass es kein Problem gab. Etwas unglücklich war allerdings, dass wir 3h zu früh am Terminal waren, und der Bus noch 1h Verspätung hatte, so dass wir insgesamt 4h am Terminal warten m
Die Ausreise aus Guatemala verlief gleich unkompliziert, wie schon die Einreise, die ganze Sache dauerte nicht mal 5 Minuten. Die Einreise nach El Salvador verlief noch unkomplizierter, man musste dafür nämlich nicht mal aus dem Bus aussteigen. Zuerst kam ein Zollbeamter in den Bus, wollte von jedem den Pass sehen, wollte wissen woher man kommt und wohin man reist, und hakte alle Passagiere auf seiner Liste ab. Als nächstes betrat Terminator den Bus, beziehungsweise eher ein Terminator in Mini-Maya-Ausgabe. Kaum 25 war der schmächtige, junge Mann, bis an die Zähne bewaffnet, von Kopf bis Fuss schwarz gekleidet und mit schwarzer Sonnenbrille, obwohl es bereits dunkel wurde. Scharzenegger wäre auf das Outfit neidisch gewesen. «Anti-Narcos» stand auf seinem schwarzen Hemd, also Drogenfahndung. Als er in den Bus stieg sagte er, wir sollen uns keine Sorgen machen, wir waren offenbar nicht die einzigen Passagiere, die ein wenig eingeschüchtert schienen. Auch er wollte von jedem den Pass sehen, dann lief er wieder raus und sagte «Bienvenidos a El Salvador». Vielen Dank für den warmen Empfang. Einen Stempel in den Pass gab es leider nicht, das würde alles nur digital erfasst, meinte unser Busfahrer. Schade.
Wenn man nach El Salvador reist, beschleicht einen irgendwie sofort ein beklemmendes Gefühl. Wahrscheinlich liegt dies einfach am Vorurteil, da Salvador offiziell als das gefährlichste Land der Welt, mit der höchsten Mordrate weltweit (höher sogar als in Kriegsgebieten wie Syrien) gilt. Aber man sieht auch deutlich den Unterschied zu Guatemala, es liegt überall einiges mehr an Müll herum und die Häuser und Dörfer scheinen auf den ersten Blick verfallener.

In San Salvador angekommen, fuhren wir mit dem Taxi zu unserer Unterkunft, ein «Hostel» bei einer Privatfamilie. Das Wohnhaus lag in einem abgesicherten Wohnquartier. Die Familie war aber eher mässig freundlich, daher war unser erster Eindruck, dass die Salvadorianer nicht besonders herzliche Leute wären. Dieser erste Eindruck würde sich aber im Verlauf der Reise noch etwas ändern.

In San Salvador besuchten wir am ersten Tag das historische Stadtzentrum. Wir fuhren mit dem Bus dahin, und wir fielen im Bus ziemlich auf. Sehr viele ausländische Touristen scheint es hier nicht zu geben. Auch der Busfahrer war ziemlich unfreundlich und lud uns in einer schäbigen Strasse ab, wo sich offenbar das Rotlicht-Quartier der Stadt befand. Ausserdem war der Gestank unerträglich. Mässig einladend. Von dort aus liefen wir dann die paar Blocks zum Hauptplatz. Es lohnt sich eigentlich nicht besonders, diesen Teil San Salvadors zu besuchen, denn es gibt erstens nicht sehr viel zu sehen, und zweitens wirkt auch hier alles sehr schäbig und verfallen.
Wir besuchten im Stadtzentrum noch die Iglesia El Rosario, die gemäss Reiseführer als eine der schönsten Kirchen Zentralamerikas gilt. Von aussen würde man dem nicht zustimmen, handelt es sich doch nur um einen grauen Betonklotz. Von innen allerdings ist sie ziemlich hübsch, erinnert ein wenig an die Sagrada Familia in Barcelona. Die Wände enthalten Buntglasfenster, durch die die Sonne hereinscheint und das Innere der Kirche in farbiges Licht taucht. Ansonsten ist die Kirche und der Altar sehr schlicht gehalten. Im Kirchenschiff gibt es ausserdem einen Rundgang, wo der Kreuzweg von Jesus mit modernen, ziemlich abstrakten Skulpturen dargestellt ist.

Am nächsten Tag verliessen wir San Salvador, eine wirklich eher unsympathische Stadt, und fuhren Richtung Osten nach San Miguel. Wir würden aber noch weitere Male nach San Salvador kommen, da alle Hauptverkehrsrouten durch die Hauptstadt verlaufen.

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