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Melipeuco – und am Ende wird dann doch alles gut!

Veröffentlicht: 28.12.2019


In Santiago sind gerade um die 35 Grad, zusammen mit dem Flaire einer Großstadt und den ganzen Unruhen zur Zeit, wollen Yannik und ich nicht all zuviel dort verbringen. Daher entschlossen wir uns auf „Gut Glück“ die Hälfte der Strecke nach Temuco zu fahren, dann dort einen Bus zum Parque National Conguillo zu nehmen, um dort noch ein bisschen wandern zu gehen.

Das Problem in Chile: alles dauert etwas länger (Distanzen und Leute) und im Internet findet man „casi nada informacion“. Wir hatten, aber nur 2 Nächte bis unser Bus nach Santiago ging und kamen am Abend zu vor erst um 23 Uhr in Temuco an.

Ich muss sagen, ich war etwas mies gelaunt. Unser Bus hatte auch in Valdivia angehalten, ich wäre gerne dort ausgestiegen und malte mir dort zwei entspannte Tage aus. In einer Region, wo ich weiß, wo und wie die Busse fahren, Supermärkte sind und welche Aktivitäten die Besten sind. Yannik überredete mich jedoch auf diesen Trip ins „Unbekannte“.

Abends todmüde haben wir noch ein Hostel in Temuco gefunden. Die Stadt ist die hässlichste, die ich in Chile je gesehen habe. Wir fühlten uns Beide ein bisschen wie im Ghetto, hatten auch ein bisschen Angst, um unsere Rucksäcke. Der Taxifahrer und der Hostelbetreiber waren mega unfreundlich, die Toilette im Hostel funktionierte nicht und wir mussten mit Ohrenstöpseln schlafen, weil irgendeine Lüftung quietschte. Nächsten Morgen früh Aufstehen, um so schnell wie möglich mit dem ersten Bus wegzukommen. Ich wollte noch Geld an der Bank besorgen, was jedoch am Sonntag morgen um halb 8 in Chile gar nicht so einfach ist. Nachdem wir von 3 Leuten an verschiedenste Bushaltestellen geschickt wurden, saßen wir dann doch endlich im Bus nach Melipeuco. Dieser fuhr natürlich über alle Kleckerdörfer und so kamen wir erst gegen Mittag an. Dort erfuhren wir, dass es zum Nationalpark nur Privattransporte für 40 Euro eine Strecke gab, zumal man von dort noch eine Stunde hinfährt. Oder man nimmt sich einen Wanderführer, was auch nicht gerade billig ist. Lohnt sich, das überhaupt zum Wandern, wenn wir nur zwei halbe Tage haben?! Ich war ehrlich gesagt etwas sauer, ich hatte Yannik vorher gesagt, dass es eher stressig, wird sich über Alles zu informieren und gerade im Hinterland schwierig ist sich fortzubewegen. Wehmütig dachte ich an Valdivia zurück.

Aber egal Trübsal blasen bringt auch Nichts, es war Sonntag und das Wetter war wunderschön. Auf Grund eines Tipps stellten wir uns an die Straße. Viele Chilenen nutzen das Wochenende, um rauszukommen und machen ein Picknick in der Natur. Da die Distanzen so unbedeutend sind, kann man sich für einen Nachmittagsausflug schon mal 3h eine Fahrt einplanen. Und tatsächlich das erste Auto hielt! Wir trafen auf eine junge Familie aus Temuco, die einen Sonntagausflug zum Park machen wollte, um den ganzen Park kennenzulernen. Sie nahmen uns hinten in ihrem Transporter auf zwei Schleudersitzen mit. Am Parkeintritt verlangte die nette Mitarbeiterin nur den Eintrittpreis für Chilenen, was uns die Hälfte an Geld sparte. Die Familie fuhr mit uns durch die gesamten Park, wir hielten für viele Fotostopps und hatten sogar noch Zeit um ein bisschen am Strand zu chillen und einen kleinen Wanderweg zwischen Riesenaukarien zu machen.

Laguna Verde, so grün ist die nun auch nicht
entspannen am Strand
Parasiten der Aukarien
Sendero Los Aukarianes


Der Park Conguillo ist vor allem bekannt, für die „Laguna Arcauiris“ (Regenbogenlagune), ein kristallklarer Teich vulkanischen Ursprungs, mit vielen abgestorbenen Baumstämmen. Wenn die Sonne draufscheint, schimmert das Wasser in allen möglichen Farben, daher der Name.
Laguna Arcauiris
versunkene Baumstämme schimmern in der Sonne

Zudem hat man einen wunderschönen Blick auf den Vulkan Llaima, den man sogar mit Eispickeln erklettern könnte. Allein diese Anblicke entschädigten für den gesamten Stress vorher und ich musste mich natürlich in aller Förmlichkeit bei Yannik entschuldigen und ihm Recht geben ;) .

Vulkan Llaima

Es gab zahlreiche Wanderwege von denen der schönste der „Sierra Nevada“ Treck sein sollte. Ein Aufstieg entlang der größten Lagune des Parkes, zwischen Aukarienwäldern, zum besten Aussichtspunkt auf den Vulkan. Wir waren motiviert und was einmal klappt, funktioniert vielleicht auch öfter. Also stellten wir uns den nächsten Morgen um 8 wieder an die Straße. Wir mussten die Zeit im Blick behalten: der Weg dauert 3-4 Stunden und um 17: 30 Uhr fahrt der letzte Bus nach Temuco. Zwei Stunden gehen als reine Fahrzeit zum Anfangspunkt drauf und man muss natürlich Glück haben aufgelesen zu werden. Schon ziemlich Risikoreich, aber hey, wenn es etwas möglich ist, dann in Chile! Mios Dio, wir hatten Glück. Hinzu las uns ein Parkranger nach einer halben Stunde auf und den Rückweg fuhren wir (mit dem ersten Auto!) bei einem Pärchen aus Osorno mit. Wir hatten sogar noch so entspannt in Melipeuco Zeit, dass wir in-Rosenmarmelade-karamellisiertes Schweinesteak und frischen Himbeersaft probieren konnten. (Ja, das haben wir uns gegönnt, wir haben ja die Fahrkosten gespart ;D).

karamellisiertes Schweinesteak und chilenischer Salat

Und zum Trail: schaut einfach selbst die Fotos an, es war unbeschreiblich schön.

Blick auf die Laguna Conguillo
Vulkan Llaima von der Sierra Nevada
Aufstieg an der Sierra Navada

Im Nachhinein haben wir erfahren, dass der Parque National Conguillo wohl der Zweitschönste in ganz Chile sein soll. Ich habe gelernt, dass Zweifel im Vorfeld nichts bringen und eher noch die Stimmung trüben. Ich nehme mir vor, diese Angewohnheit in der nächsten Zeit abzulegen.

Frieda (23.12)

Antworten (1)

mario
Schön geschrieben, wie immer

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