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Chiloé – Holzkirchenromantik im Hinterland

Veröffentlicht: 25.12.2019

Es ging nochmal südwärts, auf eine Inselgruppe, die wie ein Zipfel an diesem langgestreckten Land hängt. Chiloé ist eher was für Inlandstouristen und Liebhaber, viel Party gibt´s hier nicht, dafür ne Menge Tradition, Kurioses und Natur. Klingt doch genau richtig für ein paar entspannende Tage, deshalb wählten Yannik und ich dieses Reiseziel.

Erster Zwischenstopp war Ancud im Norden. Gar nicht weit entfernt auf drei kleinen Felsen leben zwei Pinguinarten. Die Magallanen- Pinguine und die Humboldt- Pinguine, die sich nur aufgrund der Gefiederstreifen unterscheiden lassen. Es ist schon ganz was anderes die Tiere in ihrem natürlichen Habitat beobachten zu können, was sie sich mit 4 Kormoranarten und Riesenenten teilen. Auch junge Seelöwen ruhen sich hier aus. Es war schon ein ganz schönes Gewusel von verschiedenen Tierarten, die dort auf kleinstem Raum zusammenleben, einfach wunderschön.

am Pinguinstrand Pinuhuil
kleine Bootstour zu den Inseln
Magallanen- Pinguine in ihrem natürlichen Habitat
Seelöwen-Junge die, die untergehende Sonne genießen

Danach ging es im Sonnenuntergang zu einem Aussichtspunkt, wo ein hölzerner Steg direkt auf Pazifischen Ozean zuläuft. So genannte „Muellen“ ziehen sich über die gesamte Insel und man könnte sogar einen ganzen Roadtrip damit füllen. Wir haben nur diese eine gesehen, aber ich glaube dieser Blick genügt schon.

Sicht vom Aussichtpunkt auf Pinuhuil
Muelle del Tiempo

Den nächsten Tag ging es nach Castro, diese Stadt liegt eher in mittig auf der größten Insel und ist demnach perfekt als Ausgangspunkt für weitere Touren geeignet. Jedoch muss ich sagen, man unterschätzt die Distanzen in Chile ganz schön, wir sind nur auf einer Insel aber trotzdem kann man gut und gerne mal 2 einhalb Stunden im Bus sitzen, um zum Ziel zu kommen. Das ist ein ganz schönes Rumgetuckel. Viele Häuser hier sind auf Holzstegen gebaut, weil sich auch viele hochmoorähnliche Flächen durch die Insel ziehen. Nicht nur alle Häuser sind aus Holzbrettern im Bungalow- Stil gebaut, sondern auch die Kirchen.

Castro ist größtenteils auf Feuchtgebieten gebaut, daher die Holzstege

So kann man einen zweiten viel größeren Roadtrip starten, auf dem man sich in vielen kleinen Dorfern die Holzbauten anschaut. Diese sind wirklich wunderschön, von Innen wie von Außen und erinnern mich ein bisschen an Stabkirchen n Europa. Die Einheimischen machten sich ihr wissen über den Bootsbau zu nutze und setzten quasi als Dach ein „umgedrehtes Boot“ auf jede Kapelle. Wir schlossen uns einen Tag auch einer chilenischen Familie (die wir beim Frühstück im Hostel kennenlernten) an und fuhren über Chonchi auf die Insel Lemuy. Diese wird sonst eher nicht von Touristen besucht und so fuhren wir auf einer ganz abgefahrenen Straße, welche von beidem Seiten von Ozean umringt war, bis zum Ende der Insel. In einem kleinen Dörfchen wollten wir uns die Kirche ansehen, ein Führer gab mir den Tipp, dass Senora Chela die Schlüssel haben sollte. Nun war Senora Chela aber am Fuß verletzt und hatte nicht so Lust uns das Gebäude zu Öffnen. Schade, aber allein der Weg hat sich schon gelohnt. Unterwegs konnten wir noch viele weitere Kirchen in diesem Stil bewundern.

Holzkirche Chonchi
Holzkirche Puqueldon
Innenraum der Iglesia Puqueldon

Einen Tag nahmen wir uns die Westseite der Insel vor, den dort gibt es den berühmten „Parque National de Chiloé“. Da wir leider keinen Ort fanden, an dem wir ein zelt leihen konnten, musste ein Tag genügen. Wir erwanderten die Anfangsbereiche des Parks, die sich als Vogelparadies herauststellten und folgten den Spuren von Charles Darwin. Ausklingen ließen wir den Tag am „Playa“, den wir uns nur mit Möwen und Kühen teilen mussten.

Kühe am Strand?
einsamer Strand nur für uns
...mit Riesenmuscheln

Traditionsreich ist auch das Essen in Chiloé, denn diese Insel importiert ihre Nativen Kartoffeln und Meeresfrüchte durch das ganze Land. Um die 60 verschiedene einzigartige „Erdäpfel“- Sorten werden hier angebaut. Diese schillern tatsächlich in fast allen Farben, die man sich vorstellen kann! Lila, Blau, Rosa oder bunt gemixt… und das alles natürlich super lecker. Unter anderem werden draus wie eine Art Kartoffelpuffer („Milcao“) gemacht, die traditionell mit einer Hackfleischmischung als „Snack“ am Straßenrand verkauft werden. Ich war vor allem über das Gewicht dieser Teile verwundert, die liegen wie Steinscheiben in der Hand.

Blaue Kartoffeln mit Schweinesteak
Milcao- der typische "Kartoffelpuffer"

Ein weiteres traditionelles Gericht in „Curanto“. Rezept: man nehme alle Sorten an Meeresfrüchten, Fleisch und Wurstwaren die man finden kann, fügt Kartoffeln und Kartoffelfladen hinzu. Anschließend verscharrt man den Topf im Boden und kocht alles Stundenlang zusammen in eigener Brühe. Unser Geschmack war das Leider überhaupt nicht, das kann aber auch gut an dem Restaurant gelegen haben. Ich konnte in Chiloé auch meine Liebe für Tintenfisch ausleben und Yannik bekam natürlich auch seine Pizza ;D.

Curanto- immerhin mal probiert

Am letzten Tag ging es schon vor Sonnenaufgang für uns los, wir wollten Wale sehen. Mit einem überdimensionierten Schlauchboot ging es raus auf den Pazifik, wo die Fischer die Wale gestern Nacht ausgemacht hatten. Diese wollten sich diesen Tag aber leider nicht Blicken lassen und so konnten wir „nur“ spielende Robben im Wasser erspähen. Aber ja so ist die Natur eben, gerade auf Chiloé unberechenbar. Das bringt Natürlich Vor- und Nachteile mit sich.

Sonnenaufgang vor der Waltour
...die Natur macht eben was sie will ;D

Wir sind nun mit kleinen Zwischenstopps auf dem Weg in die Hauptstadt, um dort die Feiertage „ganz chilenisch“ zu verbringen. Bei 30 Grad Kumbia am Strand tanzen ;D. Ich schicke euch Allen ganz liebe sommersonnige Grüße rüber ins kalte Deutschland. Ein gemütliches und besinnliches Fest ohne Stress und lasst noch was übrig von den Lebkuchen/Glühwein, bis ich wieder da bin ;*.

Frieda (21.12)

Antworten (1)

mario
Viel Spass noch

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