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Mein chilenisches Weihnachtsfest

Veröffentlicht: 31.12.2019

Die Nacht haben Yannik und ich im Bus von Temuco nach Santiago verbracht. Warum fahren wir jetzt doch noch in die Hauptstadt?! Ich habe bei meinem wandern im „Torres del Paine“ eine Familie kennengelernt, die mich während der Reise in ihr Haus einlud. Als ich vorsichtig nachfragte, ob man denn nicht ein typisch chilenisches Weihnachten zusammen verbringen könnte, kam nur die Rückmeldung: „Na klar, was sagt uns nur, was ihr essen wollt.“ Also auf nach Santiago.

Als wir um 8 Uhr morgens in ankamen, fuhren wir erstmal ins nagelneue Café meiner Gastmama. Sie hatte sich nämlich einen Traum verwirklicht und vor 2 Tagen den Laden aufgemacht. Sie servierte uns erstmal richtig leckeren veganen Schokokuchen zum Frühstück und nahm uns herzlich auf. Ich kam mit ihrer Barrista ins Gespräch, die sich wirklich richtig gut mit Kaffee auskennt. Nachdem sie eine Stunde ihr Wissen mit mir teilte, konnte ich ihr immerhin meine vietnamesische „Kaffeemaschine“ vorführen.

Kaffee kann schon eine wissenschaft für sich sein!

Trotzdem hatte sie den Tag über viel zu tun und wir fühlten uns wie das dritte Rad am Wagen. Schon komisch, dass am 24. noch dem ganzen Tag „normal“ gearbeitet wird und erst am Abend so richtig Weihnachten ist.

Am Nachmittag nahmen sie uns mit in die Mall. Chilenen fangen am Heiligabend an Geschenke für Weihnachten zu kaufen, denn naja planen ist nicht so ihre Stärke. Wir waren beide ziemlich platt, aber brauchten noch Dinge, um ein Dessert für das Abendessen vorzubereiten.

Schweizer Schichtdesert mit Erdbeeren, nur "leicht" improvisiert

Am Abend trifft sich dann die ganze Familie, um das Essen vorzubereiten. Dazu muss man wissen, dass die „Cena“ (Abendessen) meistens warm ist und sehr spät eingenommen wird. Wir essen hier meistens so gegen 22 Uhr. (Und dann gibt es natürlich immer Fleisch, denn ohne das ist es ja keine Mahlzeit) Ich wünschte mir „Sopaipillas“ mit „Pepbre“ als Vorspeise. Denn dieses typische frittierte Brot wird im Norden traditionell mit Kürbis im Teig gemacht.

Sopaipillas mit Pebre

Zum Hauptgang gibt es eigentlich traditionell Truthahn, wie in den USA. Jedoch kaufte meine Familie Truthahnschinken, deshalb gab es Rinderbraten aus dem Ofen mit Risotto. Der Sohn der Familie Filipe kann richtig gut kochen und so aß ich das allerbeste Risotto (mit Garnelen und Pilzen) in meinem Leben! Der Vater machte als Aperitiv „Magarita Sour“ (man nehme statt Pisco einfach Tequilla).

Pato bereitet Magarita- Sour vor
Feliz Navidad!
der Weihnachtsbaum darf auch nicht fehlen, auch wenn aus Plastik

Nach dem Essen war es so gegen halb 12. Traditionell werden die Geschenke hier nach Mitternacht verteilt. Vorher werden alle kleinen Kinder von ihren Eltern mit dem Pick-Up einmal die Straße rauf und runter gefahren, damit „Santa Claus“ die Geschenke bringen kann. Wir gingen also alle raus auf die Straße, um uns das Spektakel anzusehen. Das zusammen mit der Hitze von 35 Grad und dem Fakt, dass wir etwas außerhalb von Santiago wohnen und so kleine Feuerwerke in der Stadt beobachten können, ließen Yannik und mich eher nach Silvester fühlen. Wir waren nach der langen Reise sehr fertig und warteten eigentlich nur noch darauf, dass Mitternacht wird und wir ins Bett können (wie kleine Kinder am Silvesterrabend).

Wir beschenkten meine chilenische Familie mit einem kleinen Holzelch aus Norwegen und einem Käsehobel (was für allgemeine Belustigung sorgte). Ich bekam eine Pisco-Sour- Schürze (mit Rezept), Karamellbonbons und von Yannik ein neue Kuscheltierente (weil ich meine leider auf der Reise verlor. Yannik bekam ein ganz typisches Touristen-Hawaiihemd (ja meine Chilenen haben schon Humor).

unsere Weihachtsgeschenke

Mein Geschenk an Ihn war ein Paragliding- Flug über Santiago, den wir für den nächsten Tag organisiert haben.

Was ich noch sagen wollte: Diese Familie gibt uns für die Zeit hier Bett, Unterkunft und Essen. Sie organisieren Sight-seeing Dinge für uns,fahren uns wenn wir fragen überall hin wo wir wollen und nehmen sich jede Zeit der Welt. (Manchmal sogar so viel, dass man sich eigentlich einen Moment Ruhe wünscht, aber die Latinos ticken hier ja anders.) Aber mal Hand auf Herz: Wie viele von euch würden das Alles für „wildfremde“ Ausländer tun?

Ich bin Ihnen so unendlich dankbar und hoffe euch demnächst noch von den folgenden Tagen berichten zu können. Aber es passiert einfach so unglaublich viel und wenn man die ganze Zeit unterwegs ist, umsorgt wird, fällt es schwer die Zeit zum Schreiben zu finden. (So ist es gerade Mitternacht, ich sitze nach einem 15km Sightseeing- Tag am Laptop)

Und noch eine Empfehlung, wenn ihr mal in Santiago seit, dann besucht doch das „Café Diagonal“ von meiner chilenischen Gastmama Berny.

Frieda (30.12)

Antworten (1)

mario
Ich wünsche euch beiden einen Guten Rutsch ins neue Jahr.

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