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Surfen statt Snowboarden

Veröffentlicht: 14.12.2019

Schon seit über 6 Wochen sind wir mit unserem Büssli in Spanien unterwegs – und am liebsten würden wir hierleiben. Und zwar genau hier, an der Westküste, am atlantischen Ozean. Wo man surfen kann. Denn ja: wir haben’s ausprobiert. Und wir lieben es! Statt in die Berge zum Snowboarden, schlüpfen wir diesen Winter in unsere Neoprenanzüge und schwingen uns auf’s Surfbrett – und ja, manchmal fallen wir auf der anderen Seite gleich wieder runter. Aber es macht trotzdem unglaublich viel Spass!

Aber spulen wir mal zurück. Den letzten Blog haben wir von Playa de la Barrosa in Chiclana de la Frontera aus geschrieben. Dort hatten wir Lisa und Marcel aus Deutschland getroffen, die uns zum Surfen inspiriert hatten. Zuerst aber wollten wir uns unbedingt noch Cadiz anschauen. Die andalusische Hafenstadt an der Atlantikküste liegt auf einer schmalen Landzunge und wenn man dort ist, hat man den Eindruck, dass man sich auf einer Halbinsel befindet. Wir sind ein paar Stunden durch die Altstadt geschlendert und waren erstaunt, wie viele Touristen um diese Jahreszeit noch unterwegs waren. Die Restaurants in den teils engen Gassen waren bis auf den letzten Sitzplatz vollgestopft.

Am späteren Nachmittag sind wir wieder nach Süden gefahren und haben uns ein paar Kilometer ausserhalb des Städtchens Conil de la Frontera auf einen Sandplatz in Strandnähe gestellt (Playa para Surfer). Lisa und Marcel hatten uns hierher bestellt, weil sie noch ein paar Spieler für das Spiel «Secret Hitler» brauchten – eine abgeänderte Version von «Werwölfle». Zusammen mit den beiden und einem anderen Deutschen Päärchen – Katharina und Martin und ihrem kleinen Sohn Joshua – haben wir einen lustigen Spieleabend verbracht. Katharina und Martin nutzen übrigens ihre Elternzeit, um mit dem kleinen Joshua durch Europa zu fahren. Gestartet sind sie als der Kleine 3 Monate alt war, inzwischen ist er 7 Monate alt.

Am nächsten Tag fuhren wir zum Playa El Palmar, einem der bekanntesten Surfstrände Spaniens. Denn: Wir hatten für den Nachmittag einen Surfkurs gebucht. Dort angekommen, herrschte reges Treiben; Das Meer und der Strand waren voll von Surfern, an der Strasse reihte sich eine Surfschule an die nächste, auch der Skateparks war voll und laute Partymusik dröhnte aus verschiedenen Musikboxen. Tja, wir hatten vergessen, dass es Samstag war. Und trotz der vielen Leute; die Stimmung war ziemlich cool.

Eine Stunde später standen wir in Neoprenanzügen eingepackt mit unserem Surflehrer und ein paar anderen Surfschüler am Strand und wärmten uns auf. Sarah und ich – die einzigen Anfänger in der Gruppe – mussten dann noch ein paar Trockenübungen machen. Die wichtigste Übung war der Pop Up – so nennt man die Kunst, wenn man es schafft, auf dem Surfbrett aufzustehen.

Wenig später waren dann auch wir im Wasser. Während den nächsten zwei Stunden strampelten wir im Wasser, fielen unzählige Male kopfüber ins Meer und wurden immer wieder wie in einer Waschmaschine durch die Wellen geschleudert. Sarah hat es dann irgendwann geschafft, für ein paar Sekunden auf dem Brett zu stehen – Anfängerglück! Nach dem Surfen waren wir super erschöpft aber super happy – eine neue Leidenschaft war geboren!

Am Abend fuhren wir weiter nach Tarifa, zum südlichsten Punkt Spaniens. Dort, wo das Mittelmeer den Atlantik küsst. Uns haben unterwegs viele Menschen dringend geraten, Tarifa zu besuchen.

Schon beim Reinfahren in das kleine Städtchen war klar – hier gibt es mehr Camper und Wohnmobile als normale Autos. Die Strassenränder und Parkplätze waren voll von den rollbaren Tiny-Homes.

Am nächsten Tag war aber erstmal Wäsche waschen angesagt. Eigentlich eine langweilige Angelegenheit, aber viele Waschsalons in Spanien haben den Vorteil, dass sie über gratis WiFi und Steckdosen verfügen – während sich unsere Wäsche gemütlich im Kreis drehte, konnten wir surfen und den Laptop aufladen. Am Nachmittag haben wir einen langen Strandspaziergang gemacht und die Altstadt besichtigt. Das Wetter verwöhnte uns übrigens schon seit Wochen – warme Temperaturen, manchmal bis zu 20 Grad, und stahlblauer Himmel. Es könnte besser gar nicht sein.

Tarifa it self hat uns persönlich aber nicht sooo… gepackt wie erwartet. Es gibt ein schönes Altstädtchen, einen schönen langen Strand auf dem man vor allem Kite-Surfer antrifft und eine Einkaufsstrasse mit vielen individuellen Geschäften – allen voran natürlich Surf- und Hippieshops. Es gibt auch eine grosse Auswahl an Aktivitäten – Quad fahren, surfen, Biken, Whale- und Birdwatching, Reiten am Strand etc. Ich denke, uns war es einfach ein bisschen «zu» gross. Tarifa ist wirklich keine riesige Stadt, aber wir stehen lieber an abgelegeneren Orten. Wo man einfach die Tür öffnen und den Hund rauslassen kann. Wo man auch mal den Tisch rausnehmen kann. Trotzdem war es eine tolle Erfahrung, Tarifa zu erkunden. Nach zwei Nächten hatten wir aber wieder richtig Bock zum Surfen, und so fuhren wir wieder hoch zum Surferstrand Playa El Palmar. Vorher hatten wir aber dringen eine heisse Dusche nötig – die letzten zwei Wochen haben wir uns ausschliesslich unter kalten Strandduschen irgendwie sauber gemacht. Wir entschieden uns dafür, ausnahmsweise wieder einmal auf einen Campingplatz zu fahren (Camping San José in Zahora). Dort gab es dann eine heisse Dusche, gratis WiFi (wir haben im Moment kein mobiles Internet!) und die ganzen Entsorgungs- und Auffüllmöglichkeiten – für 20 Euro. Das war übrigens das erste Mal Campingplatz seit drei Monaten – als wir das Ehepaar Perler in Cinque Terre getroffen haben.

Am nächsten Tag war es dann wieder soweit – wir mieteten für 10 Euro pro Person Neoprenanzüge und Surfboards und gingen diesmal auf eigene Faust surfen. Wir hatten uns zuvor etliche Surf-Tutorials auf YouTube reingezogen und fühlten uns halbwegs ready für die Wellen. Und tatsächlich ging es immer besser und wir meisterten immer mehr Schaumwellen im Stehen. Zudem hatten wir diesmal das Meer für uns alleine – es war Dienstag und ausser uns war nur eine Handvoll anderer Surfer auf den Wellen. Kein Vergleich zum letzten Wochenende, wo man das Gefühl hatte Teil eines Ameisenhaufens zu sein (siehe Bilder).

Am Abend fuhren wir wieder zu dem Platz, auf dem wir vor einer Woche schon waren (Playa de la Barrosa in Chiclana de la Frontera). Hier ist es einfach super gemütlich – ein geteerter, kostenloser Parkplatz direkt am Meer inkl. super sauberen Toilettenhäuschen und (kalten) Duschen plus direkt nebenan ein gemütliches Kaffee mit W-Lan. Wieder trafen wir hier am nächsten Tag auf junge Deutsche – Hanna, Hannes und Tim. Wir kamen ins Gespräch und beschlossen, am kommenden Tag zusammen in El Palmar surfen zu gehen.

Wir verbrachten dann ein paar tolle Tage mit den Deutschen. Hanna und Tim hatten einen ganz geilen Bus – einen selbstausgebauten Mercedes Benz D 508 Jahrgang 1985 der als Oldtimer zugelassen ist. Fun Fact; Oldtimer bezahlen kaum Versicherungsgebühren und für sie gelten die ganzen Umweltzonen nicht – sie dürfen also beliebig in jede Stadt reinfahren und ihren Dreck rausschleudern während das «normale» ältere Dieselfahrzeuge ohne Nachrüstung nicht dürfen.

Wir hatten tatsächlich zu fünft in dem Oldtimer Platz und verbrachten zwei gemütliche Abende darin. Leider mussten die beiden sowie auch Hannes, der in einem kleineren VW rumfährt, heute bereits die Rückreise nach Deutschland antreten, weil sie an Weihnachten zu Hause sein wollen.

Sarah und ich sitzen gerade in einem Internetkaffe und versuchen eine Route aufzustellen für die nächsten Tage – am Mittwoch müssen wir nämlich bereits in Lissabon sein, weil dann meine Eltern für 10 Tage kommen und die Weihnachtstage mit uns verbringen. Wir haben verschiedene AirBnB’s gemietet und werden zusammen Portugal erkunden. Wir freuen uns schon auf die beiden! :-)


Bis nächste Woche und schöne Adventstage!


Autorin: Stephanie Köllinger

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