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Traumland Spanien!

Veröffentlicht: 05.12.2019

Buenos Dias aus Cadiz!

Nachdem uns Sarah’s Schwester Miriam letzten Donnerstag verlassen hat, sind wir von Malaga aus einfach mal weiter der Küste entlang nach Süden gefahren. Unterwegs haben wir bei einer Waschstation gestoppt, wo es eine Art Hochplateau zum Raufsteigen gab – extra für Leute mit Wohnmobilen, damit auch mal das Dach richtig sauber wird. Sarah hat zuerst gemault als ich kurzerhand in eine der Waschanlagen reinfuhr. Sie fühlte sich schon seit ein paar Tagen etwas krank und jetzt sollen wir auch noch draussen rumstehen und das Auto waschen? Wenig später stand sie begeistert auf dem Hochplateau und zielte mit der Schaumdrüse über die Blechwände unseres Büssli. Ja, Sarah hat zum ersten Mal in ihrem Leben ein Auto in einer Waschanlage geputzt – und gegen aller Vorurteile liebt sie Autowaschen. Wir müssen das jetzt jeden Monat einmal machen – hat sie enthusiastisch verkündet.

In unserem auf Hochglanz polierten Büssli fuhren wir dann weiter und parkierten auf einem grossen Sandparkplatz direkt an der Küste etwa 30 Minuten vor Gibraltar. Abgesehen von uns standen hier noch etliche andere Camper. Unter anderem haben wir ein bekanntes Vanlife-YouTube-Päärchen gesichtet, welche ihre ganze Reise in Videos festhält. Lustigerweise haben sie nur wenige Stunden vorher ein Video aus Norwegen im Hochsommer hochgeladen. Wie es scheint hinken die ein bisschen hinterher mit dem Bearbeiten ihrer Videos 😊

Sarah war nun definitiv krank. 38.5 Grad Fieber, Halsweh und Husten. Sie blieb zwei Tage lang im Büssli, während ich draussen die Sonne genoss. 20 Grad und wir standen neben einem wunderschönen Strand. Zwei Mal ging ich im Meer baden (ja natürlich war es kalt!) und verbrachte die restliche Zeit fast ausschliesslich mit Lesen (Charlotte Link – die letzte Spur – spannend!).

Am dritten Tag hatten wir Engländer neben uns, die schon morgens um 10.00 Uhr den Bass ihrer Musikanlage auf volle Leistung hochschraubten. Wir hatten jetzt sowieso genug vom Meer – und fuhren in einen nahegelegenen Naturpark; Parque Natural Los Alcornocales. Und zwar nach Castillo de Castellar. Das ist eine Burg in der Nähe des Ortes Castellar de la Frontera. Und das spezielle dabei ist: die Burg ist bewohnt. Etwa 50 Leute wohnen innerhalb der Mauern. Nur die wenigsten davon sind Spanier, der Grossteil sind Ausländer aus Australien, England, Deutschland, Frankreich, Holland etc. Und die Burg ist auch noch gar nicht so lange «wieder» bewohnt; erst um 1960 wurde sie von jungen Leuten, vor allem Künstler, neu entdeckt. Heute leben viele der Leute hier vom Tourismus, der vor allem während den Sommermonaten boomt. Sarah und ich haben uns im Castillo in ein ulkiges kleines Restaurant verlaufen mit einem schnuckeligen Innenhof. Als ich dort auf der Toilette sass, stellte ich erstaunt fest, dass es dort auch eine Dusche gab. Wir fragten die Barkeeperin und vereinbarten, dass wir am nächsten Morgen für ein kleines Entgelt eine heisse Dusche haben dürfen. Am nächsten Morgen stellte sich dann heraus, dass eben diese Barkeeperin die Tochter des ehemaligen Welt-Nummer-Eins-Tennisstar Lewis Hoad war. Sie zeigte uns ein paar Bilder von ihm – mit der englischen Queen, mit dem ehemaligen James Bond und weiteren Stars.

Am zweiten Tag musste Sarah nach wie vor ihre Grippe auskurieren. Ich machte in der Zwischenzeit zusammen mit Filou eine Wanderung hinunter zum See und war überrascht, wie schön uns einsam es hier war. Viele der Einwohner, mit denen wir tags zuvor ins Gespräch gekommen waren, hatten gesagt, dass sie sich hier in die Natur verliebt hatten. Ich verstand nun, was sie damit meinten. Leider zogen nur wenige Stunden später dicke dunkle Wolken hinter den Hügeln auf und ich und Filou machten uns schleunigst auf den Rückweg.

Am nächsten Tag fühlte sich Sarah endlich besser. Wir fuhren am Vormittag los und erreichten nur 40 Minuten später Gibraltar. Für alle die nicht wissen wo oder was Gibraltar ist; Gibraltar ist einer der südlichsten Punkte Spaniens, gehört aber lustigerweise gar nicht zu Spanien, sondern zu England. Wir verliessen also für ein paar Stunden spanischen Boden, passierten die Grenzkontrolle und schlenderten durch das englische Städtchen – bei strömenden Regen. Scheinbar ist in Gibraltar sogar das Wetter englisch! Das Highlight an diesem Tag war unser Besuch im Restaurant Kasbar. Das ist ein veganes Restaurant und das Essen war fantastisch!

Eigentlich hätten wir am Abend nach Tarifa weiterfahren wollten – der Surf- und Hippiehotspot Spaniens. Doch der Wetterbericht meldete dort Regen für die nächsten zwei Tage. Gemäss Wettervorhersage war das Wetter etwas nördlich von Tarifa, in Cadiz, scheinbar viel besser. Also fuhren wir in der Dunkelheit spontan in Richtung Cadiz und fanden ein paar Kilometer ausserhalb einen Platz auf Park4Night direkt am Strand inklusive Toiletten-Häuschen und Duschen. Erst am nächsten Tag wurde uns bewusst, an was für einem traumhaften Ort wir hier gelandet waren. Jetzt waren wir nicht mehr am Mittelmeer, sondern wir befanden uns an der Atlantik-Küste. So einen schönen Strand wie hier haben wir beide noch nie zuvor gesehen. Sehr breit, sehr lang und sehr leer. Ein Paradies! Und die Sonne schien hier tatsächlich, 18 Grad! Inzwischen stehen wir seit 3 Tagen hier und geniessen die frühlingshaften Temperaturen und die wunderschöne Umgebung. Gestern Abend haben wir spontan das Päärchen im Nachbar-Büssli – Lisa und Marcel aus Deutschland – auf ein Bier bei uns eingeladen. Das Ganze endete dann in einem spontanen Abendessen auf unserem Bett und ein paar Runden Exploding Kittens und Card Against Humanity. Und die beiden haben uns zu etwas motiviert: surfen! Wir werden demnächst mal einen Anfängerkurs buchen und wenn’s uns gefällt, dann gibt’s ein Surfbrett! (müssen nur noch ein Plätzchen finden irgendwo im Büssli… hihi)

Übrigens ist Spanien bisher das Land das uns am besten gefällt. Die Temperaturen sind traumhaft, die Leute sind sehr freundlich, die Natur ist wunderschön, es ist günstig und es gibt (zumindest während der Nebensaison) unendlich viele tolle Plätze wo man problemlos freistehen kann. 

Bis nächste Woche!


Autorin: Stephanie Köllinger

Antworten (1)

martina
wir hätten noch ein Surfbrett

#vanlife#vagabund#spanien