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Wüste, Oase, Weingüter, Canyons, Inseln und Pinguine - zusammen in Ica & Paracas

Veröffentlicht: 26.10.2022

Von Lima fahren wir mit dem Bus ca 4 Stunden in den Süden nach Ica - einer Stadt mitten in der Wüste. Durch einen Fluss, der aus den Bergen kommt gibt es hier aber trotzdem genügend Wasser, um rund um Ica Landwirtschaft zu betreiben und für die kleine Oase Huacachina.

An unserem ersten Tag schauen wir uns kurz in der Stadt um, die aber nicht viel hergibt. Ein kleiner Plaza Mayor mit einigen Restaurants und Cafés und eine siebenköpfige Palme in einem etwas außerhalb liegenden Stadtteil, sind die Hauptsehenswürdigkeiten. 

Plaza Mayor in Ica

Wesentlich interessanter und touristischer ist Huacachina. Von der Oase aus machen wir eine zweistündige Sandbuggytour über die Dünen, die einer Achterbahnfahrt ähnelt und bei der man Sandboarden kann. Die hohen und steilen Dünen eignen sich super und so rauscht Carsten bäuchlings auf dem Brett liegend den Hang hinunter. Nur der anschließende Aufstieg durch den Sand (den man danach wirklich überall hat) ist ganz schön anstrengend! Langsam geht die Sonne unter und taucht den Sand in ein wunderschönes Licht. Zurück in Huacachina gehen wir noch mit dem französischen Pärchen aus unserer Sprachschule, mit denen wir versuchen konsequent nur Spanisch sprechen, noch Abendessen.

Sandbuggy Tour

Am nächsten Tag müssen wir früh aufstehen, denn wir machen eine Tour nach Paracas. Die Stadt am Meer liegt eigentlich schon auf dem Weg zwischen Lima und Ica und viele übernachten dort eine Nacht, doch wir wollten nicht so oft umziehen. Also müssen wir anderthalb Stunden früher los, um alle Leute unserer Gruppe an den Hotels abzuholen, mit dem Van nach Paracas zu fahren und dort um 9 Uhr ein Boot zu den Islas Ballestas zu nehmen. Schon nach kurzer Zeit zeigt sich links von uns das erste Highlight: die vor über 2000 Jahren in den Sandstein gegrabenen Nazcalinien von Paracas, die aussehen wie ein Kaktus… oder ein Wegweiser? Ein Dreizack? Die Forscher wissen es auch nicht so genau. Fest steht, dass die Linien so lange überdauern konnten liegt daran, dass es hier kaum regnet und weil sie windgeschützt hinter einer Düne liegen.

Nazcalinien in Paracas

Dann gehts weiter zu den Vogelinseln auf denen tausende verschiedenster Vögel leben und brüten. Die größte Insel ist beinahe komplett schwarz vor lauter Vögeln. Dazu gesellen sich noch einige Seelöwen und Pinguine, die wir alle aus nächster Nähe betrachten können. Außerdem bestehen die vielen kleinen und großen Inseln aus unzähligen Tunneln, Toren und Säulen die Wind und Wasser gebildet haben.

Tausende Vögel

Zurück an Land kommt langsam die Sonne raus und es wir wärmer (auf dem Boot war es wirklich kalt!). Die Tour geht weiter mit dem Van zum Nationalpark von Paracas. Von Weitem können wir hier Flamingos sehen und auch die altbekannten Vögel von den Inseln kommen zum fischen an die Küste. Der Nationalpark besitzt den einzigen Strand Perus, der roten Sand hat, was einen tollen Kontrast zur umliegenden Landschaft bildet. In der kleinen Bucht nebenan liegen unzählige Fischerboote, die frischen Fisch an die kleinen Restaurants liefern und sich auch dem Sammeln spezieller Algen widmen, die vor allem im vielen Kosmetikprodukten Anwendung finden. Wir lassen uns frisches Ceviche und Calamari schmecken, was die Möwen und Pelikane allerdings auch interessiert… Danach haben wir noch ein wenig Zeit um an einem schönen Strand zu entspannen und entdecken sogar einen Seelöwen zwischen den Wellen.

Fischer an der Küste, wo Wüste und Meer aufeinander treffen

Auf dem Rückweg nach Ica lassen wir uns an der Abzweigung zum ältesten Weingut Südamerikas absetzen. Das Tacama-Weingut besteht schon seit 1540 und produziert Weine und Piscos (Weinbrand). Dort angekommen treffen wir uns mit Burcu und François, den Franzosen aus der Sprachschule, um eine Führung mit kleiner Weinprobe zu machen. Auf Spanisch verstehen wir die ganzen Fachbegriffe der Weinproduktion nur halb, aber das Gelände von Tacama ist wunderschön angelegt und es gibt einige historische Maschinen zu sehen. Hier in Ica scheint so viele Stunden am Tag die Sonne, dass die Weintrauben sehr schnell reifen und dadurch einen hohen Zuckergehalt entwickeln, was im Gärprozess auch einen höheren Alkoholgehalt bedeutet. Die Peruaner trinken gerne den jungen süßen Wein, der hochprozentige Rotwein wird eher ins Ausland exportiert. Geschmeckt hat uns nur der ältere Weißwein und der Pisco, aber das muss jeder selbst entscheiden.

Weinprobe

Zum Sonnenuntergang wandern wir auf die höchste Düne um die Oase Huacachina, was sehr anstrengend und steil ist, zumal man mit den Sand immer wieder einen halben Schritt zurück rutscht… Doch der Ausblick lohnt sich. In der Wüste wird es nachts schnell kalt, deshalb verkriechen wir uns bald in ein Restaurant und kurz danach ins Bett, denn am nächsten Tag heißt es schon wieder früh raus.

Unsere anfängliche Meinung über pünktliche Peruaner müssen wir inzwischen übrigens revidieren, denn fast jede unserer gebuchten Touren beginnt mit einer ordentlichen Verspätung (was nicht so schlimm wäre, würde man sich nicht immer extra frühmorgens aus dem Bett quälen…). Heute geht es in den Cañyón de los Perdidos, eine 2-3-stündige Autofahrt von Ica entfernt. Der Canyon wurde vor gar nicht allzu langer Zeit entdeckt (2011) und ist seither ein beliebtes Touristenziel. Es geht Kilometer um Kilometer auf holprigen „Straßen“ durch trockene Landschaften und staubige Gesteinswüsten, die durch verschiedene Mineralien im Boden die unterschiedlichsten Farben haben. Schließlich kommen wir aber endlich am Ende des Canyons an, wo wir von oben in die tiefe Schlucht schauen können. Eine kurze Fahrt später gibt es eine leichtere Möglichkeit in den Canyon hinabzusteigen, wo er breiter und flacher ist. Der Wind pfeift uns ordentlich um die Ohren, doch tiefer in der Schlucht wird es besser. In den geschichteten Wänden finden sich immer wieder kleine Fossilien und eingeschlossene Knochen früherer Meeresbewohner. Über uns segeln Gallinazos (eine Art Andengeier) durch die Luft und wir laufen und klettern mit unserer Gruppe und dem Guide durch die ausgewaschenen Steine. Nach ca. einer Stunde wandern, sind wir schon wieder am Auto zurück.

Den Abschluss der Tour bildet eine Pisco-Verkostung in einer kleinen Manufaktur, die ihre Weine und Weinbrände biologisch herstellt. Hier lernen wir bei jedem Gläschen noch einen passenden Trinkspruch, die wir uns aber leider überhaupt nicht merken können (was vielleicht auch am Alkohol liegt ;) . Den Abend verbringen wir mit Geli und Merlin (die wir noch aus Kolumbien kennen) und ihrer Crew beim Essen, bis wir gemeinsam in den Nachtbus nach Arequipa steigen. Es geht weiter in den Süden!

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Peru
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