Veröffentlicht: 14.04.2023
Unser Airbnb in Kapstadt befindet sich im Gebäude einer kleinen Mall, im Stadtteil Woodstock. Bei Kaffee und Kuchen warten wir auf den Check-In, der erst ab 15 Uhr möglich ist. Wir haben ein 1-Zimmer Apartment mit Küche, Bad und Balkon. Da Woodstock bis auf den Bereich rund um die Mall (noch) nicht als besonders sicheres Viertel gilt, leisten wir uns ein Ticket im etwas überteuerten Parkhaus. Wir wollen unsere Vollkaskoversicherung lieber nicht nutzen müssen…
Am Nachmittag verabreden wir uns mit Silke, die wir noch aus Berlin kennen, um mit ihr nach Muizenberg zu fahren, wo wir einen Strandspaziergang machen. Direkt am Strand gibt es viele bunte Häuschen, die zwar schon langsam verfallen, aber immer noch hübsch anzuschauen sind. Außerdem kann man hier die vielen Surfer in den Wellen beobachten.
Nur ein paar Blocks weiter findet heute ein kleiner Streetfood- & Design-Markt in einer alten Flugzeughalle statt. Hier können wir uns die Bäuche mit vielfältigen Spezialitäten voll schlagen und uns handgemachten Schmuck und Vintage-Stücke anschauen.
Wie es sich für echte Touristen gehört machen wir am nächsten Tag eine Hop-On Hop-Off Bustour durch Kapstadt. Vom Dach des Doppeldeckers hat man eine gute Sicht auf die Sehenswürdigkeiten und über den Audio Guide erfährt man auch auch einige interessante Fakten über die Stadt. Die Tour führt auch zu den Weingütern am Rande von Kapstadt, wo wir uns auf dem ältesten Weingut Südafrikas „Groot Constancia“ noch einmal durch die Vielfalt der örtlichen Weine führen lassen. Da wir uns gut mit der Kellnerin verstehen, dürfen wir auch noch ein paar Extras, wie einen teuren Dessertwein und einen Brut, verkosten. Die weitere Fahrt geht an einem Township Kapstadts vorbei und weiter entlang der Küste zu den reichen Vierteln, wo die Luxusvillen kaum noch Platz nebeneinander finden. Ganz schön extreme Kontraste!
Schließlich beenden wir unsere Tour in Waterfront, wo wir noch ein bisschen durch die Einkaufspassagen laufen und uns den Hafen anschauen. Hier kann man gemütlich schlendern, Gospel Chören beim singen und tanzen zusehen oder es sich in einem der zahlreichen Restaurants gut gehen lassen.
Tag 3 in Kapstadt starten wir auf dem Neighborgoodsmarket neben der „Old Bisquit Mill“, der nur ein paar Straßen von unserem Airbnb entfernt ist. Der Samstags und Sonntags geöffnete Markt ist ordentlich voll, aber es gibt auch hier wieder super leckeres Essen aus aller Welt und einiges an Kunsthandwerk, Mode etc. Hier laufen die schrägsten Vögel neben vielen schönen Menschen herum; Leute treffen sich um bereits morgens um 11 Uhr zum ersten Kaltgetränk um bei gutem Elektro vom Live-DJ zu tanzen und es gibt an jeder Ecke etwas Neues zu entdecken - wir fühlen uns fast schon wieder wie in Berlin…
Danach fahren wir in das Stadtzentrum, wo wir zunächst ein bisschen ziellos durch die Gegend laufen, uns dann aber einer Free Walking Tour anschließen. Bei der Tour geht es viel um die Apartheid und die politische Situation bis heute. Einiges davon kennen wir schon vom Apartheidmuseum in Jo‘burg, ein paar interessante extra Infos gibt es aber trotzdem noch.
Auf einem kleinen Blumenmarkt kann Tina den frischen Proteas nicht wiederstehen, die sich passender Weise perfekt ins Bild unseres nächsten Stops einfügen: Die bunten Häuser von Bo-Kaap. Ein wunderbarer Ort um Fotos zu machen, aber man muss auch ein bisschen aufpassen keine der Seitenstraßen zu gehen, denn direkt dahinter beginnen bereits wieder die gefährlicheren Townships. Kaum meint Carsten, dass wir dort lieber nicht langlaufen sollten, kommen uns zwei andere Touristen entgegen, die uns berichten, dass sie gerade nur ca. 200m von uns entfernt mit einem Messer bedroht und ausgeraubt wurden. Da werden wir wieder daran erinnert, dass Kapstadt nicht so sicher ist, wie es uns die letzten Tage vorkam… Nach dieser Story nehmen wir lieber schnell das nächste Uber und fahren zurück in unser Airbnb.
Was wäre eine Besuch in Kapstadt ohne auf dem Tafelberg gewesen zu sein? Ein absolutes Must-See! Deshalb schnüren wir am Morgen des vierten Tages unsere Wanderstiefel und treffen uns mit Silke am Fuß des Tablemountain. Für Menschen, die schlecht zu Fuß sind oder sich im Kleidchen mit Sandalen nicht an den steilen Aufstieg machen wollen, gibt es natürlich auch eine Seilbahn. Von ca. 300 verschiedenen Wanderwegen auf und um den Tafelberg entscheiden wir uns aus Zeitgründen für den schnellsten („Platteklip Gorge“). Deshalb geht es über Stock und Stein in der prallen Sonne den steilen Berg hinauf, aber immer mit fantastischer Aussicht auf Kapstadt und einem frischen Wind um die Nase. Nach ungefähr 2,5 Stunden kommen wir oben an und haben einen tollen Blick in alle Richtungen: über Kapstadt, das Meer, die Küste, den Lionshead, den Signalhill und die Weinberge. Weil heute noch mehr auf der Agenda steht, nehmen wir für den Rückweg die sich drehende Seilbahn (ca. 11€ one way p.P.) und sind in ca. 2 Minuten wieder unten.
Nach einer schnellen Dusche kaufen wir ein paar Snacks und Getränke für ein Picknick und fahren zum Botanischen Garten in Kirstenbosch, wo heute Abend ein kostenloses (es muss nur der Eintritt in den Park von ca. 12€ bezahlt werden) Sommer-Konzert stattfindet. Wir haben wieder Silke im Gepäck und treffen uns dort mit ein paar Freunden von ihr, die zum Glück schon mal einen Platz für die Picknick-Decke reserviert haben. Denn natürlich sind wir nicht die einzigen mit dieser Idee und heute spielt außerdem eine in Südafrika sehr bekannte Rockband. Leider verstehen wir kein Wort, denn sie singen auf Afrikaans. Aber die Atmosphäre im Park mit der untergehenden Sonne hinter dem Tafelberg ist aber trotzdem einmalig! Den Abend lassen wir dann noch in einem netten Restaurant am Strand von Clifton ausklingen.
An unserem letzten Tag in Kapstadt fahren wir mit dem Auto ein Stück über die Kap Halbinsel. Wir machen einen kurzen Halt am Llandudno Beach und genießen ein bisschen die Sonne.
Dann fahren wir weiter zum Chapman’s Peak Drive. Hier schlängelt sich eine malerische Straße an der Küste entlang bis zu einem Aussichtspunkt, von dem man einen großartigen Blick über die weite Bucht hat. Beim Öffnen der Autotür, wird uns diese zwar fast vom Wind aus der Hand gerissen und auch sonst müssen wir aufpassen, dass wir nicht einfach die Klippen runter geweht werden, aber sonst haben wir heute wunderschön Sonne, die das Wasser in ein Glitzermeer verwandelt.
Auf der anderen Seite der Halbinsel wollen wir zum Boulders Beach. An dem kleinen Strand lebt eine Kolonie afrikanischer Pinguine. Von einem extra dafür angelegten Steg aus kann man die Tiere beim brüten, schwimmen, sonnenbaden und herumwatscheln beobachten. Wirklich süße kleine Kerlchen! Über den Nebeneingang gelangt man außerdem zu einem kleinen Strand mit nicht so vielen Pinguinen, aber auch nicht so vielen Menschen. Hier kann man mit etwas Glück sogar mit den Pinguinen schnorcheln und schwimmen. Wir haben aber kein Glück, außerdem ist uns das Wasser bei dem starken Wind und ohne Neoprenanzug auch ein bisschen zu kalt…
Carsten hat den Traum vom Surfen in Südafrika noch nicht aufgegeben und er wird dann schließlich am Strand von Muizenberg wahr. Die Bedingungen sind durch den Wind zwar nicht so optimal wie bei unserem letzten Besuch dort, er bekommt aber trotzdem einige Wellen und hat seinen Spaß, während Tina frierend am Strand sitzt und zum Fotos machen abgestellt wird. Das hat zur Folge, dass sie am Abend leider mit Fieber im Bett liegt… Zeit wieder nach Hause zu fahren!
Da wir jetzt eine sehr weite Strecke bis nach Jo’burg vor uns haben, lassen wir endlich unseren Reifen reparieren. Wenn wir gewusst hätten, dass das für 5€ in 10 Minuten gemacht ist, hätten wir das ja schon lange erledigt… Dann heißt es Abschied nehmen von der Küste Südafrikas.