of Coors we travel
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Route 62 & Winelands Südafrika

Veröffentlicht: 03.04.2023

Von George aus fahren wir im immer noch strömenden Regen auf die Route 62. Vom eigentlich malerischen Outeniqua-Pass sehen wir leider überhaupt nichts, denn es herrscht dicker Nebel. Etwas desillusioniert, weil wir nichts von der tollen Aussicht hatten kommen wir in Oudtshoorn an. Es regnet immer mehr und wir überlegen wie wir dem Wetter am besten entkommen können. Die in dieser Region sehr bekannten Höhlen „Cango Caves“ scheinen uns dafür ein guter Ort zu sein.

Cango Caves

Das riesige Höhlensystem erstreckt sich über einige Kilometer unter der Erde. Für Besucher ist davon nur ein relativ kleiner Teil zugänglich, um das natürliche Ökosystem nicht zu stören. Die Wege auf der Standard Tour sind sehr gut ausgebaut und die riesigen Stalagmiten und Stalaktiten sind beeindruckend ausgeleuchtet. Außerdem gibt es große Hallen, die früher sogar für Konzerte genutzt wurden. Es gibt aber auch eine Adventure Route, bei der man durch schmale Felsspalten kriechen und klettern muss. Da wir diese Erfahrung ja schon in Bolivien gemacht haben, verzichten wir diesmal darauf.

Durch den vielen Regen ist der Swartbergpass nach Prince Albert, den wir unbedingt fahren wollen, heute leider gesperrt. Darum geht es wieder zurück Richtung Oudtshoorn. Immer wieder kommen wir dabei an Tabak- und Olivenplantagen vorbei. 

Tabak-Plantage

Auf dem Rückweg liegt die Cango Ostrich Farm, eine der vielen Straußenfarmen für die Oudtshoorn seit Jahrzehnten bekannt ist. Wo früher viele Strauße gezüchtet wurden, kann man heute alles über die 75 km/h schnellen Tiere lernen. Sie sind die schnellsten Tiere auf zwei Beinen. Als einzige Vögel haben Strauße rotes, sehr mageres Fleisch und eine Lederhaut. Die daraus gewonnenen Produkte machen ganze 7% des BIP Südafrikas aus.

Hier kommen wir ganz nah an die Strauße heran. Schön, aber auch ein bisschen unheimlich wenn sie einen mit ihren riesengroßen Augen anschauen und ihren Kopf ruckartig bewegen. Wir dürfen die Strauße auch füttern und bekommen von ihnen dafür eine kostenlose „Nackenmassage“. Wenn man nämlich den Eimer vor sich hält und dann rückwärts zu den Straußen geht, versuchen sie mit ihren langen Hälsen um die Schultern drum herum zum Futter zu kommen und picken die Körner in rasender Geschwindigkeit aus dem Eimer. Eine seltsame und witzige Erfahrung!

Angriff!

Am Abend probieren wir in einem Restaurant die regionalen Spezialitäten. Es gibt Bobotie (ein Auflauf mit Hackfleisch, Gewürzen wie Zimt, Curry und Kurkuma, Tomaten und Pfirsichen, dazu Gewürzreis) und natürlich Straußen-Steak mit verschiedenen Beilagen. Beides wirklich lecker und sehr zu empfehlen.

Bobotie

Am nächsten Tag regnet es zum Glück nicht mehr und wir starten unseren Tag mit einem tollen Frühstücksbuffett in einem privaten Gamereserve. Pro-Tipp: Man muss keinen Eintritt in den Park bezahlen, wenn man nur zum Frühstück kommt, kann aber von einem Steg aus direkt Flusspferde im See beobachten.

Breakfast with Hippos

Danach fahren wir dann endlich auf den Swartbergpass. Über zahlreiche Serpentinen geht es den Berg hinauf und wieder hinunter, begleitet von wunderschönen Aussichten auf die umliegenden Berge und Täler. 

Auf geht’s auf den Swartbergpass

Immer wieder leuchten verschiedene Arten der schönen Protea-Blüten am Wegesrand. Dann führt die unbefestigte Straße durch tiefe Schluchten, an einem kleinen Bach entlang, der einen Tag zuvor hier noch alles überschwemmt hatte.

Prince Albert, wo der Swartbergpass endet, ist ein kleines Städtchen am Rande der Karoo Wüste, mit netten Cafés, kleinen Galerien und süßen Häusern. In einem kleinen Café (Lazy Lizard) mit Garten und regionalem Shop essen wir etwas und es beginnt wieder einmal stark zu gewittern… Lieber schnell weiter über den Meiringspoort Pass zurück, bevor wieder alles überschwemmt wird. Hier kommen wir noch an einigen kleinen Wasserfällen vorbei, die bei gutem Wetter zum baden einladen würden. Uns ist es heute dafür aber zu kalt. 

Meiringspoort Wasserfall

Normalerweise regnet es hier in der Karoo Wüste kaum und es kann auch mal locker 40°C im Schatten heiß werden. Die Einheimischen freuen sich daher sehr über die Abkühlung und den Regen.

Vorbei an Oudtshoorn fahren wir weiter auf der Route 62. Auf Empfehlung unserer Gastgeberin in Oudtshoorn buchen wir für die nächste Nacht einen kleinen Wohnwagen auf einem Campingplatz im Warmwaterberg Spa. Dieser liegt direkt an natürlichen heißen Quellen, die mehrere Schwimmbecken mit unterschiedlich heißem Wasser versorgen. Die letzten 2 Kilometer gehen wieder einmal über eine Schotterstraße und es beginnt schon dunkel zu werden. Den leichten Anstieg zum Campingplatz scheint ein Coca-Cola Truck nicht gepackt zu haben, denn dieser hängt seitlich im Graben fest. Hilfe ist aber bereits unterwegs. Gerade noch rechtzeitig kommen wir an, um im Restaurant noch etwas zu essen zu bekommen, bevor Loadshedding mal wieder den Strom ausknipst… Und dann heißt es ab in die Badesachen! Im Dunkeln und ohne eine andere Menschenseele liegen wir gemütlich noch eine Weile im warmen Wasser der Quellen. Über uns nur die Sterne und der helle Mond. Einfach herrlich!

In den heißen Quellen bei Warmwaterberg Spa

Den ersten Kaffee des nächsten Tages trinken wir bei Ronnies Sex Shop, nur ein paar Kilometer vom Campingplatz entfernt. Die kleine Taverne, die früher einfach nur Ronnies Shop hieß und relativ einsam an der Route 62 liegt, wurde dadurch berühmt, dass Ronnies Freunde sich den Spaß erlaubten und hinter Ronnies das kleine Wörtchen „Sex“ an die Fassade pinselten. Die Bar wurde zum Kult und nun hängen überall Bilder, BHs, Studentenausweise, Polizeiabzeichen und vieles mehr an den Wänden.

Dieser Ort ist Kult!

Vorbei an vielen Obstplantagen, Käsereien und kleinen süßen Orten, fahren wir entlang der Route 62 bis wir in Franschhoek ankommen. Wir erwischen gerade noch die letzte historische Wein-Tram, mit der man von Weingut zu Weingut fahren kann.

Historische Wine-Tram in Franschhoek

Auf drei verschiedenen Weingütern können wir zusammen mit leckerem Käse oder ausgewählter Schokolade jeweils 4-6 Weine probieren. Eines muss man den Südafrikanern wirklich lassen: Weine herstellen können sie! Anders als in Bolivien, wo ein Wein gut war und die anderen einfach nur süß, kann man hier wirklich jeden Wein genießen und hat dabei eine fantastische Auswahl und gute Preise.

Die erste Weinprobe in den Winelands

Wir übernachten auf einem Weingut in Paarl mit tollem Garten inmitten riesiger Olivenplantagen. Leider regnet es jetzt wieder sehr viel, sodass wir die schöne Landschaft nicht wirklich genießen können. Dank des Loadsheddings wird auch unsere Wäsche mal wieder nicht trocken, denn der Trockner schaltet sich ohne Strom natürlich einfach ab.

Olivenplantagen so weit das Auge reicht

Auch am nächsten Morgen dauert es ewig bis unsere Wäsche fertig ist, weshalb wir erst relativ spät loskommen. Wir quatschen noch ein bisschen mit dem Besitzer der Farm, der wie alle hier in Südafrika sehr nett und aufgeschlossen ist. Dann fahren wir weiter zu unserem letzten Ziel in Südafrika, bevor es wieder nach Johannesburg geht: Auf nach Kapstadt!

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