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Der Weg nach Gernika (Camino del Norte 5)

Veröffentlicht: 25.09.2024

Der Besuch der Gemeinde Gernika war zweifellos einer der Höhepunkte dieser Reise, leider war die Pilgerherberge dort geschlossen. Trotzdem hatte ich die Möglichkeit, mich - zwar erschöpft - dort umzuschauen.


Im Windschatten der großen historischen Ereignisse der 1930er Jahre spielte sich in Spanien nach dem Putsch Francos ein Bürgerkrieg ab, der neue Maßstäbe setzte. Einerseits mobilisierte die gefährdete Republik internationale Unterstützung aus vielen Ländern. Doch gleichzeitig sorgten Hitler und Mussolini für Schützenhilfe auf Seiten Francos jenseits des Völkerrechts.


Die flächendeckende Bombardierung der Kleinstadt Gernika gehörte dazu. Hier probte die deutsche Luftwaffe 1937 mit Brandbomben und Jagdfliegern den Luftangriff auf zivile Ziele. Ausgewiesen als Militäroperation wurden 85% der Stadt dem Erdboden gleich gemacht. Unbeschädigt blieben hingegen die militärischen Ziele, eine Munitionsfabrik und die Brücke. (siehe Wikipedia)


Erst in den 90er Jahre schaffte es die Bundesrepublik, Verantwortung dafür zu übernehmen und um Entschuldigung zu bitten.


Durch das gewaltige Gemälde "Guernica" von Pablo Picasso, welches die Gräuel einer brennenden Stadt abstrakt, aber eindrücklich weltweit bekannt machte, wurde die Stadt zum Symbol.


Nach gut 25 km erreichte ich Gernika am Nachmittag. Die Nachmittagssonne brannte und aufgrund der geschlossenen Herberge beschloss ich, die nächste private Unterkunft entlang des Weges anzusteuern. Somit absolvierte ich weitere 6 km, durchweg bergauf.


Um 17 Uhr erreichte ich einen Bauernhof in den Bergen, der als Auffangstation für viele Wanderer diente. Als zusätzliche Nachtlager dienten Zelte. Abends gab es - gegen Aufpreis - ein gemeinsames Abendessen. Die meisten Gesichter kannte ich bereits von den vergangenen Tagen. Nun hatte ich auch Gelegenheit, mit den Mitreißenden ins Gespräch zu kommen, mit den drei sportlichen Herren aus Barcelona, mit Conny aus Seattle, einer italienischen Familie, Kim aus Korea, mit Doris aus Dortmund, mit Vanessa aus Berlin oder auch mit Achim aus Brandenburg oder mit Patrick aus Belgien.


Um 22 Uhr verschwand ich im Bett, schließlich hatte ich reserviert und ersparte mir so die Ausquartierung in ein Zelt.



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