Mit Bilbao erreichte ich das Ziel dieser Reise. Trotzdem hatte es das letzte Wegestück noch einmal in sich. Nach ein wenig Natur führte der Weg über Kilometer entlang einer Schnellstraße durch Gewerbegebiete und urbane Strukturen. Besonders herausfordernd war die Überquerung des Monte Avril (382 m), danach war es geschafft und der Blick öffnete sich auf die baskische Metropole im Tal.
Hinter mir lagen 150 km, die ich in sechs Tagen meisterte. Eine Strecke, die mit dem Auto in weniger als zwei Stunden zurückzulegen wäre. Bis Santiago de Compostela waren es noch mehr als 600 km, für die etwa vier weitere Wochen nötig wären - ohne mich. Mein Körper wie auch das Wetter hatten einen guten Verlauf begünstigt. Erleichterung und Ernüchterung mischten sich. In der Großstadt verlief sich die Wandergemeinschaft. Hier war man wieder Tourist.
Als solcher widmete ich mich auch direkt dem Touriprogramm. Next stop: Guggenheim! Viele verschiedene Blickwinkel von außen und moderne Kunst, verspielt und instagramable, von innen. Der Besuch für 12,- gestaltete sich kurzweilig. Ich nahm mir die Zeit und ließ meine Gedanken kreisen, mit dem Ergebnis, dass ich an die Simpsons denken musste.
In der Serie gab es eine Episode, in der Frank Gehry ein Konzerthaus für Springfield entwirft. Inspiration für die Gestaltung des Gebäudes war ein zusammengeknülltes Stück Papier. Da das Konzerthaus bereits nach einer Aufführung seinen Reiz verlor, bemühten sich die Springfielder um eine Nachnutzung. Das Gebäude wurde zu einem Gefängnis umgewidmet und Homer als Wachmann eingestellt.
Den Abend verbrachte ich im Hostel. Der Blick in den Spiegel offenbarte, dass die Strapazen des Tages (27 km und Frank Gehry) nicht spurlos an mir vorbeigegangen waren. Um 23 Uhr war ich bettfertig.
