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Durstrecke (Camino del Norte 4)

Veröffentlicht: 25.09.2024

Das schönste am Weg sind die Pausen, so (oder so ähnlich) sangen es auch schon Roy Black und Anita. Die letzte Etappe musste ich aber ohne nennenswerte Pausen absolvieren, es lagen einfach keine Ortschaften oder Gastgewerbe entlang der Strecke.


Normalerweise führt der Weg alle sech oder sieben Kilometer durch kleine Siedlungen, in denen urige Gaststätten selbst belegte Brote (Pintxos), Kartoffelomeletts (Tortillas) sowie Kaffee und Kaltgetränke anboten.

Der Weg ab Deba kannte solcherlei nicht. Stattdessen ging es immerfort bergauf. An diesem Tag legte ich auf 25 km insgesamt 860 Höhenmeter zurück.


Ein einsamer Plastikstuhl auf einer Lichtung war dann das Zeichen, den Rucksack abzuschultern, meine Wasserflasche anzusetzen und meine Notration anzubrechen. Seit Biarritz führte ich noch zwei Schokobiskuit mit mir.


Um 14 Uhr erreichte ich dann mit einer Stunde Vorlauf - um 15 Uhr öffnete die Herberge - meine Tagesziel. Markina-Xemein war eine aufgeräumte Kleinstadt, mit verschiedenen gastronomischen Angeboten. Meine Zeit vertrieb ich mir bei der nachgeholten Brotzeit mit Stuart aus Manchester. Wir waren Bettnachbarn in Deba.


Ein Großteil der Wanderer auf dem Weg waren Wiederholungstäter und wussten von Erfahrungen auf der Hauptroute, dem Camino Frances, oder vom Camino Portuges zu berichten. Religiös waren die allerwenigsten.


Die Herberge für die Nacht befand sich in einem alten Kloster neben der Kirche. Zwar wurden Pilgermesse angeboten, dennoch interessierten sich die meisten Gäste mehr für praktische Fragen, wie das Wäsche waschen oder die Nutzung der Steckdosen für das Aufladen von Mobiltelefonen. Ein altes Paar organisierte die ca. 30-40 Herbertsgäste. Es wurden Einwegplastiküberzüge für die Matratzen ausgegeben, Betten zugeteilt und mit strengem Blick auf die obligatorische Spende hingewiesen. Dann gab es noch den Stempel in den Pilgerpass, denn die lückenlosen Dokumentation der Reise ist Voraussetzung für das Zertifikat am Ende der Reise.


Auch in dieser Unterkunft wurde penibel auf die Einhaltung der Schlafzeiten geachtet und um 22 Uhr das Licht gelöscht.

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