Der Atlantik macht kein Urlaub (Camino del Norte 3)

Seit über einer Woche verging kein Tag ohne Blick auf den Ozean. Urlaubsstrände, Dünen, Marinas, Containerhäfen, Fischerdörfer, Kurstädte sowie Buchten und Flussmündungen wechselten sich dabei ab. Beim Wandern kamen Küstengebirge dazu. Heute lag meine letzte Küstenetappe vor mir, bevor der Weg danach ins Inland abbog.

Für die Tagesplanung hatte ich aus den Fehlern des Vortages gelernt, als ich viel zu früh an meinem Ziel ankam.

Aufstehen erst nach 7 Uhr, Aufbruch erst bei Tageslicht ab 8 Uhr, eine kurze Pause etwa auf der Hälfte der Strecke sowie eine ausgedehnte Mittagspause eine Stunde vor Etappenende. Die gute Planung zahlte sich aus und ich erreichte die Herberge nach 22 km um 14:40 Uhr, bevor diese um 15 Uhr ihre Türen öffnete.

Am Zielort in Deba angekommen, nutzte ich bei wechselhaften Wetter die letzte Gelegenheit für ein Bad im Meer. Die Sonne gewährte mir ein paar letzte Strahlen, bevor es sich zuzog.

Während des Tages führte El Camino wieder einmal durch üppige Natur, welche Atlantik und Golfstrom begünstigten, von Herbst keine Spur. Es war Sonntag, Trimmdichpfade und Laufstrecken luden zur sportlichen Ertüchtigung. Man grüßte freundlich. Vereinzelt kam auch schon die allgemein übliche Formel "Bon Camino!" zum Einsatz. In der Schweiz gibt es die Bezeichnung "Grüezi-Weg" für einen Naherholungspfad, auf dem allenthalben gegrüßt wird. Auf dem Camino verhält es sich ähnlich.

Deba verfügte zwar ebenfalls über einen Strand und ein paar charmante Altbauten, jedoch auf weitaus niedrigerem Niveau als die vorherigen Zielorte. Dazu herrschte spürbar Nachsaison, bei einem letzten Spaziergang entlang der Küste nahm ich Abschied vom Atlantik.

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"Der Atlantik macht kein Urlaub

Und er will auch keinen beantragen,

Er findet so schwer Vertretung,

Wenn ich jetzt den Pazifik frage, wer vertritt den dann?

Deshalb bleibt er da."

(Rainald Grebe: Atlantik)