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In die Berg' sama gern! - Minca

Veröffentlicht: 20.02.2018

12/02 - 15/02

Unser letzter Stopp an der Karibikküste führte uns wieder ins Grüne der Sierra Nevada. Nach den etwas verkorksten Tagen in der Großstadt kam uns das auch genau recht - der einzige Stressfaktor war nur noch die Reise von Barranquilla nach Minca.


Am Abreisetag erkundigten wir uns beim einzig englischsprechenden Angestellten in unserem Hotel - dem sehr netten Consierge - wie wir denn am besten nach Santa Marta kommen. Er checkte uns ein Taxi und sagte dem Fahrer, wohin wir wollten. Dieser fuhr daraufhin mit uns quer durch die ganze Stadt bis zum südlichen Stadtrand. Wir hatten eigentlich einen Busbahnhof erwartet, stattdessen wurden wir einfach am Straßenrand abgeladen, wo auch schon ein großer Reisebus stand. Sofort stürmten fünf Einheimische auf uns zu und fragten nach unserem Ziel. Wir konnten nicht mal "Santa Marta" aussprechen, schon waren unsere Rucksäcke im Bus verladen. Ein junger Typ nahm uns den Ticketpreis ab und schob uns in den bereits gut gefüllten Bus. Da keine zwei Plätze mehr nebeneinander frei waren, mussten wir uns aufteilen: Emi nahm in der ersten Reihe neben einem älteren Herrn Platz und ich gesellte mich zu einem jungen, kolumbianischen Mädchen, das nicht unbedingt glücklich über meine Gesellschaft war. Zwei Stunden später kamen wir in Santa Marta an. Wir teilten unserem Busbegleiter mit, dass wir eigentlich nach Minca weiterreisen wollen, worauf wir wieder am Straßenrand abgeladen wurden. Es dauerte nicht lange, bis die nächsten Fahrdienste auf uns aufmerksam wurden. Wir entschieden uns für ein Taxi, legten noch einen kurzen Zwischenstopp bei einem Bankomaten ein und fuhren 30 Minuten in die Berge nach Minca.


Minca selbst ist ein kleines Dorf im Dschungel. Man genießt hier vor allem die Ruhe und die Natur. Unsere Unterkunft war allerdings etwas außerhalb des Zentrums, was den Vorteil hatte, dass wir wirklich alleine in der Natur waren. Der große Nachteil war, dass wir nur über eine steile, 2 km lange und unbefestigte Straße zu unserer Unterkunft gelangten. Wir hatten die Wahl zwischen einem Fußmarsch und einem überteuerten Motorraddienst. Da wir an diesem Tag echt keine Lust mehr hatten, in der Mittagshitze mit unserem ganzen Gepäck den Berg hochzuwandern, gönnten wir uns die Mototaxis. Wir hatten beide unseren eigenen Fahrer und was folgte, waren die schlimmsten 15 Minuten meines Lebens: Die Straße war so steil, kurvig und in schlechtem Zustand, dass es irrsinnig schwer war, das Gewicht nach vorne zu verlagern - vor allem mit den 15 Kilo am Rücken. Obwohl ich mich an meinen Fahrer klammerte, hatte ich dutzende Male das Gefühl, vom Motorrad zu fallen. Noch dazu fuhr er in einem Höllentempo den Berg hinauf und beschleunigte nach Kurven immer ruckartig. Wie durch ein Wunder kamen wir dann doch heil in unserer Eco Lodge an und konnten nach ein paar technischen Problemen beim Check-In endlich unser Zimmer beziehen. Von den Reisestrapazen gezeichnet, verbrachten wir den restlichen Tag nur noch in der Hängematte und genossen den wunderschönen Sonnenuntergang über den Bergen der Sierra Nevada. Einziger Wehrmutstropfen war, dass die Luft etwas von der nahegelegenen Stadt Santa Marta versmogt war.




Der nächste Tag begann frühmorgens gleich mit einer Sporteinheit. In der Eco Lodge gab es eine deutsche Volunteerin, die jeden Morgen eine Yogastunde anbot - in diesem Ambiente war das echt ein super Start in den Tag. Nach einem etwas langweiligen Frühstück starteten wir dann eine Wanderung, um die Umgebung zu erkunden. Unser erstes Ziel war der 'Pozo Azul', ein großer Wasserfall mit natürlichem Pool. Der Weg führte uns durch saftig grünen Regenwald, über kleine Bäche und vorbei an bewohnten Holzhütten - irgendwann ließ dann die Beschilderung etwas zu wünschen übrig. Am Weg trafen wir ein holländisches Pärchen, das mit dem selben Ziel wie wir unterwegs war. Nach einer Flussüberquerung gab es unterschiedliche Meinungen, wie der Weg weiterführen würde. Wir ließen uns daraufhin zu einer unnötigen Suchaktion hinreißen, um nicht unhöflich zu wirken. Schlussendlich war unsere Variante dann doch die richtige. Erkenntnis: Traue keinem Flachländer in den Bergen, der sich mit Google Maps fortbewegt! :)




Beim Pozo Azul angekommen, stellten wir fest, dass der Wasserfall nur wenig spannend und für unsere Vorstellung viel zu gut besucht war. Wir wanderten also sofort weiter Richtung Minca, wo wir uns eine kleine Mittagsstärkung gönnten. Danach gings wieder über den steilen Anstieg zurück zu unserer Unterkunft. Der Anstieg war gar nicht so schlimm wie befürchtet, einzig die brütende Hitze war etwas unangenehm. Offenbar sind unsere Beine nach der viertägigen Wanderung jetzt schon einiges gewöhnt. Nach 50 Minuten war es dann geschafft und wir nahmen eine wohlverdiente, kalte Dusche und knotzten uns in die Hängematten. Den Rest des Abends passierte nicht mehr viel außer Abendessen und nette Gespräche mit den Holländern, die ebenfalls in unserer Eco Lodge untergebracht waren, und ein paar anderen Gästen. 


Auch am nächsten Tag startete ich mit einer Yogaeinheit in den Tag, diesmal machte sogar Emi mit. Da ich allerdings komplett erledigt vom Vortag war, erwies sich der Start nicht als so entspannend wie am Tag davor. Es kam mir also sehr gelegen, dass wir für den Vormittag kein Programm geplant hatten und dieser deshalb mit Faulenzen verbracht werden konnte. Nach dem Mittagessen machten wir uns auf den Weg zu der nahe gelegenen Kaffee- und Kakaoplantage. Auf der kurzen 15 Minuten Wegstrecke huschte auf einmal eine kleine, schwarze Schlange hinter meinen Füßen über den Pfad - das hätte mir erspart bleiben können!



Wir wollten eigentlich die Kakaotour machen, die allerdings an diesem Tag nicht mehr durchgeführt wurde. Als Alternative bot man uns eine Kaffeetour an, für die wir uns mangels weiterer Möglichkeiten entschieden. Die Tour bestand darin, uns mehr oder weniger ausführlich zu erklären, wie Kaffee hergestellt wird. Ich fand das nicht sonderlich spannend, war aber zu diesem Zeitpunkt auch nicht sonderlich in der Stimmung dafür. Zumindest der Kaffee, der uns am Ende serviert wurde, war lecker und gab mir neue Energie für den restlichen Tag. Nach der Tour konnte man natürlich noch ein paar Souvenirs und backfrische Brownies kaufen - unter anderem auch sogenannte "Happy-Brownies". Am Vortag hatte ein anderer Gast in unserer Eco Lodge die Hälfte eines solchen Happy Brownies gegessen und nicht sehr gut darauf reagiert - er durchlitt einen Horrortrip. Wir wurden auf ihn aufmerksam, als wir schon im Bett lagen und plötzlich draußen jemanden lautstark fluchen hörten. Kurz danach begann er grausliche Würgegeräusche von sich zu geben. Im ersten Moment dachten wir, einer der Hunde würde erwürgt werden. Jedenfalls, wir entschieden uns gegen die Happy-Brownies...







Auch ohne Haschbrownies kam es in dieser Nacht leider wieder zu Würgegeräuschen, diesmal aus unserem Zimmer. Nachdem ich meine Magenbeschwerdenerfolgreich in Barranquilla zurückgelassen hatte, erwischte es nun leider Emi. Den Abend verbrachten wir also auf unserem Zimmer und hofften, dass sich die Situation bis zur Abreise am nächsten Tag bessern würde.


Fazit:

Die Gegend um Minca war für uns nichts völlig Neues. Wir hatten diese Landschaft bereits auf unserer Wanderung zur Ciudad Perdida, allerdings kann ich mich immer wieder für diese Kulisse begeistern. Die Wanderwege rund um Minca sind sehr empfehlenswert und noch um eine Spur mehr verwildert als bei der Ciudad Perdida-Tour. Wer also nicht genügend Zeit für die mehrtägige Wanderung durch die Sierra Nevada de Santa Marta hat, findet hier in Minca die perfekte Alternative, um die wunderschöne Natur zu genießen.



Die Lage unserer Unterkunft trug außerdem dazu bei, dass wir in aller Ruhe die Aussicht und das Ambiente genießen konnten. Abgesehen von Emis körperlichen Beschwerden war unser Aufenthalt also absolut gelungen.


Hasta pronto!

E&L


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