Veröffentlicht: 16.02.2025
Vorgestern war dann nachmittags und abends noch weitgehend geprägt durch Strand, schwimmen, meine Bäckerblässe etwas beseitigen - immer achtsam, dass ich mir nicht den üblichen Sonnenbrand hole - und das Treiben vor Ort beobachten und aufsaugen. Darüber hinaus gabs auch noch einen ausgiebigen Nachmittagsschlaf, um das aufgezwungene Lauschenmüssen des nächtlichen Hahnenschreiwettbewerbes zu kompensieren ... Auch diese Nacht hatte ich wieder das ausführliche Vergnügen den nachbarlichen Hähnen bei ihrem Gesang zuzuhören; auch die Idee der beidseitigen Kissen auf den Ohren konnten keine wirkliche Geräuschdämpfung bewirken ...
Gestern machte ich mich dann früh auf, etwas durch die Gegend zu ziehen, d.h. hier vor Ort dann: ausgiebiger Strandspaziergang und etwas durch die Mangrovenwälder zu schlendern ... Los ging es aber erst einmal gemütlich zum Frühstücksuchen. Wenn man kurz vor 7.30 Uhr startet, ist hier noch so gut wie kein Touri unterwegs (das ist auch 8.30 Uhr noch so), die Einheimischen beseitigen die abendlichen Spuren, räumen etwas und bestücken wieder - aber ganz gemütlich - ihre Läden. So war ich dann gegen 8.00 Uhr auch ziemlich allein beim Frühstück am Strand ... Etwas die morgendliche Ruhe genießend ließ ich mir Zeit ... Dann schlenderte ich zurück in meine Herberge und kam auf dem Weg an dem örtlichen Kommunikationsverbindungsladen vorbei. Da nach einem Monat meine noch in Deutschland erworbene Prepaid-SIM-Karte abgelaufen war, brauchte ich eine neue. Soweit so unspektakulär und eigentlich keiner Erwähnung wert, aber beim Bezahlen gabs dann doch noch etwas für mich Surreales. Nach Tausch der SIM-Karte und Hinterlegung meiner Pass-Daten (weshalb auch immer), zahlte ich den vereinbarten Preis und wartete auf mein Wechselgeld. Es handelte sich um einen offenen Laden direkt am Hauptweg. Der Verkäufer murmelte etwas zu seinem Kollegen. Auf der Theke stand eine relativ große Sporttasche. Der Kollege öffnete diese vor meinen Augen - und auch insgesamt völlig öffentlich. Diese Sporttasche war vollgefüllt mit Bündeln von Bargeld. Er wühlte etwas darin herum und gab mir mein Rückgeld aus einem der Bündel. Dazu muss man wissen, dass es auf der Insel keinen Geldautomaten gibt, aber dass dann doch so öffentlich mit so eine Menge Bargeld hantiert wird, war mir neu ... Dann gings also auf Tour am Strand entlang und zwischendurch immer einmal durch schattige Wäldchen bzw. auch zum Schluss in einen Mangrovenwald ... An den verschiedenen Stränden gab es immer wieder unterschiedliche "Niederlassungen" oder "Dörfchen", wo die Touris und Backpacker den Tag rumgehen lassen mit verschiedenen Behausungen vom Zelt, zu Stelzenhäusern und auch einigermaßen befestigte Bungalows ... und immer wieder unterschiedliche kleine Strandbars ... Ich ließ mich gelegentlich nieder, sprang ins Wasser und schaute mir dabei die Fisch- und Krebswelt an, verweilte etwas, nutzte das Angebot der Strandbars mit unterschiedlicher Hintergrundmusik und punktuell kam ich auch ins Gespräch ... Ein Brite war dermaßen zerstochen am Oberkörper, Beinen und Gesicht. Er hatte mir wohl an meinem Blick angesehen, dass ich etwas erschrocken dreinschaute. Er erzählte mir daraufhin, dass er am Vorabend am Strand eingeschlafen sei (den Grund konnte ich erahnen) und dann ordentlich zerstochen wurde ... Okay, dann waren die Warnungen in den Reiseführern und vor Ort auch nicht ganz unbegründet ... und ich war froh über den Kauf meines örtlichen Wunder-Moskito-Elixiers ... Das hat zwar vom Geruch nicht gerade eine aphrodisierende Wirkung und brennt auch etwas beim Aufragen auf die Haut, aber ich konnte nun schon an zwei Abenden beobachten, dass die Viecher zwar um mich herumschwirrten, aber im Zentimeterabstand dann vor mir Halt machten ...
Abendlich war ich dann auf der Suche nach einer etwas rockiger Strandlocation, aber sowas gibt´s hier (leider) wohl nicht, sodass ich mich in einem Strandsessel in einer kleinen Beachbar niederließ und Elektroklängen lauschte ... Drumherum war überall Grillgeruch ... Sowohl die örtlichen Gaststätten als auch die privaten Einheimischen holen abends ihre Grills raus, bringen diese in Strandnähe (oder vor ihre Lokale) und brutzeln Fisch, Seafood und unterschiedliches Fleisch sowie Gemüse ...
Nachdem Hähnekrähen und Aufstehen heute früh stellte ich fest, dass es keinen Strom gibt ... Zunächst dachte ich, dass wird wohl nur mein Zimmer bzw. meine Unterkunft betreffen; also warme Dusche war erstmal nicht ... später bemerkte ich beim Gang zur Suche eines Frühstückslokals, dass der ganze Ort keinen Strom hatte. Aber die Einheimischen waren auch hier ganz relaxt und vorbereitet; überall knatterten die Notstromaggregate und als ich mit Netbook im Lokal sitzend gerade meinen zweiten Kaffee geordert hatte und begonnen diese Zeilen zu schreiben, sprang der Strom auch wieder an und überall rotierten sofort die Ventilatoren los ...