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Ausrottung, Revolution, Massaker,....

Veröffentlicht: 09.12.2018

Helloooo🙋🏼‍♀️

Wir haben gestern eine Tour gebucht im Hotel. Geplant war nachmittags zu den Killing Fields zu fahren und ins Tuol Slang Genocide Museum. Mehr dazu später.

Der Wecker hätte heute morgen dann eigentlich ganz entspannt um 08:30 klingeln sollen. Aber wie der Zufall es will hat 7:40 Uhr jemand gegen unsere Türe geschlagen und sich mit „sorry“ gemeldet. Gott sei dank war Lara nur noch im Halbschlaf. Unser Tour mittags musste aus unerklärlichen Gründen abgesagt werden. Dafür haben sie uns angeboten, dass wir die selbe Tour morgens machen können. Das Problem: wir werden in 30 min abgeholt.

Da unsere Koordination, Laune und sonstiges morgens sehr begrenzt sind, war das wirklich ne Aufgabe. Zumal wir noch frühstücken mussten und das Frühstück auch noch in einem anderen Gebäude ist 🤦🏽‍♀️

Wir hatten nicht mal einen Kaffee auf dem Tisch- schon kam der Anruf- unser Bus ist da🙄🙄🙈

Danke für nichts- gut gelaunt sind wir dann natürlich ohne Kaffee in den Tag gestartet.

Als erstes waren wir im Tuol Slang Genocide Museum (S21). In Kambodscha war bis kurz vor 1980 noch Krieg.. und nein, nicht mit einer anderen Nation.. sondern unter den eigenen Leuten. Ein Kambodschaner, Pol Pot, der erste , der in Paris als Auslandssemester studieren durfte, gründete eine Partei. Letztendlich war diese Armee später dann die „roten Khmer“. Khmer heißt die Sprache und die Menschen hier.. die roten Khmer waren die Rebellen.

Ziel: Kambodscha platt machen und von Null, ohne Klassen, ohne Wirtschaft, zu beginnen.

Den Sinn dahinter kann man sich selbst, solange man sich einen erdenken kann, ausmalen.

1975 sind die roten Khmer dann nach Phnom Penh einmarschiert und haben 3 Mio Menschen ausquartiert. Irgendwo hin. Alle, die rebelliert haben, wurden erschossen. Wahllos- unabhängig Geschlecht, Alter, usw. 

später dann wurden alle, die intelligent, Brillenträger oder Künstler waren, systematisch gefoltert- bis sie daran starten. Ebenfalls ihre Familien, da man sicher stellen musste, dass niemand dem Regime quer kommt und niemand Rache üben wollte.

Das ganze hier erinnert ein wenig an die Nazi-Zeit. Gefühlt eher noch schlimmer. Weil diese einfach eine Krieg im eigenen Land- gegen die eigenen Menschen geführt hat.

Das Tuol Slang Museum war früher eine Schule, die von den roten Khmer als Folterstätte umgebaut wurde. Wie auch die Killingfields waren diese Orte geheim- und von außen hat keine mitbekommen, was drinnen vorging. Tag und Nacht wurde so laut Musik angespielt, dass keine Schreie zu hören waren.

Was die dort drin- wie auch auf den Killing Fields mit den Menschen gemacht haben.. darauf müssen wir wohl nicht genauer eingehen.

Verhörzelle mit fesselung
Das war ehemalig ein Schulgebäude


S21 genocide museum


Denkmal für Opfer in Tuol Slang Gefängnis
Tuol Slang Museum


Wir waren exakt 4 Stunden in Schockstarre. Überall sind noch Blutspritzer zu sehen, Kleidungsstücke und Knochen zu sehen. In Tuol Slang wurde keine umgebracht. Die Menschen starben an den Qualen der Folter.

Ging es zu lange, bis jemand starb, oder hatte einer rebelliert, wurde  er ausquartiert. Und zwar zu den Killingfields. Hier wurden Menschen hingebracht um sie hinzurichten.

Von anfänglich 10 Menschen pro Woche wurden dann 300 Menschen pro Tag.

Intellektuelle, deren Familien, Künstler, Babys, Diebe, Regierungsmitglieder,.... alle waren sie hier- und keiner von ihnen wusste, was passiert.

Die killing fields (es gibt ca 300 stk in Kambodscha, 60% sind bisher nicht entdeckt) sind quasi ein Massengrab. Hier konnten wir ein paar Bilder schießen, die ihr euch anschauen könnt.

Alle Mulden waren 5m tiefe Massengräber
Graves over graves....
Massengrab für Frauen und Kinder....
Sortierung...


Opfer..sortiert nach alter und Verletzung....

Folterwaffen

Auch hier gehen wir nicht drauf ein, wie die Menschen getötet wurden. Erschießen konnte man sie auf jeden Fall nicht- Munition zu schade..........

Überreste...


Stupa- Gedenkmal mit Überresten...
Alle zwei Monate kommen neue Überreste raus..
Hier wurden laufsprecher aufgestellt..um die Geräusche zu übertönen


Das war einfach erdrückend. So schrecklich, exakt an diesen Orten zu stehen.. so viel gehört und gesehen heute. Keine Worte können ausreichen, um dem Ganzen gerecht zu werden.

Die Vietnamesen sind dann irgendwann einmaschiert- und haben den Alptraum beendet.

Das Land war platt- 1/3 der Bevölkerung ausgerottet. Die Wirtschaft am Boden....

Umso erstaunlicher, wenn man heute hier ist, und sieht, was in 40 Jahren passier ist.

Trotzdem- nichts ist hier vergessen.. so viele Menschen noch am Leben, die das alles hautnahe miterlebt haben.. und nichts davon aufgearbeitet haben...


Ganz ehrlich, wir sind immer noch so betroffen, dass wie auführlicher gar nicht darauf eingehen wollen und können.

Die nächsten Tage melden wir uns wieder mit netteren Geschichten, hopefully....

Antworten (3)

Manu
Krasse Geschichte des Landes. War mir überhaupt nicht bekannt

Steffen
😧😱😯 Kaum zu glauben, zu was Menschen alles so fähig sein können... Wünsch euch nur noch nettere Geschichten. Sind leichter und schöner zu lesen und vor allem für euch auch angenehmer zu erleben 😬👍

Alexandra
Ich hoffe ihr konntet schlafen heute Nacht und habt das gesehene nicht mit in eure Träume genommen😐 die Abgründe der menschlichen Seele sind scheußlich. Fühlt euch gedrückt 😘 wünsch euch für heute einen schönen Tag 🌞

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