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Lima zum Ersten

Veröffentlicht: 29.11.2017

Nachdem ich Chiles Hauptstadt hinter mir gelassen hab, hieß es nun weiter in Richtung Norden in die nächste Hauptstadt. Nämlich die des Anden-Staates Peru - Lima.

Ungefähr dreißig Prozent der Bevölkerung Perus lebt in Lima und damit ist Lima mit seinen circa neun Millionen Einwohnern natürlich die mit Abstand größte und wichtigste Stadt des Landes.


Angekommen in Lima gings wie immer mit dem Taxi vom Flughafen aus zu meinem Hostel. Das Hostel liegt in Miraflores, so etwas wie dem modernen Zentrum und Touristenhotspot. Auf dem Weg hin zum Hostel war ich erst ziemlich erschrocken über die schlecht ausgebauten Straßen und heruntergekommenen Stadtteilen. Das haben die Bezirke nahe dem Flughafen aber wahrscheinlich so an sich und der Eindruck sollte sich in Miraflores auch schlagartig ändern.


Ich bezog ein Bett im KACLLA-Hostel unweit des Kennedy-Parks und nach einem entspannten Nickerchen nach der anstrengenden Reise gings abends ein bisschen spazieren um mir die Gegend anzugucken. Da der Stadtteil hauptsächlich vom Tourismus lebt, ist hier die Sicherheit glücklicherweise gewährleistet. Ich kam am Kennedy-Park vorbei, durchlief einen sehr Touristischen Inka-Markt und erreichte mein Ziel, den Wong Supermarkt. Eigentlich wollte ich nur schnell den Klassiker Pasta mit Tomatensoße kaufen und eben jener Supermarkt war der am nächsten gelegene. Ich rechnete eher mit einer chinesischen Hinterhofgarage als mit diesem Einkaufszentrum der Extraklasse. Unten voll mit chicen Restaurants, Boutiquen und sonstigen Geschäften und oben ein zweistöckiger Supermarkt der es mit jeden deutschen Supermarkt aufnehmen könnte. So konnte ich für umgerechnet ungefähr zwei Euro 500 Gramm Nudeln und eine Tomatensoße kaufen, sodass ich schonmal für zwei Abendessen gesorgt hatte.


Heute Abend hatte ich aber keine Lust auf Nudeln und verliebte mich etwas in den Grillteller, den einer der Hostel-Mitarbeiter im Hostel aß. Er erklärte mir kurz, wo jenes Lokal war und ich konnte dann bei 1/4 Hähnchen, Salat und Pommes für fünf Euro einfach nicht mehr Nein sagen. Gerade im Vergleich zu Chile ist hier das Essen unfassbar günstig.


Das Hostel war gemütlich eingerichtet und die Betten waren sehr bequem. Anfangs war ich noch mit einer Brasilianerin alleine im Schlafsaal aber im Laufe des Abends füllten sich auch noch die restlichen vier Betten. Zu meiner Verwunderung nur mit Frauen, sodass ich dachte, versehentlich ein Frauenschlafsaal gebucht zu haben. Dem war zwar nicht so aber trotzdem war ich nun drei Nächte lang das männliche Pendant zu den ganzen Frauen in meinem Zimmer. Hinzu kam auch noch, dass fast alle aus Deutschland kamen. Problematisch war die Situation, zumindest für mich, allerdings nicht und das Frauenrudel akzeptierte mich schnell als einen der ihren.


Gemeinsam machten wir uns am nächsten Tag auf in die Altstadt, welche mit dem Bus allerdings eine gute halbe Stunde entfernt war. Das Bussystem funktioniert hier wirklich ganz gut nur das System mit den Fahrkarten ging mir noch nicht so ganz auf. Um Bus zu fahren, muss man theoretisch eine aufladbare Hartplastikkarte besitzen, mit welcher man dann durch die Drehkreuze kommt. Da diese Karte allerdings 5 Soles kostet und eine Busfahrt nur 2,50 Soles, macht es aber wenig Sinn eine zu kaufen. Deshalb stehen meist große Gruppen um den Fahrkartenautomaten, um jemandem, der eine solche Karte besitzt, die 2,50 in die Hand zu drücken, damit dieser einen dann durchs Drehkreuz lässt. Die Mitarbeiter und Sicherheitsmänner stehen nur daneben und schauen sich das in Ruhe an.


In der Stadt angekommen gings erst einmal zum Plaza de Armas, dem Mittelpunkt der meisten Städte hier. Ähnlich wie in Santiago weiß dieser Platz mit einer riesigen Kirche und dem Palacio de Gobierno durchaus zu beeindrucken. Der Palacio de Gobiero ist das Regierungsgebäude und dient dem polnischen Staatsoberhaupt auch als Wohnsitz. Dort ist täglich um 12 Uhr Mittags, ähnlich wie in London, auch der Cambio de Guardia (Wechsel der Wachen) zu beobachten. Diese einstündige und in meinen Augen völlig überflüssige Show dient wahrscheinlich dazu, um die hunderte fotohungrigen Touristen zu befriedigen.

 

Weiter gings in die Convento de Santo Domingo, einer riesigen Kirche, bis nach Rimac, dem "historischen Zentrums Limas". Wir blieben aber nur am Rande davon, da es in Rimac nicht ganz so sicher sein sollte. Zu guter Letzt begaben wir uns auf einen Markt, der früher einmal die Post war, und ich trank meinen ersten Picso. Eigentlich eine Schande denn von Pisco hatte ich schon einiges in Chile gehört. Chile und Peru beanspruchen nämlich beide den Pisco als alkoholisches Nationalgetränk und so unterscheiden sich die Entstehungsgeschichten des Piscos doch deutlich, je nachdem ob man sie in Peru oder in Chile hört. Pisco wird aus Trauben hergestellt und hat in seiner puren Form um die 42 Prozent Alkoholgehalt, weswegen der Pisco häufig als Pisco Sour oder in anderen Variationen gemischt wird. Am besten schmeckte mir der Pisco in einer Schokoladenmischung. Leider hab ich den Namen vergessen.


Alles in allem ist die Altstadt Limas wirklich sehenswert und in sehr gutem Zustand. Auf Sauberkeit und Ordnung wird hier anscheinend besonders Wert gelegen. Vielleicht hatte ich auch einfach nur Glück.


Da wir tagsüber einige aus dem Piriwana Hostel  kennenlernten, entschlossen Lynn, meine Zimmernachbarin, und ich uns dem Hostel mal einen Besuch abzustatten. Das Piriwana Hostel gehört nämlich zu einem der vielen Partyhostels in Miraflores und ist zu Fuß auch in wenigen Minuten zu erreichen.


Dort erwartete uns auf der Terrasse erstmal ein Salsa-Tanzkurs aus dem ich mich aber lieber höflich raushielt. Ich war positiv überrascht von der Atmosphäre und der Aufmachung des Hostels. Die große Terrasse und angeschlossene Bar wirken auf jeden Fall sehr einladend. 


Glücklicherweise währte der Salsakurs nicht lange und danach folgte ein Tischtennisturnier. Ich konnte mich gerade so noch als einer der 16 Teilnehmer eintragen und spielte so zum ersten Mal nach langer Zeit wieder Tischtennis. Glücklicherweise hatte ich nicht viel verlernt und konnte trotz starker Konkurrenz das Turnier und die damit verbundenen Freigetränke gewinnen. Schonmal ein guter Start in den Abend. Nach einigen Getränken, einer verlorenen Bierpongrunde und einer gewonnen Runde Tischkicker, entschlossen wir uns dann noch weiterzuziehen. Bekanntermaßen klappt das Zusammenkommen von Menschen unter Alkoholeinfluss noch besser und so waren wir eine größere Gruppe aus Deutschen, Iranern und Brasilianern, die alle zusammen in einen Club in der Nähe gingen.

Leider war Montag und somit die Hoffnung auf eine dicke Clubparty eher gering aber wir wurden doch fündig. Die beiden Iraner wussten von einem Club und mit Hilfe meines abfotografierten Ausweises gelang sogar der Einlass. Es stellte sich dann aber heraus, dass die heute stattfindende Party aber eher etwas für homosexuell angehauchte Feierwütige war. Das sollte uns aber nicht den Spaß verderben und so blieben wir bis fünf Uhr nachts da und feierten ausgiebig.


Der nächste Tag war dann ein Resultat des vorherigen Abends und dementsprechend gelang es mir nicht wirklich etwas Sinnvolles zu unternehmen. Da ich allerdings nicht zum letzten Mal in Lima sein werde, ist das auch nicht so schlimm. Glücklicherweise hatte eine Neuseeländerin aus meinem Zimmer auch noch einen ziemlichen Jetlag und so war ich nicht der einzige, der faul im Hostel blieb.

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#peru#lima#miraflores