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Über La Paz wieder zurück nach Lima

Veröffentlicht: 17.01.2018

Hinter mir waren nun gute 13 Stunden Busfahrt von Sucre wieder zurück nach La Paz. Diese waren gelinde gesagt der Horror. Ersteinmal hätte ich beinahe keinen Sitzplatz mehr bekommen, da das Busunternehmen meine Reservierung irgendwie verlegt hatte.

Nachdem das Problem gelöst war, bekam ich den vorletzten freien Platz in der vorletzten Reihe. Einer musste sogar die gesamte Busfahrt im Gang verbringen, da zu viele Tickets verkauft wurden.

Auf Grund meiner Sitzposition relativ weit hinten, hatte ich es nicht weit bis zur Toilette. Was für spontanen Harndrang natürlich hilft, ist für die Nase kein sonderliches Vergnügen. 13 Stunden lang durfte ich also mit Uringeruch in der Nase fahren.

An schlafen war auch nicht wirklich zu denken, da die ersten fünf Stunden irgendwelche Kampffilme auf Spanisch gezeigt wurden und der Lautsprecher sich direkt über mir befand.


Aber irgendwie hab ich auch die Fahrt hinter mich gebracht und kam dann um acht Uhr morgens in La Paz am Busterminal an, welches sich auch nur zehn Gehminuten von meinem Hostel befand. Alles bestens dachte ich - falsch gedacht, denn beim Aussteigen bemerkte ich, dass sich mein Backpack gar nicht unter dem Bus in dem dafür vorgesehenen Fach befand.

Da mein spanisch auch nicht wirklich gut ist, bekam ich leichte Panik und das einzige, was der Busfahrer mir sagen konnte war, dass ich ins Büro der Buscompany gehen sollte. 

Dort angekommen konnten die mir glücklicherweise sagen, dass mein Backpack in den nächsten Bus nach La Paz gepackt wurde und ich musste nur 20 Minuten warten und hatte alle meine Sachen beisammen.


Im Loki Hostel angekommen, holte ich erstmal ein bisschen Schlaf nach und freundete mich dann mit meinen vier anderen Zimmergenossen an. Am besten verstand ich mich mit Alexis, einem Franzosen, der die letzten zwei Jahre in Medellin gearbeitet hat.

Ich zeigte ihm das weltklasse Avocado-Sandwich im Lanza Mercado, wir buchten eine Mountainbike-Tour auf der Death Road für den darauffolgenden Tag und spielten den Rest des Tages Pool-Billard und Tischtennis.


Am nächsten Tag ging es dann also auf die Death-Road, auf Spanisch den Camino de la Muerte (Todesstraße) oder offiziell die Yungas-Straße. Klingt auf Spanisch nochmal etwas gefährlicher finde ich. Die Straße hat ihren Namen auch nicht umsonst, denn früher war es die einzige Verbindung von den Bergen ins Tal und jährlich sind an die 200 Menschen ums Leben gekommen. Da es heute eine andere, befestigte Straße gibt, halten sich die Todesfälle in Grenzen und es scheiden nur noch so ein, zwei Menschen im Jahr von uns. Das auch meist nur, weil sie zu schnell und unvorsichtig mit dem Fahrrad runter rasen.


Wir waren eine Gruppe von nur vier Leuten, Alexis, ich, noch eine andere Französin und natürlich unser Guide und fuhren erstmal auf gut 4600 Meter hoch von wo aus die ersten 23 Kilometer mit dem Mountainbike auf befestigter Straße runterging. Den Teil schafften wir mit ein, zwei Fotopausen in unter einer Stunde und es machte unglaublich Spaß in hohem Tempo den Berg runter zu rasen.


Nach einem kleinen Frühstück gings dann auf die eigentlich Death-Road. Eine 34 Kilometer lange Schotterpiste ohne Leitplanken und an manchen Stellen nur zwei, drei Meter breit und einem Kilometertiefen Abgrund. Anfangs hat man schon ein wenig Respekt aber nach etwas Weg gewöhnte man sich an den Untergrund es die Fahrt verlief reibungslos.

Auf der Yungas-Straße herrscht außerdem Linksverkehr, damit die links sitzenden Fahrer bei einer Fahrzeugbegegnung den Fahrbahnrand besser einsehen könne.


Insgesamt hatten wir dann 57 Kilometer mit dem Fahrrad zurückgelegt und waren dementsprechend geschafft. Glücklicherweise hielten wir danach bei einer Unterkunft, wo wir in den Pool springen konnten und ein Mittagessen bekamen.

Die Fahrt zurück nach La Paz nahm dann nochmal drei Stunden in Anspruch und wir alle schliefen durch.


Zurück in La Paz hieß es für Alexis und mich wieder Tischtennis und Billard bis um zehn dann das Bierpong-Turnier anstand.

Leider gab es für unser Team ein enttäuschendes Erstrundenaus und ich überlegte kurz ob ich nicht ins Bett gehen sollte, da ich am nächsten Tag wieder zurück nach Lima fliegen sollte. Allerdings entschied ich mich dagegen und es wurde ein richtig guter Abend. Ich zog am Ende mit einer Gruppe Franzosen weiter und wir landeten in irgendeinem Club in La Paz. Alexis und ich blieben aber nicht lange und gegen vier waren wir im Bett. Ich stellte meinen Wecker auf 7:45 und schlief friedlich ein.


Am nächsten Morgen wurde ich von dem zweiten Kissen, was Alexis von seinem Hochbett nach mir warf endlich wach und guckte erschrocken auf die Uhr, welche mir sagte, dass es bereits 8:45 war. Mein Flug ging allerdings schon um 10:30 und bis zum Flughafen sind es ohne viel Verkehr eine gute halbe Stunde. Glücklicherweise hatte ich meine Sachen schon fast fertig gepackt und musste nur noch wenig machen. Hektisch stopfte ich den Rest in mein Backpack und sprintete nach unten zur Rezeption. Gegen kurz nach neun war ich ausgecheckt und musste mir ein Taxi suchen. Meine Verfassung war halt leider auch so wie man sich das nach vier Stunden Schlaf und einigen Apfelsäften zu viel vorstellt. Als ich dann schnell ein Taxi fand mussten der Taxifahrer und ich leider feststellen, dass die Autobahn zum Flughafen komplett voll war. Zweitberuflich ist mein Taxifahrer wahrscheinlich auch noch Rennfahrer, denn es ging dann in einem Affenzahn durch die Seitenstraßen den Berg hoch in Richtung Flughafen. Irgendwie verstand er, dass ich es ziemlich eilig hatte und so kam ich um 9:45 heil am Flughafen an.

Beim Check-In-Schalter meinten die Angestellten dann, der Check-In sei schon geschlossen aber mit ein bisschen Überredungskunst konnte ich mein Backpack doch noch irgendwie einchecken und hetzte zur Sicherheitskontrolle und Immigration. Sogar der Beamte bei der Einreisekontrolle meinte zu mir man rieche die letzte Nacht noch.


Als ich es dann endlich zum Gate geschafft hatte merkte ich, dass der Flug sowieso eine Stunde Verspätung hat - vielleicht ja meinetwegen. Außerdem traf ich im Wartebereich Bastiaan wieder, mit dem ich bereits in der Salzwüste Uyunis war. Wie es der Zufall so will, hatten wir denselben Flug zurück nach Lima und haben sogar das gleiche Hostel gebucht.


So gings dann wieder via Cusco nach Lima und wir fuhren gemeinsam zum Pariwana Hostel in Miraflores, direkt beim Kennedy-Park.


Wir kamen schon so Mittags im Hostel an und entschlossen uns Fahrräder auszuleihen und an der Pazifikküste entlang bis ins Szeneviertel Barranco. Alles sehr bunt und künstlerisch angehaucht aber, da wir die Fahrräder nur für zwei Stunden hatten, blieb nicht viel Zeit zum Verweilen übrig.


Tags darauf hieß es für uns dann auch schon Abschied nehmen, dass für Bastiaan ging es zurück nach Holland. Ich hatte noch eine Nacht bis mich meine Freundin Marisa aus Deutschland besuchen kam und lernte auf der Terrasse des Hostels ein paar Jungs kennen. Wir fanden uns zu einer Gruppe von fünf Jungs zusammen, ein anderer Deutscher, ein Holländer, ein Mexikaner, ein Australier und ich und gingen nochmal schön essen bevor wir uns mit ein paar Bier auf die Terrasse setzten und den Abend genießen. Wirklich ein gutes Hostel um Leute kennenzulernen und zu entspannen. Außerdem konnte ich die Schmach im Bierpong wenigstens ein bisschen wiederherstellen und gewann unsere einzige Partie.

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#la paz#lima#miraflores #barranco