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Ab in die eigentliche Hauptstadt Boliviens

Veröffentlicht: 06.12.2017

Als Nächstes sollte es von Lima aus nach La Paz in Bolivien gehen. Inzwischen bin ich zweistellig was die bereisten Länder in den vergangenen gut drei Monaten angeht und somit nun auch die zehnte unterschiedliche Währung. So langsam füllt sich mein Portemonnaie mit Münzen der verschiedensten Währungen. Die Neueste nennt sich Boliviano und der Wechselkurs ist ungefähr 1 € zu 8 Boliviano.


Da ich mir den günstigsten Flug herausgesucht hatte, startete der eben auch schon um 5:50 morgens. Völlig übermüdet kam ich dann am Flughafen an und schon saß ich im Flieger. Nach einer knappen Stunde landeten wir bereits aber leider nicht in La Paz, sondern in Cusco, ungefähr auf der Hälfte der Strecke. Wenn ich müde bin, ist meine Laune sowieso nicht gerade die Beste aber diesen total überflüssigen Stopp konnte ich einfach nicht nachvollziehen. Wir hielten nämlich nur, damit alle in Cusco den peruanischen Ausreisestempel bekommen. Ist ja nicht so, dass man das bequem bereits in Lima erledigen konnte. Auf jeden Fall mussten alle Passagiere den Flughafen verlassen und durch einen anderen Eingang wieder rein, um sich dann in eine lange Schlange einzureihen, wo ich endlich den Ausreisestempel bekam.

Ich habe selten so eine bescheuerte Organisation gesehen und als zurück im Flugzeug die komplett unfähigen Stewardessen meine Wasserflasche weggeschmissen hatten, resignierte ich komplett.


Glücklicherweise landeten wir eine gute Stunde später in El Alto bei La Paz und ich hatte die Ehre den höchstgelegenen internationalen Flughafen der Welt zu verlassen. Dieser liegt nämlich auf knapp 4200 Meter Höhe. La Paz selber liegt auf circa 3600 Meter Höhe und ist somit der weltweit höchstgelegene Regierungssitz. Ich dachte immer, dass La Paz die Hauptstadt Boliviens sei, aber erfuhr dann doch, dass eigentlich Sucre die administrative Hauptstadt ist.


Die Stadt selber liegt in einem 400 Meter tiefen Canyon und ist umgeben von der Hocheben des Altiplano, einem Teil der Anden zwischen Peru und Bolivien. Durch die Lage im Talkessel herrscht hier auch ein angenehmes Klima.

Trotzdem muss man, gerade wenn man hier herfliegt, aufpassen, um nicht der Höhenkrankheit zu erleiden. Ich habe mir sagen lassen, dass viel Wasser die beste Möglichkeit sei, um dem vorzubeugen.


Die erste Nacht verbrachte ich im Hostal Journey in der Innenstadt, unternahm tagsüber aber nicht viel. Ich war immer noch ziemlich müde vom Flug und die Höhe machte mir auch ein wenig zu schaffen. Abends begab ich mich dann auf die Suche nach etwas zu essen und wurde im Café del Mundo fündig. Ein wirklich schönes Café und zum ersten Mal kam ich in den Genuss des wirklich günstigen Preisniveaus in Bolivien. Für ein Abendessen und etwas zu trinken bezahlte ich umgerechnet etwa sechs Euro.


Danach verschlug es mich in einen englischen Pub, denn heute Abend fand das Finalrückspiel der Copa Libertadores zwischen CA Lanus und Gremio statt. Gremio konnte mit 2-1 auch das Rückspiel für dich entscheiden und kürte sich somit zum Sieger des südamerikanischen Äquivalent zur europäischen Champions League.


Beide Stationen lagen nicht einmal 200 Meter entfernt von meinem Hostel aber es ging relativ steil bergab. Bereits diese 200 Meter hin und zurück, waren dermaßen anstrengend, sodass ich noch Minuten danach komplett außer Atem war. Die Höhe hier hatte ich ziemlich unterschätzt und so langsam wundert es mich auch nicht mehr, dass die bolivianische Nationalmannschaft so heimstark ist.


Da meine erste Nacht nicht wirklich erholsam und das Hostel allgemein nicht wirklich gemütlich war, entschloss ich mich die nächste Nacht im Loki Hostel zu verbringen.

Der Plan war noch eine Nacht in La Paz zu verbringen und am Tag darauf einen Nachtbus nach Uyuni zu nehmen, um dort dann eine Tour durch die Salzwüste zu machen. Eine Busverbindung fand ich schnell aber den optimalen Reiseveranstalter zu finden, verkam zur Herausforderung. Es gibt nämlich nicht nur eine oder zwei, sondern hunderte von Reiseveranstaltern, die alle ungefähr die selbe Tour zu unterschiedlichen Preisen anbieten. Ich habe im Internet gelesen, es sei sinnvoll lieber etwas mehr auszugeben, da sonst an allen möglichen Enden gespart wird und die Tour sehr spartanisch ablaufen sollte. Da mir die ganzen Touranbieter auf die Nerven gingen, entschied ich mich einfach über mein Hostel eine Tour zu buchen. War zwar nicht ganz billig aber sollte sich hoffentlich auszahlen.


Des weiteren unternahm ich noch eine Stadtführung in La Paz und lernte die Stadt ein wenig besser kennen. Wir starteten bei der Gefängnisstadt San Pedro. Im warsten Sinne des Wortes eine eigenständige Stadt mit eigenen Restaurants, Märkten und der Ort, wo angeblich das reinste Kokain des Landes hergestellt wird. Wen den interessiert, der sollte sich mal den Spiegel Artikel zu diesem Gefängnis durchlesen (http://www.spiegel.de/panorama/justiz/san-pedro-gefaengnis-in-bolivien-rusty-young-ueber-seine-erfahrungen-a-1050653.html).

In Bolivien ist man, anders als in Deutschland, schuldig, solange bis das Gegenteil bewiesen wurde. Möglicherweise ein Grund warum die Gefängnisse in Bolivien überfüllt sind.


Weiter ging es dann zu einem der vielen Märkte in La Paz. Es gibt nämlich nur so um die 20 Supermärkte in der Stadt, mit hauptsächlich importierten Lebensmitteln. Der Rest spielt sich auf den städtischen Märkten statt. Es erinnerte mich hier ein bisschen an die Märkte in Laos, nur ohne den bestialischen Gestank nach Fleisch oder Fisch, der zu lange in der Sonne gelegen hat. Mein absoluter Favorit ist der Mercado Lanza direkt beim Plaza San Francisco, wo es leckere Fruit Shakes gibt und Avocado Sandwiches für 5 Boliviano (60 Cent). Dort war ich gefühlt zweimal am Tag.


Wir besuchten außerdem den Witches Market, wo man alles mögliche von Zaubertränken bis Liebespulver kaufen kann. Die Bolivianer sind nämlich ein sehr abergläubiges Volk. Beispielsweise muss man beachten, dass die Arbeiter beim Bau eines Hauses, erst anfangen zu arbeiten, nachdem ein Lamm oder ähnliches der Mutter Erde geopfert wurde. Ich hörte auch Geschichten, die besagen, dass mit unter auch Menschen, die keiner vermissen würde, unter dem Fundament lebendig begraben wurden. Angeblich auch heutzutage noch üblich aber ich weiß nicht ganz, ob ich dem Ganzen glauben kann.


Die Tour endete beim Plaza Murillo, dem Hauptplatz La Paz benannt nach dem Unabhängigkeitskämpfer Pedro Domingo Murillo. Hier befinden sich unter anderen Regierungspalast und Kongress.

Bolivien ist außerdem ziemlich sprunghaft was ihren Präsidenten angeht. So gab es in der knapp 200 jährigen Geschichte Boliviens, 85 verschiedene Präsidenten. Viele von denen wurden ermordet wie zum Beispiel Gualverto Villarroel Lopez 1946 als regierungsfeindliche Massen Kurs Richtung Regierungspalast nahmen, ihn aus dem Fenster im ersten Stock warfen und am Laternenpfahl gegenüber aufhängten. Da sie kurz danach merkten, dass er doch gar nicht so verkehrt war, bauten sie ihm zu Ehren eine Statue unter eben jener Straßenlaterne. Impulsives Volk, mit denen man sich besser nicht anlegen sollte, würde ich sagen. 

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