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Valparaíso

Veröffentlicht: 27.11.2017

Nach einigen Tagen in Santiago wollte ich auch nochmal etwas anderes von Chile sehen. Aufgrund der langgezogenen Form Chiles, ist es schwer einmal durchs ganze Land zu reisen. Aber ich bekam von Nicolas noch den Tipp, dass an der Pazifikküste eine kleine Stadt namens Valparaíso liegen soll, die es wert sei, mal hin zufahren.


Gesagt getan, mit der U-Bahn ging es, mitsamt meinem ganzen Gepäck, in Santiago bis zur Haltestelle Pajaritos und von dort aus mit dem Bus anderthalb Stunden in Richtung Westen bis nach Valparaíso, was, auf Deutsch übersetzt, Paradiestal  heißt.


Mit einem Paradiestal sollte die Stadt meiner Meinung nach aber eher wenig gemeinsam haben. Hat zwar durchaus Charme und einige sehr schöne Seiten aber alles in allem ziemlich verdreckt und vollgesprayt. Leider überwiegen die hässlichen Tags und Graffitis den schönen Kunstwerken.


Angekommen am Busterminal musste ich erstmal zum Hostel kommen und ich entschied mit für die Taxivariante. Leider wusste mein Taxifahrer auch nicht so genau, wo mein Hostel sein sollte und ließ mich irgendwo raus und den Rest würde ich schon alleine finden. Glücklicherweise fand ich es dann auch endlich und konnte in meinem entspanntem Sechs-Bett-Zimmer einziehen.


Das Hostel war sehr entspannt und die Leute auch alle freundlich. Ich lernte direkt zwei andere Reisende aus Deutschland kennen, die aber beide am darauffolgenden Tag abreisen sollte. Der eine früh, der andere später.

Abends gingen wir drei dann nochmal runter in die Stadt, um was zu essen. Auf der Speisekarte stand diesmal ein dönerartiger Shawarma. Da die Chilenen allerdings noch einiges von unseren türkischen Dönermännern müssen, war der Shawarma so was von schlecht eingerollt, sodass das Abendessen eher zu einem Massaker verkam. Aber um ehrlich zu sein, endet es bei einem Döner in Deutschland meist nicht anders.


Mit Moritz, demjenigen, der erst gegen Abend weiterreisen sollte, begab ich mich am nächsten Tag auch auf einen ersten Stadtrundgang. Da Valparaíso von etwa 42 Hügeln umschlossen wird und die meisten Leute auf eben jenen Hügeln wohnen, ist ein Trip in die Stadt oder zu den Aussichtspunkten immer mit einer Menge Treppensteigen oder einem steilen Aufstieg verbunden, was das Ganze natürlich nicht weniger anstrengender macht.


Wir machten uns auf den Weg nach oben, bis zur Spitze des Hügels und mussten dann völlig durchgeschwitzt feststellen, dass die Aussicht von zwei Blechhütten versperrt war. Die haben von ihrem Balkon aber wahrscheinlich den besten Ausblick der Stadt.

Als nächsten ging es dann den ganzen Weg wieder runter bis ans Tal und an die Küste. Leider war die Aussicht auf das Meer von Bahngleisen und Bauzäunen versperrt und wir mussten ziemlich weit laufen, bis der Zaun sich öffnete und man ans Wasser konnte. Im Wasser befand sich ein großer Betonklotz, der wohl mal zu den Hafenanlagen gehören sollte aber nie fertiggestellt wurde. Inzwischen hat sich dort eine große Seehundkolonie niedergelassen. Diese sonnen sich dort und spielen herum. Gerade die jüngeren Seehunde haben noch ziemlich Probleme damit, aus dem Wasser nach oben zu kommen, was mitunter sehr lustig mitanzusehen ist.


Als Moritz dann am nächste Tag weg war, schloss ich mich wieder mal einer der Free Walking Tours an, um den Rest der Stadt kennenzulernen und nebenbei lernte ich noch einiges über die kulturelle Hauptstadt Chiles.


So war Valparaíso früher deutlich bedeutender als Hafenstadt. Gerade ab 1848, als der Goldrausch in Kalifornien begann, war Valparaíso überlaufen von Seeleuten. Valparaísos Hafen war nämlich der größte und bedeutendste Hafen auf dem Weg von Europa nach Kalifornien. Vielen Seeleuten gefiel die kleine Stadt allerdings und sie ließen sich nieder, weswegen heute auch noch Einfluss als den verschiedensten Ländern in Valparaíso vorzufinden ist. Beispielsweise gibt es das Restaurant und die Bar "Hamburg".

Nachdem 1914 der Panamakanal eröffnet wurde, ersparten sich die Seefahrer natürlich den Weg ganz um das Kap Hoorn und Valparaísos goldene Jahre waren vorüber.


Heutzutage finden sich in Valparaíso noch viele Gebäude des alten Stils wieder und es ist eine entspannte Stadt für Studenten und Künstler. In Valparaíso befinden sich außerdem 16 noch erhaltenen Ascensores (Aufzüge), von denen noch 9 funktionieren. Ursprünglich gab es davon seit 1883 30 Stück, mit welchen man bequem die wichtigsten Hügel erreichen konnte. 


Ich verbrachte insgesamt drei Nächte in Valparaíso bevor es mich dann wieder für zwei Nächte in mein altes Hostel in Santiago verschlug. Anfangs gefiel es mir dort gar nicht mal so gut aber inzwischen fühlte ich mich dort fast schon heimisch.


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#valparaiso#chile