52 weeks
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Valle de Cochamo und Puerto Montt

Veröffentlicht: 30.01.2022

6.1. Die Wanderung ins Tal zieht sich ziemlich, ist landschaftlich aber sehr schön. Da der Weg auch von Pferden gebraucht wird, die den fauleren Touristen das Gepäck tragen, ist dieser in einem wirklich erbärmlichen Zustand. Nebst all dem Matsch den wir im Minutentakt auf anderen Wegen umgehen müssen, haben sich Wegrillen gebildet, die teilweise bis über Kopfhöhe ins Gelände getreten wurden!

Somit haben wir dann eben doch drei Stunden Fussweg, eine halbe Stunde ist sicher dem Weg geschuldet. Um auf den Camping zu gelangen dürfen wir am Schluss noch eine Flussüberquerung in einem Transportbähnli machen. Per Handkraft zieht man die Leute die knapp 30 Meter über den Fluss, es fägt! Der Camping ist simpel aber toll gelegen und wir fühlen uns wohl. Für den Nachmittag haben wir uns das Amfiteatro vorgenommen, die kürzeste der 4 Wanderungen im Tal. Auch die dauert locker 3.5 Stunden und ist abschnittsweise extrem steil und anstrengend. Die Aussicht auf die Granitwände sind beeindruckend und man kann nachvollziehen weshalb die Chilenen den Vergleich zum Yosemite Nationalpark in Kalifornien ziehen. Leider macht Amelias Hüfte nach zwei Drittel der Strecke schlapp und sie muss unter grossen Schmerzen den Rest des Hinwegs plus den ganzen 2.5- stündigen Abstieg bewältigen. Respekt!

7.1. Da Amelia heute nicht wandern gehen kann, beschliesse ich nach dem späten Frühstück den Arco Iris zu besteigen. Es sei die schwierigste aber schönste Wanderung des Tals. Genauso ist es auch. Man muss unterwegs an Wurzeln hochklettern, sich an Fixseilen über nasse Granitplatten hochziehen und fast ununterbrochen 30 cm Höhendifferenz oder mehr pro Schritt gutmachen.

Unter dem ersten Gipfel muss ich immer wieder pausieren, da langsames Gehen nicht wirklich was bringt. Ich entschliesse mich nur den Vorgipfel zu besuchen und die restlichen 400hm zu streichen. Doch nach einer halbstündigen Pause und dem Beobachten der anderen Gruppen, die im Fels unterwegs sind juckt es mich doch und ich versuche gut zu dehnen und nochmals loszuziehen. Schneller als gedacht bin ich dann auf dem Gipfel und schwer beeindruckt! Das Panorama von hier oben ist grossartig! Den Abstieg erledige ich in Rekordzeit und muss haufenweise Leute überholen. Die Chilenen kennen das Prinzip des Vorbeilassens eines schnelleren Wanderers irgendwie nicht und es dauert immer ewig bis die Leute sich dann doch entschliessen Platz zu machen. Nach 6 Stunden bin ich wieder beim Camping und lausche Amelias Abenteuer vom Ausrutschen auf einem Baumstamm und dem darauffolgenden Handysuchen. Sie findet es nach einer geschlagenen halben Stunde im Wasser wieder, doch Apple liefert gute Produkte, das Handy funktioniert noch einwandfrei! Zum Znacht kaufen wir frisch gebackene Brote aus dem Holzofen von der Hostfamilie und bestreichen sie mit selbstgefertigter Bohnen/Thunfischcrème. Hmmm!

8.1. Wir müssen warten bis unsere Sachen trocken sind um sie zu packen. Deshalb machen wir uns erst um 11:00 auf den Rückweg durchs Tal. Vorher hätte es auch einen Riesenstau beim Flussbähnli gegeben. Es ist Samstag und uns kommen viele Leute entgegen die das Wochenende im Tal verbringen möchten. Wir kommen gut voran, bis wir zur Hängebrücke gelangen wo jede Person einzeln hinüber muss. Die Schlange besteht aus 25 Leuten die darauf warten den Fluss zu überqueren. Zum Glück können wir uns mit einer coolen Familie aus Santiago unterhalten die mit ihren zwei Söhnen die dreiwöchigen Wanderferien im Süden verbringen. Danach dauert es noch rund 50 Minuten bis zum Parkplatz, wo wir umpacken und danach losfahren um uns im Dorf an der Küste einen Lachsteller und ein Belohnungsbier zu gönnen. Ohne Internet wird es schwierig eine Unterkunft zu organisieren, deshalb entschliessen wir uns über Puerto Varas zu fahren. Leider sind am Wochenende alle preisgünstigen Hostals ausgebucht und wir müssen noch bis Puerto Montt fahren um eine Nacht in einem Zimmer mit Wifi zu verbringen das zahlbar ist. Amelia hat morgen eine Geschwistersitzung per Chat und da ist eine gute Verbindung wichtig. Die Stadt ist in einem erbärmlichen Zustand, doch wir finden ein wirklich gutes Restaurant das anständige (Gemüse-) Beilagen serviert.

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