Tag 23 Armenien - Jerewan

Heute war mal allg. Bastel- und Daddeltag.

Da der Transporter in den letzten Tagen gefühlt immer lauter wurde, hab ich mir heute mal etwas Zeit genommen und nachgesehen. Tatsächlich war das Auspuffrohr locker, irgendwie kein Wunder, war doch einer der drei Stehbolzen schon vor Reisebeginn abgebrochen und damals aus Zeitmangel und Motivationslosigkeit nicht ersetzt worden. Die Muttern der beiden vorhandenen Stehbolzen waren schnell festgezogen, geht erstmal wieder. Wenn es jetzt wieder über 5000 km hält, ist doch alles in Ordnung.

Ansonsten hab ich mal bissel aufgeräumt und die Bestände im Transporter gesichtet. Es ist doch erstaunlich, was ich alles vorsichtshalber mitgenommen habe und nun wahrscheinlich gar nicht benötige. Aber besser man hat als man hätte...

Dann bin ich mal wieder zu meinen armenischen Bekannten, mit denen ich in den letzten Tagen einiges zu tun hatte, gegangen. Dort steht ein VW LT40 4x4 mit Motorproblemen. Irgendwie hatte ich heute echt Lust, mal wieder was zu schrauben, also haben der Besitzer und ich uns darüber hergemacht. Die Fehlerquellen konnten wir eingrenzen, die Ersatzteile hatten wir leider nicht. Bei einer kleinen Internetrecherche musste ich dann feststellen, dass die Teile so neu nicht mehr zu beschaffen sind. Die Produktion des Teils wurde 2002 und damit nur 10 Jahre nach der Herstellung des Transporters eingestellt. Nachhaltigkeit sieht anders aus.

Ich konnte dann einen Privatmann bei Kleinanzeigen auftun, der tatsächlich noch das gesuchte Teil als Neuteil hat, gebraucht sieht es ganz schlecht aus. Das Modell ist einfach zu selten, der Transporter zu alt. Ich versuche nun, das Teil zu erwerben und werde es dann wohl im Juli hier in Armenien auf der weiteren Reise vorbeibringen.

Dann bin ich erstmal zum Hotel zurückgekehrt. Auf dem Hof stand ein Fahrzeug der russischen Militärverkehrspolizei und ein russisches Pressefahrzeug. Was das wohl zu bedeuten hat?

Im Übrigen weiß ich nun mittlerweile auch, warum wir gestern einen russischen Militärgeländewagen an der armenisch-türkischen Grenze gesehen haben. Russland und Armenien haben ein Abkommen, dass russisches Militär diese Grenze kontrolliert. Das soll verhindern, dass die nicht befreundeten Armenier und Türken miteinander in bewaffnete Konflikte geraten. Auch ne Lösung, einen "unbeteiligten Dritten" dazwischen zu stellen. Bissel wie in Karabach...

Den Abend verbrachten wir dann im Sinne der Völkerverständigung mit gemischten Speisen und Getränken...Armenischer Cognac (bei dem übrigens aus rechtlichen Gründen nur in kyrillisch Коньяк draufstehen darf), amerikanischer Whiskey, georgischer Homemade-Cognac, dazu Vita-Cola, Radeberger Salami und Schokolade aus Deutschland waren die Basis für diesen wunderschönen Abend mit Armeniern und Russen aus diversen Herkunftsgebieten.

Und wenn man sich etwas Zeit nimmt, kann man mit einem Mix aus Russisch und Englisch so ziemlich jedes Thema besprechen.

Ehrlich gesagt war der armenische Cognac so lecker, dass ich wir uns das Geschmackserlebnis mit den anderen Getränken versaut hätten. Und so ist es bei dieser Sorte, Schokolade und Salami geblieben.