Veröffentlicht: 31.08.2022
Die Sierra de la Demanda ist ein Teil des Iberischen Gebirges mit zum Teil über 2000m hohen Gipfeln. Die Gegend ist äußerst dünn besiedelt und gehört zur Serranía Celtiberia, auch Spanisch Lappland genannt, wenig fruchtbarer Boden, im Winter kalt und verschneit. Sie ist eine von der EU anerkannte benachteiligte Bergregion, in der etwa 8 Menschen pro Quadratkilomter leben.
In den oft 1000m hoch gelegenen Dörfern können nur wenige von der Landwirtschaft existieren.
Der Tourismus ist kaum angekommen. Es gibt ein paar Skistationen und gute Wandermöglichkeiten. An den Stauseen herrscht wenig Trubel, am Wochenende verteilen sich die Familien aus näheren Umgebung weitläufig an den sandigen Ufern.
Die Berge sind zum Teil grün bewaldet, duftende Kiefern und dicke alte Eichen wachsen im dichten Gehölz.
Wenn jedoch ein Brand gewütet hat, verändert sich das Bild schlagartig. Urplötzlich endet unser Weg in einer schwarzen Wüste. Verkohlte Bäume, dunkle Asche, verbrannte Erde bis zum Horizont, wohin man schaut. In der Luft liegt noch der schwere Geruch nach Feuer, die Welt ist trostlos. Der Anblick der toten Bäume ist wirklich schockierend und macht mich schwermütig und melancholisch. Bis an das Dorf heran haben die Flammen getobt, über viele Kilometer begleitet uns das traurige Bild. Erst am nächsten Berggipfel wird die Welt wieder grün.
Schlimm ist, dass in den meisten Fällen Brandstiftung oder Unachtsamkeit die Ursachen sind. Die Grillkamine auf den Picknickplätzen sind überall abgeflattert, Feuer sind hier nicht mehr erwünscht.
Schroffe Tafelberge erheben sich in die karge Landschaft und wir wähnen uns beinahe in Arizona. Nicht nur uns erging es bei dem Anblick der stolzen Erhebungen so, auch Sergio Leone hat sich hier verewigt. Für "Zwei glorreiche Halunken" haben spanische Soldaten 5000 Grabhügel aus der Erde aufgeschaufelt. Insgeheim fragen wir uns schon, wie der Regisseur das mit dem damals noch amtierenden Franco verhandelt hat.
Der "Sad Hill" ist über eine staubige Rumpelpiste zu erreichen. Hier ist für die Gegend mal eine Menge los, auch um 20:00 Uhr lärmen die Spaziergänger durch die Gräber, die vor ein paar Jahren von einem ansässigen Verein wieder zu Tage gefördert wurden. Es ist schon abgefahren, eine unwirkliche Kulisse und viele Gringos lassen sich dazu hinreißen, den imaginären Revolver zu zücken. Dunkle, bedrohliche Wolken komplettieren die Atmosphäre, ein wenig fühlt man sich in den wilden Westen versetzt. Wo ist der Saloon mit den Goldsuchern und was macht der Sheriff, wenn die nächste Knallerei losgeht?
Dumpfes Donnergrollen kündigt szenegerecht ein bedrohliches Gewitter an, dicke Wolke türmen sich an den Bergen um uns herum und die ersten Blitze zucken über den Horizont. Das verscheucht die letzten Cowboys aus dem Sad Hill, doch für wirklich überzeugende Fotos ist es zu spät.
Wir übernachten am Friedhof, das Gewitter zieht an uns vorbei, nur ein paar Regentropfen verschmieren den Staub auf der Räuberhöhle.
In den frühen Morgenstunden will Zappa die tief stehenden Sonnenstrahlen nutzen, die dann Licht auf die Kreuze werfen. Jetzt sind noch keine anderen Gringos unterwegs.
Doch schnell schieben sich erneut grummelnde Gewitterwolken über die Berge und die Gräber verschwinden im grauen Einerlei.
Zu Zeiten als es noch keine digitalen Videoanimationen gab, wurden ein paar Kilometer weiter in einer Talsenke für die Dreharbeiten 400 Kilo TNT gezündet, um das Inferno einer Staudammsprengung mit gewaltigen Explosionen und Feuerbällen mit 12 Kameras zu filmen.
Nach dem Abenteuer in der Halbwüste von Tabernas vor drei Jahren haben wir uns "Für eine Hand voll Dollar" angeschaut,
https://vakantio.de/chateaugeschichten/adios-au-revoir-und-gute-nacht
jetzt müssen wir uns auch diesen Eastwood zu Gemüte führen.