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Cañon del Ebro

Veröffentlicht: 28.08.2022


Der Weg am Ebro führt uns in unbeschreibliche Landschaften. Nach einigen Tagen und nicht sooo vielen Kilometern am Flusslauf entlang, geraten wir unvermittelt in einen grandiosen Cañon. Steile Felsen ragen plötzlich vor uns auf, auf den Spitzen skurrile Formen, bizarre Gebilde, erstaunliche Strukturen, felsige Grate, beachtliche Zinnen. Als absolutes Highlight eröffnet sich dem Blick in unerreichbarer Höhe ein kathedralenhohes, natürlich entstandenes Loch im Felsmassiv. 

Hoces del Ebro

Die gesamte Landschaft beeindruckt mit einem Farbenspiel von lichtem Ocker, über Vulkanorange bis hin zu tiefem Rostrot, das im Wechsel von Sonnenlicht und Wolkenzug die Schattierungen im Minutentakt verzaubernd ändert.

Über 150 Kilometer Länge mäandert der Fluss in unzähligen Kurven und Schleifen bis Miranda de Ebro und hat sich dabei weit in das Gestein gegraben. Schroffe Klippen und überwältigende, bis zu 200m tiefe Schluchten sind dabei entstanden. Es ist atemberaubend schön, ähnlich wie an der Ardèche. Nur, dass hier keine Millionen Kanus unterwegs sind, der Fluss fließt viel zu wild, was der Natur sicher sehr gut tut.

Cascada de Orbaneja

Am Montagmorgen sind wieder einmal unsere Lebensmittelvorräte aufgebraucht, die letzten Brotkümel werden von kleinen Kakerlaken aus der Kiste gesammelt.

La cucaracha

Ich befrage das Internet nach einer Einkaufsmöglichkeit, doch der nächste Minimercado ist mindestens 20km entfernt. Und noch steht der Mirador del Ebro auf unserem heutigen Programm.

Cañon del Ebro

Als wir an einer Tankstelle vorbeikommen, will ich dort mein Glück versuchen. Vor dem kleinen Shop sitzt ein älterer Herr und ich frage ihn, ob es eine Panaderia cerca de aqui gibt. Ich bin stolz auf mein Spanisch! Er schüttelt den Kopf und schickt mich hinein, da drin gibt es Brot, behauptet er. Señor Gasolina sortiert etwas hinter seinem Tresen. Nein, eine Panaderia gibt es nirgends und Brot kommt frühestens am Nachmittag.

La siesta

In den kleinen, abgelegenen Bergdörfern gibt es selten eine Möglichkeit, Lebensmittel einzukaufen. Deshalb kommen mehrmals die Woche Kleintransporter mit den Dingen des täglichen Bedarfs in die Orte. Brot, Obst, Gemüse, Wurst, Käse oder neue Latschen und Küchenschürzen werden vom Wagen aus verkauft. Meist trifft sich das ganze Dorf zum Austausch von Neuigkeiten, soziale Kontakte werden gepflegt und sicher auch die bestehenden Feindseligkeiten.

Als ich wieder im Auto sitze, sehe ich, wie Señor Gasolina Señor Abuelo eine Packung Toastbrot überreicht. Nun, wir werden schon nicht verhungern.

Nach dem umwerfenden Ausblick vom Mirador machen wir Siesta in 1000m auf der Hochebene im Schatten eines Baumes. Zappa kocht ein paar Kartoffeln mit Sauce, denn nach den vielen Abenteuern haben wir trotz der Hitze Hunger.

Heißes Picknick auf der Hochebene

Der nächste Supermarkt ist in Burgos. Und die Patatas sind jetzt auch aufgegefuttert. Also machen wir uns in den Abendstunden auf in die 60km entfernte große Stadt, um unsere Vorräte aufzufüllen.

Während wir nach dem Nachtmahl Blitz und Donner dem Nahen zusehen, beschliessen wir schweren Herzens, nicht zum Ebro zurückzukehren. Es gibt mit Sicherheit noch unzählige kleine Wunder an diesem Strom zu entdecken. Doch am Stausee Mer de Aragon haben wir bereits  bei einer früheren Tour ein paar heiße Tage erlebt und auch an der Mündung bei Deltebre standen wir mit den Füßen schon im Mittelmeer: 

https://vakantio.de/chateaugeschichten/ein-tag-am-meer-3

Die Sierra de la Demanda liegt auf dem Weg und wer weiss, welche Überraschungen dort auf uns warten.

Antworten (1)

Kasi
😎

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