Veröffentlicht: 20.09.2021
Gewitter mit Starkregen und beständig fallende Temperaturen vertreiben uns aus den schönen Alpen.
Der sägende Gesang der Zikaden verspricht angenehme Wärme, während wir uns aufmachen, die Schönheiten der Provence wieder zu entdecken.
Von Millionen Touristen ausgetretene Pfade über Lavendelfelder, Olivenhaine und Weinberge haben uns in den letzten Jahren von diesem Landstrich ferngehalten.
Doch wir können uns dem Zauber nicht entziehen, wunderbar und natürlich unaufgesetzt pitoreske Dörfer in malerischer Lage verzaubern und ziehen uns in ihren Bann.
Alleen mit dicken, alten Platanen spenden Schatten, Marktplätze mit plätschernden Brunnen, Steinhäuser mit bunten Blumen vor der alten Holztür, gepflasterte enge Gassen, ein Licht, das schon Van Gogh verrückt gemacht hat, alles strahlt eine ganz eigene, sehr französische und ungemein charmante Atmosphäre aus, der wir sofort erlegen sind. Am besten morgen das nächste alte Gemäuer kaufen und nicht mehr weg bewegen!
Wie in vielen südlichen Gefilden ist jedoch im Spätsommer das Wasser Magelware. So sind auch in der Provence die Bäche und Flüsse fast immer nur noch an ihren steinigen Flussbetten zu erkennen. Für die unabdingbare Körperhygiene sind wir täglich auf der Suche nach dem reinigenden Nass.
Dank der allwissenden Datenautobahn werden wir auch immer fündig, manchmal überraschen uns gefüllte Restlöcher mit erstaunlich kaltem Wasser.
Nicht so sehr wie das der Isère, das die Temperatur geschmolzenen Schnees hatte und nur eine ganz schnelle Katzenwäsche erlaubt hat. Auch nicht so kalt, wie der Lac de Roselend in den Alpen, der eine nervenaufreibende Klettertour erfordert, bis das ziemlich kalte Nass erreicht ist. 20 Höhenmeter kling nicht viel, aber bei 25%Steigung kann abwärts auch mal ganz schnell gehen. So schnell, dass ich die letzten Meter vor dem Ufer fast nicht gewagt hätte! Hoch geht immer einfacher...
Wege in die Drôme sind nicht leicht zu finden, aber wenn, dann lässt sie dich gut ins Wasser.
Im Gegensatz zur Eygues, die ein wunderbares Badeloch gut versteckt erhalten hat, aber dorthin muss ich auf dem Hosenboden rutschen, weil die Steinchen locker sind und der Staub mit dem ich bei der Ankunft am Ufer bedeckt bin, trübt den Fluss für einige Zeit gut ein.
Seit wir hier sind, grübeln wir unabhängig voneinander: Toskana oder Provence? Die Toskana hat uns mit besonderen Bildern überrascht, mit Schönheiten beeindruckt und vor allem wunderbare Spezialitäten genießen lassen.
Aber die Provence bietet die schöneren Ausblicke, die anmutigere Landschaft und eine speziell französisch-laissez-faire Atmosphäre mit sonnenblumengelben und lavendelblauen Aromen von Wacholder, Thymian, Rosmarin und Oregano.
Und Schlafplätz für unseren Minicamper sind so reichlich, unkompliziert und romantisch, das kann leider die Toskana nicht bieten.