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Skurrile Landschaften in Argentiniens Norden

Veröffentlicht: 29.01.2019

Mietwagen Salta-Cachi-Cafayate-Salta

Nach rund 20 Busstunden in Richtung Norden haben wir Salta erreicht. Ein Ort, der vielleicht nicht vielen Leuten etwas sagt. Die sechstgrösste Stadt Argentiniens liegt im Norden vor den Toren der Anden, unweit der Grenze zu Chile und Bolivien.

Hierhin kommt man vor allem der Landschaften wegen. Nach einem ersten Tag in der Stadt, wo wir wieder einmal eine – besser gesagt zwei - Free Walking Tours mitgemacht haben und einige tolle Gebäude anschauten, haben wir die Stadt dann auch hinter uns gelassen, um die Gegend rund um Salta zu entdecken. Zuerst haben wir einen Nachmittag auf dem Bike verbracht, um vor den Toren der Anden ein wenig herumzukurven.

Dann haben wir uns mit Manuela und Dani – ebenfalls Schweizer auf längerer Reise – zusammengetan. Für drei Tage haben wir uns die Mietwagen-Kosten geteilt und sind am ersten Tag gemeinsam von Salta nach Cachi ins Calchaqui Tal gefahren. Unterwegs geht es ganzschön in die Höhe. Der höchste Punkt befand sich auf ca. 3'500 Metern über Meer. Coca-Blätter kauen hilft, um nicht etwa höhenkrank zu werden. Wir hatten keinerlei Probleme und konnten die Fahrt geniessen. Es geht quer durch den Nationalpark Los Cardones, wo tausende kleine und grosse (gegen 10 Meter) Kakteen wachsen. Die Landschaft ist sehr eindrücklich und hinter jeder Ecke entdeckt man ein neues tolles Fotomotiv. Gegen Abend treffen wir dann im kleinen und schmucken Örtchen Cachi auf 2’500 Meter ein, wo wir eine Cabana gemietet haben. Beim späteren Nachtessen verkosten wir einen Wein, der hier in der Höhe angebaut wird – Miraluna Malbec: sehr empfehlenswert.

Am zweiten Tag geht es dann von Cachi aus weiter nach Cafayate. Unterwegs stoppen wir wieder an diversen Aussichtspunkten, an einem sehenswerten Friedhof und durchqueren die Quebrada de las Flechas. Die Landschaften sind skurril und wechseln stetig. Mal sind es orange Sandsteinformationen, dann wieder graue Einöden, grüne Täler oder Kakteen-übersähte Steppen. Uns erinnert einiges an den Norden Australiens – die Fahrt ist pures Sightseeing und man kann sich fast nicht satt sehen an all den kleinen Naturwundern, die über Jahrtausende hier entstanden sind. Die zweite Nacht in Cafayate verbringen wir dann in einem Hostel. Aufgrund der hohen Temparaturen hier – tagsüber zeigt es mal 37.5° an – ist aber schlafen ohne Klimaanlage gar nicht so geil.

Tag drei bedeutet die Rückfahrt nach Salta und dabei die Durchquerung der Quebrada de las Conchas. Die Steinformationen, die hier die Strasse säumen, sind eindrücklich und spektakulär. Einige haben gar eigene Namen erhalten und so hat es zu Beginn all paar Kilometer wieder einen beschilderten Stopp, den man einlegen kann. Von der Kröte über den Obelisken geht es zur Teufelsschlucht und zum Amphitheater. Mit ein bisschen Fantasie entdeckt man in den roten Felsen aber noch eine Vielzahl weiterer Tiere, Gesichter oder sonstige Objekte – und an Fantasie fehlt es uns garantiert nicht.

Einen kurzen und eher unspektakulären Halt machen wir dann noch in Alemania, einem verlassenen Bahnhof mit kleinem Dorf rundherum. Gegen Abend sind wir in Salta retour und bereiten uns auf den nächsten Trip vor.

Tour nach Tolar Grande

Bereits am nächsten Tag starten wir nämlich zu viert eine geführte Tour mit dem lockeren Guide Renato in Richtung Tolar Grande. Von Salta aus geht es westlich in die Höhe. Am höchsten Punkt erreichen wir knapp 4'500 Meter über Meer – Coca-Blätter in aller Munde also. Die Fahrt dauert, ist aber wiederum ein Spektakel für sich. Nach kurzen Stopps in Tastil und San Antonio de los Cobres, wo wir uns verköstigen und ein kleines Museum besuchen, geht es erst richtig los. Dank dem 4x4 Wagen haben wir auch trotz minim Regen keine Probleme auf der roten Strecke. Auf dem Hochplateau angekommen geht der Weg durch ein Labyrinth von Sandsteinhügeln, durch (fast komplett) ausgetrocknete Salzebenen und über weitere Berge bis nach Tolar Grande. Wir sehen wilde Lamas, Esel und zum ersten Mal auch Vikunas – nahe Verwandte der Lamas, Alpakas und der weiter südlich bereits gesichteten Guanakos. Im kleinen Dorf beziehen wir unser Nachtquartier in einem kleinen Häuschen und stärken uns beim Znacht in einem nahegelegenen, einfachen Restaurant (ohne Menükarte) für den morgigen Tag.

Am zweiten Tag der Tour standen drei Punkte auf dem Programm. Am Morgen haben wir zuerst die Ojos del Mar besucht. Diese teilweise mehrere Meter tiefen Wasserlöcher in den Salzebenen ergeben bei morgendlichem Sonnenschein wunderschöne Spiegelbilder. In starkem Kontrast dazu stand der zweite Stopp. In einer roten Einöde voller Hügel, Felsen und Sanddünen befindet sich El Arenal. Ein kurzer Marsch auf den Hügel hinauf – auf knapp 3'500 Metern Höhe eine nicht zu unterschätzende Anstrengung – wird mit einer atemberaubenden Weitsicht belohnt. Nach kurzer Mittagspause dann das eigentliche Highlight der Tour. Nach knapp 2 Stunden Fahrt durch die Salar Tolar Grande haben wir den Cono de Arita schon von Weitem erblickt. Ein knapp 200 Meter hoher Hügel, von dem sich die Forscher nicht so recht erklären können, woher er kommt und warum er hier steht – denn er passt vom Gestein her eigentlich überhaupt nicht in die Landschaft – ragt hier mitten aus der Salzebene empor. Ein cooles Fotomotiv ist das auf alle Fälle und auch die Gegend rundherum versetzt uns abermals in Staunen.

Auf dem Rückweg werden dann noch gefühlt Dutzende weitere Fotostops eingelegt, hauptsächlich auf Wunsch der weiblichen Gäste dieser Tour. Unser lustiger und sehr angenehmer Guide Renato lässt den ein oder anderen Seufzer fallen, erfüllt aber natürlich noch so jeden Wunsch.

Vor dem Abendessen gibt es dann eine kleine Überraschung seitens des Tourguides und wir fahren für einen kurzen Schämpiss-Apéro in die Wüste hinaus, um den Sonnenuntergang zu geniessen. Das anschliessende Nachtessen bildet quasi das Ende der Tour.

Am dritten und letzten Tag fahren wir hauptsächlich den längeren Weg von Tolar Grande nach Salta retour. Einige Foto-, Toiletten- und Verpflegungsstopps später ist es bereits gegen Abend und wir kommen in Salta an.

Unsere kleine Reisegruppe löst sich hier auf, denn wir beide ziehen noch diese Nacht weiter nach San Pedro de Atacama in Chile. Wir verabschieden uns also alle, werden uns aber wohl irgendwo wiedersehen. Schliesslich haben wir für die nächsten 3-4 Monate noch ca. die gleiche Reiseroute im Kopf. 


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